Antholz Pfingsten 2004
Da wir die ganze Nacht gefahren sind, legten wir nach dem Verstauen der Gepäckstücke und der BMW erstmal eine Mittagsruhe ein. Nachmittag war Harald nicht zu bremsen, also schauen wir uns Antholz und Umgebung einmal etwas genauer an. Das 25 km lange Antholzertal erstreckt sich vom Pustertal bis hinauf zu den Dreitausendern der Rieserfernergruppe, wo über dem idyllischen Antholzersee der Staller Sattel (2052 m) in das Osttiroler Defereggental endet. Es geht über den Furkasattel (1737 m) bei einer 15% Steigung herunter, durch Enneberg/Mareble nach St. Vigil. Vom Furkasattel biegen wir rechts ab ins Gadertal. Es herrscht in den Seitentälern noch viel Ruhe. Unsere Fahrt führt uns an Wengen vorbei, wobei zahlreiche rätoromanische Siedlungen verstreut auf unserem Weg liegen. Nun geht es über Bruneck, St. George und Gais ins Tauferertal. Lautes Tosen begleitet uns, drei Reinbachfälle, die größten Südtirols laden uns zum Rafting ein. Naja, ein anderesmal vielleicht. Über dem Tauferertal und vor der Kulisse der Zillertaler Alpen ragt die Burg Taufers auf, die über einer wilden Schlucht liegt. Da das Talende erreicht ist, geht es denselben Weg zurück. Wir quälen uns durch das Pustertal zurück nach Antholz/Rasen in unsere Unterkunft für ein paar Tage.
2. Tag Panoramica delle Vette
Staller Sattel, St. Jakob im Defereggental in Osttirol, Lienz, Pustertalerhöhenstrasse (1480 m), Tessenberg, Lesachtal, Maria Luggau, Kartischsattel (1526 m), Kötschach-Mauthen, Plöckenpass (1357 m), Paluzza (Italien), Panoramica delle Vette, angekommen in Commediles, Sapaderpass (1292 m), Kreuzbergsattel (1636 m), Stefano di Cadore, Pustertal, Innichen, Antholz/Rasen
Von Antholz/Rasen geht es zum Antholzersee, der zu den schönsten Bergseen der Alpen zählt. Hinter dem See beginnt die kurvenreiche Passstraße zum Staller Sattel (2502 m) mit dem Grenzübergang nach Osttirol. Da die südtiroler Seite schmale Teilstücke hat, wird der Verkehr durch eine Ampel geregelt. Auf der Höhe des Staller Sattels liegt noch viel Schnee. Wir tauchen nun ins Osttiroler Defereggental ein nach St. Jakob. Eine super Stecke auf 1389 m Höhe. Über die Pustertaler Höhenstraße bei 14% igem Gefälle geht es weiter Richtung Lienz durch das schöne Lesachtal nach Maria Luggau (1180 m). Der Ort ist seit 1513 Wallfahrtsort. Die Lienzer Dolomiten und der Karnische Kamm bieten Kurven und guten Belag vom Feinsten auf den Straßen. Von Tessenberg über den Kartischsattel (1526 m) mit 17% iger Steigung geht es nach Kötsch-Mauthen. Nach einem Kaffee im Gailtaler Hof geht es weiter zum Plöckenpass (1357 m), kein spektakulärer Alpenpass. Blühende Wiesen, eindruckvolles Panorama, gnadenloses Kurvenräubern, so geht es auf der gut ausgebauten Straße von Oberdrauburg auf die italienische Seite zur Stadt Paluzza. Von Paluzza aus nimmt Harald die Panoramica delle Vette trotz Sperrung unter die Räder. Wir tauchen in den Wald ein. Feucht und klebrig von Tannennadeln und Rollsplitt ist die Fahrbahn. Nach einigen Kurven gibt der Wald uns den Blick frei auf die Berge. Wie eine Schlange schmiegt sich die Straße an den Berg. Was für eine atemberaubende Aussicht. Die Sonne hat Teile der Straße abgetrocknet, aber direkt unterhalb des Bergkammes versperrt Restschnee den Weg, dadurch wird die Straße immer schmaler. Was nun? Harry will weiter, ich nicht, da unsere 300 Kilo schwere Kuh im nassen Schnee hinten nachgibt, mache ich die Augen zu und spreche ein Gebet. Riesige Schlaglöcher, kleine Gebirgsbäche gefüllt mit Tauwasser und Geröll, behindern oft das Weiterkommen. Mit viel Gefühl manövrieren wir die BMW durch Schnee und losem Geröll. Direkt am Bergkamm verläuft die Schotterstrecke der Panoramica. Der rote Schlamm verdreckt unsere BMW und Harald kommt ordentlich ins Schwitzen. Unten angekommen arbeitet eine Gruppe Straßenbauer, die uns kopfschüttelnd beobachten. In Tualic versperrt eine Baustelle unsere Fahrt, so mußten wir nach Milie zurück. Weiter geht es über den Sapaderpass (1292 m). Die Kurven sind entspannend, ein Wasserfall stürzt donnernd ins Tal. Wir folgen dem Schild Kreuzbergpass. Die Straße führt zu den Sextener Dolomiten, diese verbindet das Pustertal mit der Region Friaul-Venetien. Auf knackigen Serpentinen geht es hinauf. Durch ein Hochtal rücken die Sextener Dolomiten immer näher. Nach einigen Kurven, der Elferkofel läßt grüßen, gleiten wir in Sexten ein. Unsere Fahrt geht nun durchs Pustertal weiter und so erreichen wir Innichen. Unsere Tour ist in Antholz/Rasen glücklich zu Ende.
