Portugal 2025

Urlaub 2025 in die Extremadura und in den Nationalpark Portugal: Serra da Estrela !

1. Campingplatz ist am Camping Sorel

2. Vom Camping Sorel zum Stellplatz in Only Tours

3. Campingstellplatz Only Tours zum Gran Camping Zarautz

4. Campingplatz Gran Camping Zarautz zum Campingplatz Monfragüe in Plasencia /Extremadura

1. Tourentag : Nationalpark Monfragüe

In der nördlichen Extremadura in der Provinz Caceres liegt eine einzigartige Landschaft, die von schroffen Felsen, Hügeln, mediterranen Wäldern und von Wasser geprägt wird: der Monfragüe – Nationalpark.

Die Extremadura ist die am dünnsten besiedelte Region Spaniens. Bekannt geworden ist sie vor allem durch den speziellen Jamon Iberico dem Schinken.

Es scheint die Sonne und wir fahren in den Nationalpark Monfragüe. Entlang der schmalen Straße gibt es immer wieder Aussichtspunkte, von denen man die teils schroff aufragenden Felswände gut sehen kann. Die Flüsse Tajo und Tietar haben eine Landschaft mit Steineichen, Korkeichen sanften Hügeln und riesigen Felsen geschaffen, die zu dem Lebensraum der größten Mönchgeierkolonie der Welt ist. Am Aussichtspunkt Salto del Gitano – Pena Falcon halten wir am eindrucksvollen Felsen an, um die Vogelkolonie der Gänsegeier, Schmutzgeier, Habichtadler und Wanderfalken zu beobachten. Diesen majestätischen Vögeln beim Flug zu betrachten ist ein unvergessliches Erlebnis. Dicht fliegen die hier frei lebenden Vögel über uns hinweg. Geschickt nutzen die Vögel die Thermik für sich aus. Was für ein gigantischer Anblick, überall klicken die Fotoapparate und man kann sich nicht satt sehen an den faszinierenden Gleitflügen dieser Tiere. Mehr als 250 Paare dieser in Europa selten gewordenen Aasfresser sind in Monfragüe zu Hause. Sie lassen sich vielerorts bei Ihren Segelflügen hoch über den Park beobachten. Nach diesem faszinierenden Schauspiel geht es für uns zurück zum Campingplatz Monfragüe.

2. Tourentag : Sierra de Gredos, Puerto del Pico 1352m, Valle de Jerte

Die Sierra de Gredos besteht aus Granit. Die Eiszeit und deren Gletscher schufen eindrucksvolle Talkessel, Schluchten, Wasserfälle und Bergseen.

Vom Campingplatz Monfragüe fahren wir Richtung Plasencia, dort zweigen wir ab auf die EX 203 nach Cuacos de Yuste. Neben der aufregenden Straße durch diese beeindruckenden und sehr abwechslungsreichen Landschaften  gibt es geschichtsträchtige Städte. In der Nähe ist das Kloster von Yuste. Hier verbrachte Karl V. nach seiner Abdankung von 1556 bis 1558 zurückgezogen seine letzten Jahre. Der im Jahre 1500 in Gent geborene Habsburger war als Karl V. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und gleichzeitig als Carl I. König von Spanien bekannt. Er regierte damit ein Reich, in dem die Sonne niemals untergeht, welches von Europa über Amerika bis nach Asien reichte. Das Kloster von Yuste wurde 1409 von den Hieronymiten gegründet, einen Orden, der vorwiegend in Spanien und Portugal beheimatet ist. Nun tauchen wir in die Region La Vera ein. Sie ist bekannt unter anderem von der berühmten Paprika – Pimenton de la Vera.  Jarandilla de la Vera ist berühmt für seine Schluchten. So verläuft unsere Tour entlang der südlichen Ausläufer der Sierra de Gredos. Die Sierra de Gredos verläuft als Teil eines langen Gebirgszuges in ost – westlicher Richtung quer durch Spanien und trennt die nördliche von der südlichen Meseta. Es ist ein gewaltiges Granitmassiv mit Höhen bis zu 2600m. So kommen wir zum Mirador de Arbillas 600m. Die kleine, schmale Straße ist in keinem guten Zustand, aber die Aussicht von hier oben ist unglaublich. Die Sierra de Gredos führt uns durch majestätische Täler und Berge. Ein Ort der uns Motorradfahrer die perfekte Umgebung bietet unserem Hobby in vollen Zügen zu genießen. Einsame Dörfer liegen inmitten spektakulärer Naturkulisse. Eine schmale Teerstraße wiegt sich hinauf, bis hinter einer Kurve ein Wasserfall auftaucht. Schnell machen wir ein paar Fotos, dann geht es über eine Brücke ,die den Rio Arbillas überquert, wo sich durch den rauschenden Fluss ein großes Wasserbecken gebildet hat, sehr zur Freude der Kinder nur im März ist es zum Baden einfach zu kalt. Dann erreichen wir Arenas de San Pedro, sehenswert ist das Castillo de la Triste Condesa 14.Jahr., das auch als Burg der traurigen Gräfin bekannt ist. Die bekannteste Persönlichkeit hier ist der Heilige Pedro de Alcantara (Petrus von Alcantara), der als Beichtvater von Kaiser Karl V. nach dessen Abdankung im Kloster Yuste diente. Wir zweigen ab auf die N 502 über die alte Römerstraße. Sie wurde von den Römern im zweiten vorchristlichen Jahrhundert als Verbindung zwischen der Stadt Avila und Merida gebaut. Sie diente als Truppenbewegungen des römischen Heeres ebenso wie für den Transport von Metallen aus der Sierra de Gredos. Nun geht es hinauf zum Pass Purto del Pico 1352m. Dieser traumhafte Pass schlängelt sich den Berg hinauf und bot uns spektakuläre Aussichten auf die umliegenden Landschaft. Hier oben liegt noch Schnee und es weht ein kühler Wind. Schnell ein paar Fotos gemacht und dann geht unsere Tour weiter. Nach wenigen Kilometern weiter wähnen wir uns im wilden Westen. Wuchtige Granitblöcke stapeln sich zu grauen Steintürme auf, plätscherndeWasserfälle polieren den Fels und die eng zusammengepferchten Häuser im Tal werden mit jedem Höhenmeter undeutlicher. Mutterseelenallein. Das ist der Eindruck, der sich bei der Fahrt durch das Hinterland festsetzt. So geht es weiter auf der kleinen Nebenstraße C 500 Richtung El Barco de A. Die Kurven gestalten die Fahrt durchaus abwechslungsreich und so kurven wir uns durch die Hügellandschaft der Sierra de Gredos. Nicht minder spannend geht es in spektakulären Haarnadelkurven wieder ins Tal des  Rio Jerte, bekannt auch als Tal der Kirchen. Wir eine atemberaubende Kirschblüte sehen will, muss nicht nach Japan reisen. Spanien reicht. Zwei Millionen Kirschbäume verwandeln Ende März das Valle del Jerte in ein süß, duftendes Blütenmeer. Mehr als 200 Sorten Kirschen werden hier im Tal angebaut. Auf Jahrhunderte alte, sorgsam gepflegten Terrassen tupfen sich die Berghänge dann in rosa und weiße Wattebäuche. Die Picota – Kirche wird hier im Jerte – Tal angebaut. Sie wurde von den Arabern ins Tal gebracht. Es ist Bauernland. Land, in dem die Menschen vom Ertrag ihrer Äcker und nicht vom Tourismus leben. Leider ist es noch zu kalt für die Kirschblüte, wir sind zu früh im Jahr mit dem Motorrad unterwegs. In Plasencia steuern wir unseren Campingplatz Monfragüe an.

Es ist eine Wahnsinns Gegend die für uns unzählige Sehenswürdigkeiten bereithält, so geht ein ereignisreicher Tag zu Ende.

2. Tourentag:  Puerto de Perales, Ruinen von Caparra

Eine faszinierende Landschaft ist die dünn besiedelte Region der Extremadura. Wir fahren durch wilde Sierras, vorbei an blauen Stauseen und an uralten Dörfern auf kurvigen Motorradsträßchen. In Plasencia biegen wir auf die EX 370 ab und so schwingen wir uns durch das satte Grün der welligen Landschaft. Hinter einer Kurve taucht der Embalse de Valdeobispo vor uns auf. Er wird vom Rio Alagon gespeist. In der Sonne glänzt der Stausee in seiner ganzen Pracht und er ist gut gefüllt. Eng und kurvenreich erreichen wir das Dorf Pozuelo de Zarzon. Die Gassen sind gesäumt von Ständen, dazwischen herrscht emsiges Treiben. Bei unserer Weiterfahrt umgibt uns nichts als Flora und Fauna, wenig Verkehr und so können wir die BMW ADV 1250 ordentlich laufen lassen, denn der Belag der Straße ist gut. So erreichen wir die grünbewaldeten Hügeln der Sierra de Gata. Sie strömen Ruhe und Abgeschiedenheit aus. In den Tälern und auf den Anhöhen liegen reizvolle Kleinstädte und Dörfer. Die Männer sitzen draußen bei einem Glas Wein, während die Frauen schwatzen zusammenstehen. Dann läuft uns ein Hirtenhund hinterher der seine Schafsherde beschützen will, nach einiger Zeit gibt er auf und läuft wieder zurück zu seinen Schafen. Gott sei Dank. Nachdem wir uns durch die Stadt Moraleja gequält haben (Ampeln, Ampeln und nur 30 km/h), fahren wir weiter Richtung Puerto de Perales. Dann kommt die Pass – Straße. Der Belag gibt dem Reifen festen Halt und macht diese Etappe zum totalen Kurvenspaß. Es ist eine breite, kurvige Strecke. Sie verläuft am hohen Bergrücken der Sierra de Gata entlang. Oben auf dem Pass machen wir eine Kaffeepause und Harald lässt den Kopter  steigen. Dann fahren wir die geile Bergstrecke zurück und es geht auf die EX 205 Richtung Villasbuenas de Gata.  Wir folgen den einsamen, kurvenreichen und verkehrsarmen Bergsträßchen zwischen Tälern und Weiden. Nach wenigen Kilometer zweigt die Straße nach rechts ab zum Dorf Santbanez el Alto. Es ist ein pittoreskes Dorf auf einem Hügel. Nach vielen Kehren erreichen wir den Dorfeingang. Unser Ziel sind die Ruinen der Burg über dem Dorf, das Castillo de Santibanez. Wir fahren durch den Ort hindurch ganz nach oben zum Castillo. Die Templer – und der  Alcantaraorden stritten sich zeitweise um die Vormachtstellung in der Region. Von hier oben haben wir einen fantastischen Blick auf die Bergketten im Norden und auf den blauen Stausee Embalse de Borbollen. Nun geht unsere Tour weiter Richtung Cerezo. Wir erreichen den Stausee Embalse Gabriel y Galan, der vom Fluss Rio Alagon gespeist wird. Die Talsperre dient sowohl der Stromerzeugung als auch zur Bewässerung der Bauern für ihre Felder. Landwirtschaft wird hier groß geschrieben und diese Halbhöhenlage ist die Welt des Olivenbaums. In der Nähe von Oliva de Plasencia, an der Ruta de Via de la Plata kommen wir an die Überreste des Arco de Caparra vorbei. Die römischen Ruinen dieser Stadt möchte ich mir anschauen. Ihre exponierte Lage auf einem Hügel am Ufer des Rio Ambroz und die Tatsache, dass die Via de la Plata durch den Ort führte, haben diese römische Siedlung während der Regierungszeit  Vespasians etwa im Jahre 74 n. Chr. die Kategorie eines Municipiums eingebracht. Von Jahren entwickelte sich Caparra als Stadt. Das Schönste erhaltene Element dieser antiken Römer Stadt ist ihr Tetrapylum, ein über kuppeltes  Portal.  Das Tetrapylum (Bogen) war vermutlich eine Gedenk  – oder hatte eine Zeremonialfunktion. Der Bogen befindet sich im Stadtkern und spannte sich einst über die Römerstraße Via de la Plata. Hierzu gehörte auch eine Römerbrücke. Sonst sind leider von den Häusern und von der Arena nur noch die Grundmauern erhalten geblieben. Im Hochmittelalter begann der Verfall der Stadt, die Menschen wanderten ab. Noch schnell ein paar Bilder gemacht und dann fahren wir zurück nach Plasencia und zum Campingplatz.

Portugal

Portugal ist ein faszinierendes Land, das viele Entdecker hervorgebracht hat, mit einer reichen Geschichte, beeindruckender Kultur und atemberaubenden Landschaften, sowie mit einer herzliche Gastfreundschaft und vielen kulinarischen Köstlichkeiten.

Die Fahrt von Palencia /Campingplatz Monfragüe nach Portugal zum Campingplatz Quinta das Cegonhas verläuft reibungslos. In Melo /Guarda finden wir den schönen kleinen Campingplatz. Wir können uns den Platz für das Wohnmobil, Zelt, Motorradanhänger und dem Motorrad aussuchen. Die Betreiber sind sehr freundlich und hilfsbereit und der Platz garantiert uns Ruhe und Freiheit. Der Campingplatz liegt am Fuße der Serra da Estrela, dem Naturpark von Zentral – Portugal.

1.Tag in Portugal: Das Dorf Melo

Heute möchten wir uns das Dorf Melo anschauen. Es liegt nicht weit von unserem Campingplatz entfernt. Wir laufen durch die engen Gassen dieses urigen Dorfes. Das Dorf scheint von der Zeit vergessen worden zu sein. Eine Mischung aus Charme, Modernität und Altbewährtem strahlt das Dorf aus. Es ist ein kleines Dorf mit nur wenigen Häusern und die sind schon ein Kuriosum. Dicht gedrängt stehen sie in den kleinen, gepflasterten Gassen. Dann stehen wir vor einer Burg oder Klosterruine, Ruine Condessa de Melo seculo XXI. Mit dem noch erhaltenen Torre Sineira. Sehr imposant muss die Burg oder das Kloster mal gewesen sein. Es ist schade, dass es so verfallen ist. Nun laufen wir vorbei an Häusern aus alten Steinen die in Jahrhunderten gewachsen sind, mit Fassaden aus Balkonen und Blumentöpfen ,aus Atmosphäre und Zeitlosigkeit. Über einer Brücke überqueren wir einen rauschenden Wasserfall der durch den Canyoning da Ribeira de Leandres stürzt. Da das Wetter heute nicht so schön ist, kaufen wir in einem kleinen Laden notwendigen Sachen ein und gehen dann zurück zum Campingplatz Quinta das Cegonhas.

1. Tourentag: Vale Glaciario do Zezere

Wir suchen das richtigere Revier zum Motorradfahren, dass etwas unbekannte Portugal. In der hügeligen Berglandschaft Nordportugals verstecken sich nicht nur tolle Motorradstrecken dort ist auch ein freundliches und offenes Volk zuhause. Von Melo aus fahren wir auf die N16 Richtung Mondego. Bis zum Ortseingang ist die Straße geteert und breit für zwei Autos. Innerhalb des Dorfes dominiert Kopfsteinpflaster und enge Gassen, da hofft man, dass einem kein Auto entgegenkommt. In Lajeosado steigt die Straße steil an und gleich hinter den letzten Häusern beginnt die atemberaubende Landschaft Portugals, die Serra da Estrela. So fahren wir an der Stadt Guarda vorbei, die am Ausläufer der Sierra da Estrela liegt. Sie ist die am Höchst gelegene Stadt (1056m) von ganz Portugal. Seit vorchristlicher Zeit hat es hier unzählige kriegerische Auseinandersetzungen gegeben. Zum anderen war es aber ein idealer Ansiedlungpunkt erst für die Lusitanier und später für die Römer. Schon nach wenigen Kilometern reicht unser Blick weit in das Hinterland. Einziger Nachteil: Im Frühjahr ist es noch empfindlich kalt hier oben. Der  Rio Mondego fließt durch diese herrliche Landschaft und bietet dem Menschen viele Freizeitaktivitäten . Rund um die Serra da Estrela befinden sich die „Aldeias Historicas de Portugal“, es sind kleine historische Dörfer . So manches Haus sieht  aus , als wenn der nächste Windstoß es umblasen würde. Aber dann beugt sich ein Kopf übers Balkongeländer das aus krummen Holzstangen besteht, dessen zerfurchtes Gesicht die Geschichte vom harten Leben in den Bergen erzählt. Weiter fahren wir über die hügelige und verträumte Region. Die N18-1 bringt uns nach Vaehelhas. Vaehelhas ist ein kleines Bergdorf mit einer uralten Steinbrücke aus der Römerzeit die über den Rio Zezere führt. Nun beginnt ein landschaftlich schöner Aufstieg. Der Straßenverlauf ist super und dementsprechend kurvig, so sausen wir durch die Hügellandschaft. Wir machen einen Zwischenstopp beim Poco do Inferno. Der schön gelegene Wasserfall ist wohl das Highlight und im Sommer, wenn es heiß ist kann man dort baden. Wer diese schöne Landschaft auf zwei Rädern erkunden will, kann auf kleinen und kleinsten Sträßchen fahren. So geht unsere Tour auf der N232 nach Caldas de Monteigas weiter. Das Gletschertal durch das der Rio Zezere fließt, ist das größte Gletschertal Europas. Er entspringt auf 19900m Höhe und mündet nach 214 km in den Rio Tajo. So fahren wir in eleganten Bögen oberhalb des Rio Zezere. Das fast schnurgerade, sanfte grüne Tal des Talbodens, dass stellenweise übersät ist mit großem Granitfindlingen, weist uns darauf hin, dass einst gewaltige Gletscher dieses Gebirgstal formten.(N338) Hier und da sieht man noch vereinzelt strohgedeckte Gehöfte entlang des klaren Bergbaches. Nun biegen wir ab auf die N339 und passieren dabei den auf 1656m hoch gelegenen Wintersportort Penhas da Saude. Auf den Bergen liegt noch viel Schnee und es ist sehr kalt. Die Strecke ist recht kurvenreich und bei dem flotten Fahrstil erreichen wir den Ort Covilha. Covilha ist vor allem Ausgangsort und Standquartier für die vielen Wintersportler, denn hier oben ist es das einzige Skigebiet von Portugal. Jetzt sind viele Chalets verschlossen da die Saison fast vorbei ist. Auf der N230 geht es Richtung Vide. Wir kommen am ländlichen Dorf Unhais da Serre vorbei. Der Ort ist bekannt durch seine Thermen. Die Fahrbahn wird nun schmaler, ihr Belag recht holprig und die Anstiege haben es in sich. So geht es aus den tief eingeschrittenen und bewaldeten Tälern kurvig weiter auf den vielen namenlosen Pässe, die uns über die kargen Berge führen. In Vide direkt vor der Bogenbrücke fahren wir über den Rio Alvoco. Nach ca.16 kurvigen Kilometer durch die recht einsame Bergwelt der Serra do Acor sehen wir unter uns im Tal den Ort Piodao. Es ist ein entzückendes Schieferdörfchen. Wie kleine, übereinander gestapelte Schuhschachteln kleben die schiefergrauen Häuser Piodaos an einem steilen Gebirgshang. Der Boden, die Wände der Häuser und auch die Dächer alles ist aus grauen Schieferplatten gebaut. So stabil , als müsste es für alle Ewigkeit halten . Von oben kann ich die weiße, barock wirkende Kirche Igreja Matriz de Piodao 17. Jahr. ausmachen. Mit ihrer islamischen Architektur wirkt sie etwas befremdlich zwischen den Schiefermauern und   Dächern. Wir werden den Ort ein andermal besuchen. Wir setzen unsere Tour fort Richtung Seia. Wir haben die Straße so gut wie immer für uns, selten bremst uns ein Bauer oder ein Auto aus. In gepflegten, runden Bögen durchzieht die Straße sich durch die sanfte Hügellandschaft der Serra do Acor. Das unscheinbare, holprige Sträßchen bringt uns rasch nach Seia. Die kleinen Dörfer sind Ausgangspunkte für Wanderungen durch verwunschene Wälder mit Steineichen und Stechpalmen, terrassenartigen Tälern, mit tiefen Mulden und Bächen, mit Wasserfällen und bizarr geformten Felsformationen. Über Santa Marinha N330 und Moimenta da Serra erreichen wir Gouveia. Schließlich verbreitert sich der Asphalt wieder auf ein annehmbares Niveau auf der N17, und kurze Zeit später ist das Ortsschild von Melo zu sehen. Nach den vielen herrlichen Eindrücken erreichen wir unseren Campingplatz.

2.Tourentag: Serra da Lousa

Stellt euch vor: Ein grauer Tag Ende Februar. Wir blicken zum Fenster hinaus und träumen von herrlichen Sonnenschein und tollen Motorradstrecken. Nun geht es wieder los und wir fahren vom Campingplatz in Melo in die urwüchsige, vom Menschen kaum veränderte Natur, mit ihrer vielfältigen Tier und Pflanzenwelt. Es geht Richtung Norden zum Dorf Lajeosa do Mondego. Sie liegt in einer atemberaubenden Landschaft, mit grünen Hügeln, Flüssen und Täler. Die N16 bringt uns mit ihrem perfekten Asphalt und mit herrlichen Kurven durch den bewaldeten Berg. So kommen wir vorbei an Guarda. Guarda ist die höchstgelegene Stadt von ganz Portugal (1056m). Sie war Schauplatz unzähliger kriegerischer Auseinandersetzungen und ein idealer Ansiedlungspunkt erst für die Lusitanier und später für die Römer. Auf der N18-1 beginnt der Kurvenreigen auf dem schmalen Sträßchen. Vorbei an verlassenen Gehöften, fahren wir die Hügel hinauf. Das Land ist herb. Gelbe und braune landschaftliche Felder bis zum Horizont. Sobald sich die Baumreihen öffnen, breitet sich vor uns die Berglandschaft aus. Die Verkehrsdichte ist deutlich geringer, entspannter. Langsam wird die Landschaft felsiger, dennoch wo immer möglich sind Olivenhaine oder terrassierte Weinfelder angelegt. Die Wechsel zwischen Kuppen und Tälern, Ackerbau, Brachland und Wald liegen wie ein vielfarbiger Teppich über der Landschaft. Die Serpentinen bringen uns hinunter ins Tal Vela Mourao. Unsere kurvige Fahrt wird nur durch die engen Ortsdurchfahrten unterbrochen. Fast lautlos gleiten die Reifen über das Kopfsteinpflaster durch die Gassen eines kleinen Dorfes. Richtung  Valhelhas kommen wir zum Rio Mondego. Über den Calderao Staudamm der den Rio Mondego staut fahren wir weiter. Der Rio Mondego zwängt sich zwischen den Bergen hindurch. Nochmals müssen wir bei unserer Weiterfahrt über eine Brücke die .den Fluss überspannt. Dann haben wir das Dorf Valhelhas erreicht. Es ist ein kleines Bergdorf mit einer uralten Steinbrücke aus der Römerzeit über den Rio Zezere. Wir beschränken uns auf die kleinsten Nebenstraßen. Einerseits ist hier wirklich gar nichts los und man kann fahren wie es einem gerade in den Sinn kommt, andererseits wird man mit Natur pur verwöhnt. Auf der kurvenreichen Strecke haben wir ständig die imposante Bergkulisse vor uns. Im Vale de Amoreira nehmen wir Kurs auf Manteigas. Der Ort liegt auf 775m Höhe und schmiegt sich an die steil aufragenden Abhänge des Estrela – Gebirges. Nun geht die Kletterer so richtig los. Die enge Straße ohne Mittellinie und Leitplanken vermitteln uns ein Naturerlebnis. Wir halten an einem kleinem Wasserfall. In den letzten Tagen hatte es kräftig geregnet und so stürzt er sich den Berg hinunter. Die Straße bahnt sich ihren Weg in weiten Schwüngen Richtung Caldas de Manteigas. Über einer kleinen Brücke überqueren wir den noch kleinen Rio Zezere. Am Rio Zezere fahren wir entlang durch das Gletschertal Val  glaciario do Zezere hinauf in die Berge der Serra da Estrela. So sausen wir durch das fast schnurgerade, sanfte, grüne Tal. Die fast weichen Rundungen des Talbodens, der stellenweise übersät ist mit großem Granitfindlingen, weist darauf hin, dass einst gewaltige Gletscher dieses Gebirgstal formten. Man sieht noch vereinzelt strohgedeckte Gehöfte entlang des klaren Bergbaches. So fahren wir über den rauen Asphalt dieses Bergsträßchen. Es zieht uns hinein in eine alpine Traumlandschaft. Nun klettern wir auf einer großartigen Serpentinenstraße hinauf auf die Hochebene der Serra da Estrela. Von weitem sehen wir den verschneiten 1926m hohen Cantares. Auf unserer weiteren Tour wird der Schnee in den Bergen immer mehr. Gott sei Dank ist die Straße frei und trocken. So geht es hinauf auf 1500m und der  Wind bläst uns kalt ins Visier. Wir machen einen kurzen Stopp und fotografieren den schneebedeckten Cantaro Magre 1928m und den Cantaro Raso 1916m. Was für eine fantastische Bergwelt. Zwischen den Kurven liegen längere Geraden, auf denen man ordentlich Schwung holen kann. Das macht die Strecke durchaus anspruchsvoll. Vorbei an einem Stausee geht die Strecke abwärts nach Penhas de Saude. Nun werden die Temperaturen wieder angenehmer. Zwischen dem herben Charme der Granitfelsen Steuern wir Covilha an. Covilha liegt am Südhang des Estrela – Gebirges. Über das Kopfsteinpflaster fahren wir an der Statue de Pedro da Covilha vorbei, sowie an der Kirche Igreja da Misericordia und dem Hotel Solneve. Sehenswert ist auch die Kirche Santa Maria Maior mit ihren blauen Azulejoskacheln. Dann verlassen wir wieder die Zivilisation, nachdem wir in einem Café die Möglichkeit hatten uns Getränke und Verpflegung bringen zu lassen. Wir lassen Covilha hinter uns und fahren nach dem Dorf Tortosendo. Wir legen die Maschine in schönen, runden Kurven und kommen so nach einigen Kilometern zum Dorf Teixeiro. Vorbei an einsamen Häusern, ein paar Ziegen, Schafe und Hühnern teilen mit uns die Straße. Ab und zu sieht man eine kleine primitive Kneipe am Weg. Die Menschen sind freundlich, lachen und winken uns nach. Es ist ein schönes Fleckchen Erde und wir sind total begeistert. Zwischendurch kann man verfallene Bauernhöfe erkennen. Portugal hatte wirtschaftliche schwere Zeiten erlebt und viele junge Menschen sind in andere Länder Europas ausgewandert. Nur die Alten müssen ausharren. Auch wenn man durch die kleinen Dörfer fährt sieht es auch hier nicht viel lebhafter aus. Die Straßen und Gassen sind oft schmal und einsamen. Dann erreichen wir den Ort Vide. Der Ort ist bekannt durch seine Therme. In Vide direkt vor der Bogenbrücke geht es über den Rio Alvoco. So geht es auf den tief eingeschnittenen und bewaldeten Tälern  weiter auf den vielen namenlosen Pässe, die uns über die kargen Berge führen. Die kleine Straße N338 verläuft entlang auf einem Bergrücken. So kommen wir zum Dorf Valezim. Die N 17 bringt uns über Pinhancos zurück zum Campingplatz nach Melo.

3. Tourentag: Die Ruinen von Conimbriga

Wenn der Ausdruck Bilderbuchtour zutrifft, dann auf diesem Tagesausflug nach Conimbriga. Wir brechen früh auf und die N17 bringt uns rasch nach Penalva de Alva um dann die N342 unter die Räder zu nehmen nach Coja. Die Gemeinde liegt am Rio Alva, hier überqueren wir auf einer alten Brücke den Fluss. In flotter, kurviger Fahrt erreichen wir das Dorf Cois das vom Rio Ceira umgeben ist. Mein Blick fällt auf die alte Brücke Ponte Real, die König Joao III. 1533 hier errichten ließ. Der Fluss ermöglichte die Errichtung von Mühlen, um die Kraft des Wassers zu nutzen. Hoch erhebt sich bei unserer Weiterfahrt die imposante Penedos de Gois  1040m. Das Highlight ist der Penedo Abelha, den Namen haben die Einheimischen dem Felsen gegeben, weil sie darin die Umrisse eines steinernen Ungeheuers erkannten. Nun folgen eine Reihe von lang gezogenen Bögen. Die Sicht nach vorne ist ausgezeichnet, und wir legen einen zügigen Strich hier gefahrlos auf den Asphalt. So erreichen wir das mittelalterliche Dorf Lousa mit seinen Schieferhäusern. Diese Schieferdörfer in der Serra da Lousa sind versteckte Kleinode zwischen Bergen und Tälern. Dann springt uns die imposante Burgruine Castelo da Lousa in unser Blickfeld. Sie wurde im 11.Jahr. Erichtet möglicherweise von einem islamischen Emir namens Raoule. Dieser soll unter den Berg eines Schatz vergraben haben. Vielleicht findet ihn ja jemand. Die Gebirgskette Serra da Lousa ist Teil des zentralen portugiesischen Bergmassiv zusammen mit der Serra do Acor und der Serra da Estrela. Noch ein letzter Aussichtspunkt von der Serra da Lousa, dann gehen die Hügel in flaches Land über. Die Vegetation wird dichter und die Straßen wieder etwas grader. Unser nächstes Etappenziel haben wir schnell erreicht, das sind die Ruinen von Conimbriga. Die Ruinen von Conimbriga sind wohl die berühmtesten römischen Ruinen Portugal. Beim Anblick der Straßen, den Häusern mit ihren kühlen Innenhöfen, den farbigen Mosaikböden und Thermen, fällt es einem nicht schwer sich vorzustellen, wie prunkvoll, fast kaiserlich die römische Stadt Conimbriga einst ausgesehen haben muss. Im Jahre 138 v. Chr. wurde sie von römischen Truppen besetzt, woraufhin die römische Provinz Lusitanien entstand. Kaiser Augustus erweiterte das Stadtbild für die Siedler. Ich laufe durch die Casa dos Repuxos mit dem überdachten Garten, in dem die typische Struktur mit 500 Springbrunnen erhalten geblieben ist. Ich bestaune die

herrlichen Mosaiken auf denen Jagdszenen, verschiedene Szenen aus der Mythologie, den Vier Jahreszeiten, Vögel und Meerestiere abgebildet sind. Es ist ein wahres Juwel aus der Römerzeit und ein lebendiges Zeugnis der faszinierenden Kraft der Geschichte und der anhaltenden Einflüsse auf das nationale kulturelle Erbe. Die Wände der Häuser waren mit Marmorstein verkleidet, die Fußböden wurden mit mehrfarbigen Mosaiken versehen. Durch eine Bogen gelange ich zu den Sitzreihen des Amphitheaters, was auch heute noch für kleinere Veranstaltung genutzt wird. Über das Gelände verteilt kann ich mehrere Thermalbäder ausmachen. Was müssen das für prunkvolle Häuser gewesen sein. Überall sind einige Mosaikböden erhalten geblieben, wie das des Forums. Man sieht Überreste von Tempeln, einem Aquädukt, Wasserleitungen, Abflüssen und einem System zu Beheizung der öffentlichen und privaten Bäder der Stadt. Was für eine Hochkultur hatten die Römer und was werden wir in der Zukunft der Menschheit hinterlassen? Da fallen mir, sorry nur die Plastiktüten von Aldi und Lidl ein. Nach so viel atemberaubender, römischer Kultur machen wir uns wieder auf dem Heimweg.

4. Tourentag: Serrado A-Cor, Serra da Estrela : heißt übersetzt Sternengebirge

Wir sind bereit für alles, was noch kommt und freuen uns auf die kommende Etappe. Von Melo fahren wir Richtung Guveia. Wahrzeichen von Gouveia ist die mächtige Kirche Igreja de Sao Pedro 17.Jahr. mit ihren blau – weißen Azulejoskacheln. Im Schatten dichter Baumkronen vor dem Café sitzen Männer bei Kaffee um Plausch . Das beste Gebirge Portugals beginnt hier im Städtchen Gouveia. Unsere Fahrt geht wieder über kleine, verschlungenen Straßen (N232) die uns echten Fahrspaß bieten. Schnell erreichen wir das kleine Bergdorf Sabugueiro was in einer reizvollen Halbhöhenlage liegt. Dabei sausen wir vorbei an verlassenen Gehöften. Das holprige Sträßchen nimmt zunächst einen großen Anlauf, überschreitet dann kurvenreich einen bewaldeten Sattel um uns dann auf die Berge zu bringen . Sobald sich die Baumreihen öffnen, breitet sich die wunderschöne Berglandschaft vor uns aus. So geht es durch die landschaftliche Idylle. Wälder wechseln sich mit Feldern ab. Für die Bauern ist das Arbeiten hier sehr schwer, nämlich die Tatsache, dass es hier so gut wie kein ebenes Fleckchen Erde gibt, um es auf einfache Art und Weise zu bearbeiten. Dennoch, wo immer möglich sind Olivenhaine oder terrassierte Felder angelegt. Bei einer Kaffeepause blicken wir auf die baumlosen Bergkuppen und auf die kleinen Dörfer, die versteckt sich unterhalb an die Bergflanken kuscheln. War die bisherige Strecke mehr als eine Aufwärmphase anzusehen, so geht es nun fahrerisch wesentlich anspruchsvoller weiter. Nun geht die Kletterer so richtig los. In Richtung Covilha passieren wir die imposante Staumauer der Talsperre des Lago Comprida. Er ist nicht der einzige See der  Serra da Estrela. Der eiskalte Wind bläst hier auf 1700m Höhe die Wolken wie Wattefetzen über die Gipfel . Die atemberaubende Fahrt geht vorbei an den aufragenden Gipfel n der Nossa Senhora da Boa Estrela, Cantaros und Cantaro Magro. Nun erreichen wir das Hochplateau des höchsten Berges Portugals , den  1993m hohen  Torre da Estrela. Eine Stichstraße führt zur eigentlichen Gipfelregion mit dem Turm einer Wetterstation. An den Skiliften ist noch jede Menge los . Die Leute genießen den Schnee und die Sonne , trotz der eisigen Temperaturen .Auf den Bergen der Serra da Estrela liegt noch jede Menge Schnee. Unsere BMW ADV 1250 zeigt uns an 1° minus und eine Schneeflocken. Am Rand der Straße liegt der Schnee noch sehr hoch. Im Verlauf der sich wieder langsam senkende Pass-Straße, kommen wir an gewaltigen Granitfelsen vorbei. Zu dieser gigantischen Bergwelt gesellte sich diese fantastische Kurvenstrecke. Das größte Gebirge des portugiesischen Festlands lässt uns vor der Unermesslichkeit seiner imposanten Täler, die vom Weiß des Gletschereises geprägt sind, klein erscheinen. Bei schönem Wetter kann man bis nach Spanien sehen. Trotz flotter Schräglagen genießen wir die herrliche Aussicht. Die Serpentinen bringen uns hinunter bis zum Rand von Covilha. Zwischen Flüssen und Bergketten gelegen ist Covilha eine Stadt, die als Eingangstor zur Serra da Estrela angesehen werden kann. Über Kopfsteinpflaster geht es zum Zentrum der an den steilen Hang gebauten Stadt. Neben der Käseproduktion ( quejo da Serra – Schafskäse) hat hier in Covilha die Wollverarbeitung eine große Bedeutung. So fahren wir an der Statue de Pedro da Covilha, an der Kirche Igreja da Misericordia und am Hotel Solneve vorbei, sowie an der großen Universität. Nun ist lockeres Kurvenschwingen angesagt. Die Straße tastet die Konturen der Bergflanken ab. Ein ständiges Links – Rechts, Rauf – Runter macht sehr viel Spaß. Entlang des Rio Zezere erreichen wir Fundao, dass im Herzen der Serra da Gardunha liegt, in einer Naturlandschaft in Grün –  und Grautönen. Fundao ist bekannt für die Produktion von Kirschen. (Flor de Cerejeira). Leider blühen die vielen Kirsch-, Pfirsich- und Apfelbäume Anfang März leider nicht, wenn sie blühen verwandeln Sie die Landschaft in ein Blütenmeer. Wir fahren entlang der Berghänge mit spektakulären Aussichten auf die Landschaft. Die geraden wechseln sich mit zahlreichen Kurven ab. Bei dem schönen Fahrabschnitt geht es entlang, an den auf den Hügelkämmen stehenden Windräderanlagen. Unten im Tal liegen einsame Dörfer inmitten der grünen Landschaft wie kleine Vogelnester. Irgendwo muss ein Waldbrand sein, wir sehen den Rauch und können den Brand riechen. Es kommt wie es kommt, der Brand ist genau auf unserer Route. Die Feuerwehrmänner können wir bei dem Qualm kaum sehen und am Berghang lodert ordentlich das Feuer, das sie mit Bulldozer und Wasser löschen wollen. Sie lassen uns noch durch und wir sind froh dort weg zu kommen. Auf der N238 fahren wir nach Bogas de Baixo. Bei der teils engen und kurvenreichen Straße haben wir den Eindruck, als wenn die Welt hier stehen geblieben ist. Frei laufenden Hühner und streuende Katzen teilen mit uns in dem kleinen Dörfchen die Straße. Das kleinbäuerliche Leben verlangt den Menschen einiges ab. Mir fällt ein Satz ein, den ich in ein Prospekt über die Gegend gelesen hatte:“ Lernen Sie wieder die Kunst, Zeit zu haben.“ In dieser Bergregion findet man viele kleine Schieferdörfer. Die verschiedenen Schattierungen des Schiefers verleihen den Häusern ein mystisches Flair. Noch ein letzter Aussichtspunkt dann steuern wir auf der N112 das Dorf Pampilhosa da Serra an, dass am Rande der Serra da Lousa und am Rio Unhais liegt. Viele grüne Flächen bietet den Menschen einige Freizeitangebote. Weiter geht es über die schmale Straße auf der N344 nach Fajo durch das Tal des Rio Alva bis nach Coja. Am Fuße des Höhenzugs der  Serra do Acor liegen mit  Fajo und Benfeita zwei der höchst gelegene Dörfer . Der Rio Ceira bildet hier einige Staubecken und lädt im Sommer die Leute zum Baden ein. Am Aussichtspunkt  S. Pedro de Acor erhebt sich die 1349m hohe Serra do Acor vor uns  auf. Die atemberaubende , geschützte Landschaft  des Acor -Gebirges überrascht einen mit fünf bezaubernden Schieferdörfer. Kaum stört uns irgend ein Fahrzeug, man glaubt man ist hier ganz alleine unterwegs. Viele junge Menschen wandern aus den kleinen Dörfern ab und die Alten bleiben zurück. Die Anstiege in der Serra do Acor ist sehr anspruchsvoll. Wir fahren durch tief ein geschnittene, bewaldete Täler hinauf auf die vielen namenlosen Pässe, die uns dann wieder über die kargen Berge führen. Wir biegen ab um zum Dorf Piodao zu fahren. Auf der schmalen Straße geht es in Serpentinen hinunter zum Dorf Piodao. Es ist ein Teil von Dörfern die so genannten al deias historicas. Von weitem kann ich das auf Terrassen liegende Dorf  Piodao ausmachen , dass in der Serra do Acor liegt. Wie kleine übereinander gestapelte Schuhschachteln kleben die schiefergrauen Häuser an dem steilen Gebirgshang. Wir parken unser Motorrad auf dem Kirchplatz. Also geht es zu Fuß die Treppen hinauf zu den Schieferhäusern und zur weißen Kirche Igreja Matriz de Piodao 12. Jahr. Sie ist der Mariä Empfängnis gewidmet .Mit ihren hellblauen Verzierungen sticht die Kirche kräftig heraus. An einem lebendigen Bächlein entlang und den unzähligen Stufen geht es den Hang hinauf. So schlender ich gemütlich zwischen den alten Gemäuern umher. Auf dem Kirchplatz finden wir Kunsthandwerks – und Spirituosenhändler, die uns die Aromen von Piodao mit ihrem köstlichen Kartoffelbrot, Honig , Bergkäse , Likör und Brandy probieren lassen .Diese kleinen Weiler, das ganze Tal, vor allem Piodao war bis vor 50 Jahren kaum erreichbar. Es gab weder eine Straße hierher, noch im Dorf Elektrizität. Nun geht es zurück auf der schmalen Straße, aber der letzte Blick gilt der Landschaft und dem Dorf. Auf unserem weiteren Weg biegen wir ab auf die N342 bis Galizes die uns flott zurück auf die N17 bringt und so geht es zurück nach einem langen Tourentag  zum Campingplatz nach Melo.

5. Tourentag: die Kathedrale von Viseu/  Se Catedral Viseu

Heute wollen wir eine der ältesten Städte Portugals erkunden und zwar Viseu. Von Melo aus biegen wir ab auf die N232 Richtung Mangualde. Es dauert durch die vielen Ampeln und 30Km Zone eine ganze Weile bis wir durch den Ort durch sind. Zügig erreichen wir den Ort Viseu, der am Rio Pavia einem Nebenfluss des Rio Dao liegt. Erwähnt wird Viseu schon seit der Römerzeit. Bereits im  6.Jahr. n. Chr. wurde  Viseu Bischofssitz. Von Theresia von  Kastilien erhielt sie ihre Stadtrechte .Schnell erreichen wir den Vorplatz der Kathedrale und haben Glück noch ein Parkplatz zu finden. Hier ist ein vollkommen anderes Flair und ein anderer Lebensrhythmus zu spüren. Zwischen den engen, mittelalterlichen Gassen, in denen Wäsche und Vogelkäfige über alten Ladenfronten hängen, erkunden wir die Altstadt. Es herrscht eine eigenartige Stimmung in der Altstadt, die viele geschichtsträchtige Bauten aufweist. Sie ist eine alte Stadt aus grauem Stein, aber gleichzeitig grün und belebt. Vorbei an den Souvenirläden begebe ich mich zu Fuß zur Kathedrale. Sie wirkt mit ihren beiden vier eckigen Türmen recht wuchtig. Es ist ein romanischer Bau aus dem 12.Jahr. Die Hauptattraktion ist der Domplatz (portugiesisch: Adro da Se) während die Kathedrale äußerlich eher einen schlichten, nahezu strengen Eindruck vermittelt, ist man überwältigt von den opulenten Schätzen im inneren. Die Details sind die 6 Nischen mit ihren steinernen Statuen. In der oberen Nische befindet sich eine Darstellung der Santa Maria da Assuncao, der Schutzheiligen der Kathedrale. Darunter in der Mitte eine Figur des Heiligen Theotonius (1112-1119), Prior der Kathedrale war und Schutzpatron der Stadt Viseu. Beeindruckend ist auch der barocke Altaraufsatz und das elegante Chorgestühl aus dem 18.Jahr.,das reich mit vergoldeten Holzschnitzereien aus brasilianischem Palisanderholz verziert ist. In den Kirchennischen sind die Wände mit Azulejomotiven aus dem !8.Jahr. verkleidet, die das Leben der Heiligen Jungfrau und den Menschen darstellen. Die Kathedrale birgt einige der wertvollsten und ältesten Azulejo – Bilder. Auch die vielen kleinen Seitenaltäre sind zauberhaft gestaltet. Beeindruckend ist anschließend der zweigeschossige Renaissance – Kreuzgang mit den herrlichen Azulejo – Motiven und den ionischen Säulenkapitellen. Im Norden schließt die Kathedrale an das ehemalige Bischöfliche Palais – Tres Escaloes an. Es beherbergt heute das Grao Vasco – Museum. Nun verlasse ich die Kirche und sehe gegenüber die Misercordia – Kirche mit ihrer schönen Barockfassade. Nach so vielen fantastischen Eindrücken steigen wieder auf unser Motorrad und fahren auf die N16 Richtung Sao. Jede Menge einsamer, kurvenreicher und verkehrsarmer Bergsträßchen wird zum Paradies für Motorradfahrer. Das Thermalbad Sao Pedro do Sul ist schnell erreicht. Die Stadt ist eines der größten Spa – Resorts auf der iberischen Halbinsel. (Behandlungen von Rheuma – und Atemwegserkrankungen)  Sao Pedro do Sul liegt mitten im Lafoes Tal, umrahmt von den Bergketten Arada, Gralheira und S.Macario. Die Berge mit ihren grünen Landschaften, ihren Bächen, ihren Tälern und mit den versteckten Dörfern strahlen einen faszinierenden Anblick auf uns auf. Der Rio Vouga verläuft durch die blühenden Wiesen und schattigen Bäumen. Wir folgen der N227 nach Covelo. Hinter San Joao da Serra folgen wir der Route nach Couto de Esteves. So kommen wir hinunter ins Tal, das von Gewässern und Bergen umgeben ist. Die N16 bringt uns zügig nach Ribeiradio. Die Brücke Ponte do Poco de S. Tiago die die Landschaft überspannt wurde 1912 – 1913 nach den Plänen von Paul Sejourne und Francois Mercier gebaut und gilt als die höchste, gemauerte Eisenbahnbrücke Portugals. Heute ist sie als Fahrradstrecke freigegeben. Wir machen eine Kaffeepause und lassen den Kopter  steigen über den Rio Vouga. In Oliveira de Frades fahren wir auf die N337, die uns zurück nach Viseu bringt. Mein letzter Blick fällt nochmals auf die Kathedrale von Viseu, doch wir wollen nicht verweilen und fahren auf die N16. Der nächste Zielpunkt heißt wieder Mangualde, wo es wieder ätzend hindurch geht. Auf den letzten Kilometern nehmen wir die N232 unter die Räder um in Rio Torto wieder auf die N17 zu kommen. Schnell erreichen wir unseren Campingplatz in Melo.

6. Tourentag:  Dourotour – die Heimat des Portweins

Wir erleben auf unserer heutigen Tour eine durch den Fluss geformte besondere Region, in der sich alles um den Weinanbau dreht. Von Melo aus fahren wir auf der N17 bis Celorico da Beira. Kaum haben wir den Ort verlassen fahren wir auf die N102 bis Touca. Für Motorradfahrer bietet die Umgebung alles, was die Gashand begehrt. Die N222 nach S.Joao da Pesqueira ist im guten Zustand und sehr kurvenreich. Es geht am Rio Torto entlang. Wenn während der Fahrt die Landschaft an uns vorbei zieht, können wir uns immer noch nicht satt sehen. Nun fahren wir in die Berge des Douro. Unter der warmen Sonne Portugals bahnt sich der Douro seinen Weg durch das spektakulärste Wein-anbaugebiet der Welt. Er wird auch als goldener Fluss bezeichnet. Wenn die Sonne auf die üppigen Weinreben bewachsenen Hängen scheint und der Douro – Fluss sich seinen Weg durch das grüne Tal bahnt, strahlt er eine wunderbare Ruhe aus. Am Miradouro Frei – Estevao haben wir einen tollen Blick auf das riesige Anbaugebiet. Der Weinanbau verlangt den Winzern durch die angelegten Terrassen alles ab. Beim Blick ins Tal Richtung Douro fasziniert uns die in verschiedenen terrassiert angelegten Weinberge. Dazwischen wachsen Olivenbäume und Pinien. Der Boden auf dem die Reben stehen ist aus Schiefer was in der Region um den Douro für ein besonders Klima sorgt. Weinreben stehen soweit das Auge reicht und jeder halbwegs geeignete Hügel ist penibel für die Rebenzucht kultiviert worden. Dabei blitzen auf und an den Hügeln immer wieder prächtige Villen, Landsitze und Herrenhäuser auf, eine schöner als die andere. So fahren wir vorbei an den vielen Weingütern den traditionellen Quintas. Hier kann man einkehren zu einer Weinprobe. Mit LKWs und landwirtschaftlichen Fahrzeuge muss man hier immer rechnen. Große Destillationsfabriken wo die Winzer ihre Trauben hinbringen kann ich ausmachen und die Luft riecht auch etwas nach jungen Portwein. Eine Kurve reiht sich an der anderen, dazwischen blitzen immer wieder riesengroße Schiefertafeln weltbekannter Portwein – Marken auf. Jeder Ausblick auf der kurvenreichen Straße, die sich langsam nach unten windet, ist faszinierend. Unsere beschwingte Fahrt wird nur durch die engen Ortsdurchfahrten unterbrochen . In Valenca do Douro kommen wir dem Douro sehr nahe. Am Ufer des Flusses liegen kleine Weindörfer mit kleinen Kapellen, Kirchen und Klöster. Wir lassen uns auf der Straße im Douro – Tal einfach treiben, das von unzähligen Rebstöcken flankiert wird. Es ist eine Traumkulisse .Jahrhundertelang wurden die Weinfässer von wendigen Einmastern über den Douro transportiert. Lange Zeit waren die Rabelos die einzigen Boote, mit denen der Douro befahren werden konnte – bis er mit dem Bau der Staudämme schiffbar gemacht wurde. Mit der Eröffnung der Linha do Douro – Eisenbahnlinie 19.Jahr. konnten die Weinfässer noch effizienter transportiert werden. Nun biegen wir auf die N323 links ab, diese führt uns über eine alte Brücke, die den Rio Tavora überspannt. Er ist ein linker Nebenfluss des Douro und wird von der Talsperre Vilar zu einem Stausee. (Albufeira da Barragem de Vilar). So fahren wir auf der rota da Vinho do Porto Richtung Tabuaco. In diesem Einzugsgebiet liegen weitere ausgedehnte Weinanbaugebiete. Hier mit dem Motorrad durch die Hänge und Hügel zu fahren macht wirklich Spaß und ich hatte mir Portugal in dieser Ecke ganz anders vorgestellt, weniger bergig und deutlich weniger grün. Nun geht es wieder hinauf in die Berge. Wo die Weinberge beginnen drehen wir ab um ins Landesinnere zu kommen. Die Piste ist eine anstrengende Plackerei, aber die grandiose Berglandschaft entschädigt uns dafür. Dann passieren wir den Stausee Vilar – Tabuaco. Die Gegend hier ist schon gigantisch, vor 2 Jahren fuhren wir von Chaves zum Douro bis Reso da Regua und Lamego, aber auch die südliche Seite vom Douro ist sehenswert. Entlang des gewundenen Bettes des Rio Tavora bringt uns die schmale, kurvenreiche Straße nach Arcozelos. Hier nehmen wir die N226 um nach Trancoso zu kommen. Das Dorf Trancoso liegt mit Blick auf das Beira – Gebirge. Die Burg (8.– 9.Jahr.) mit seinen 15 Türmen spielte im Kampf um Portugals Unabhängigkeit und der Verteidigung der Grenzen eine wichtige Rolle. Immer wieder gab es Auseinandersetzungen zwischen den christlichen und muslimischen Armeen. Nun geben wir Gas um wieder zurück auf die N102/ N17 zu kommen, danach wird das Motorrad auf dem Motorradhänger gefahren, fest verzurrt, morgen das Vorzelt abgebaut und dann geht es zurück nach Hause. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verlassen wir Portugal, in der Hoffnung irgendwann wieder zurückzukommen.