3.Tag Die Dreizinnentour
Von Toblach auf die 51, große Dolomitenstraße in den Park Naturale Dolomiti di Sesto, über den Schluderbach (1437 m) zum Misurinasee , Dreizinnenstraße, Passo Tre Croci, Cortina d`Ampezzo, Passo di Giau (2236 m), St. Lucia, Arraba, Passo Pordoi (2239 m), Sella Joch (2240 m) nach Wolkenstein, St. Ulrich, Lajen, Klausen, Fünes, durchs Villnössertal, St. Peter (1150 m) 12% ige Steigung, Mut 15%ige Steigung zum Würzjoch (2006 m), Furkasattel (1759 m) nach Antholz/Rasen zurück.
Auf der Straße der Dreizinnen säumt noch viel Schnee die Straße zu beiden Seiten. Von Toblach geht es auf der 51 zur großen Dolomitenstraße, über den Schluderbach erreichen wir den Misurinasee. Der smaragdgrüne See lädt zu einem Capuccino in einem der Hotels ein, bei herrlichem Sonnenschein. Weiter geht es auf der 9 km langen mautpflichtigen Panoramastraße, noch ein paar Kurven, dann ragt vor uns eine steile Felswand auf, mit den drei Zinnen im Hintergrund. Nun führt uns unsere Tour mit kurzen, zügigen Schwüngen bei 10%-12% igem Gefälle über den Pass Tre Croci hinab nach Cortina d‘ Ampezzo. Über die N48 führt unser Weg zum Passo di Giau. Steil, kurvig und schnell lenkt Harald die BMW über den Giau. Noch ein paar excellente Kurven, dann erreichen wir Arraba. Nun folgt der nächste Pass = Passo Pordoi 8%, nachdem Ortsausgang beginnen saftige Kehren. Die Kurven sind langgezogen, so dass Harald ordentlich Tempo macht, sehr zum Bedauern unseres Hauptständers. Mein Blick fällt auf die Türme der Sellagruppe und auf das ewige Eis der Marmolada. Vom Pordoijoch gehen 25 superausgebaute Kurven hinab ins Fassatal nach Wolkenstein. Weiter geht es durch St. Ulrich im Grödnertal. Die Straße die vom Eisacktal ins Grödnertal führt, zwängt sich durch die Schlucht des wilden Grödenerbachs nach Klausen, Fünes, St. Peter (1150 m 12%iges Gefälle), Mut (15%) zum Würzjoch, eine schmale, kurvige Stecke mit einem prächtigen Ausblick auf die Geislergruppe. Einige Kurven sind allerdings schlecht einsehbar, also Piano angehen. Über den Furkasattel (1759 m) geht es nach Antholz/Rasen zurück.
4. Tag Antholz/Rasen – Passo Zoncolan
Antholz/Rasen,Innichen, St. Stefano di Cadore, Ravascletto, Sutrio, Passo Zoncolan, Richtung Ampezzo, Pass dela Puran, Lago di Sauris, Laggio di Cadore, Vigo di Cadore zurück nach Antholz.
Auf schmalen Straßen geht es von St. Stefano di Cadore nach Ravascletto und Sutrio. Dort schauen wir uns nach den Schildern zum Passo Zoncolan um. Er ist ein alter Militärpass mit 3 alten unbeleuchteten Tunneln. Der Pass ist erreicht. Der 1730 m hohe Sella Monte Zoncolan, unweit der österreichischen Grenze, gehört wohl für die Radsportler zu den härtesten Alpenpässen überhaupt. Die 13,3 km lange Serpentinenstraße ist durchschnittlich 9-13% steil. Die letzten 3,9 km verlangen auch uns einiges ab, da wird die Straße 3 m schmal und circa 650 m vor dem Ziel des Giro d`Italia ist nicht nur für uns eine 22% ige Rampe zu bewältigen. Was für eine Leistung muß davon den Radsportlern erbracht werden. Vom Gipfel geht es nun wieder herunter auf kleiner, schmaler Straße. Die Kurzen sind eng und der Asphalt recht löcherig, dann führt uns die Straße durch drei unbeleuchtete Tunnel. Feucht, dunkel und kalt ist es dort drinnen, überall gibt es noch Schneereste am Straßenrand. Weiter geht es Richtung Ampezzo über den Passo dela Pura nach Lago di Sauris. Am Ufer geht es durch einspurigen, unbeleuchteten Tunnel. Mittlerweile hat sich ein Gewitter zusammengebraut. Es geht nun Richtung Vigo di Cadore, dann versperrt ein Hinderniss unsere Weiterfahrt. Da es aber stark an zu regnen und zu hageln beginnt, ignoriert Harald das Verbotsschild. Nach einigen steilen Kurven sehen wir, daß die Straße wegen Steinschlag und Schlaglöchern sehr ramponiert und teilweise weggeschwemmt worden ist. Ein Bagger versperrt uns den Weg und so muß Harald die BMW an allen Hindernissen vorbei jonglieren. In Vigo di Cadore gibt es erstmal einen heißen Cappuccino. Da der Wind und der Regen nachgelassen hat, geht es auf dem direkten Weg nach Antholz zurück.
5.Tag Antholz – Eggental – Hotel Mondschein
Bei leichtem Nieselregen und etwas Nebel geht es über den Furkasattel ins Gadertal. In St. Martin in Thurn entführt uns eine kleine, schmale Straße nach Südwesten in das noch recht stille Tal von Campill. Nun schwingen wir uns auf zum Würzjoch, es geht vom Gadertal ins Eiscktal, dabei geht es an saftigen, grünen Wiesenhängen vorbei. Auf schmaler, kurviger Straße geht es hinein in den Wald, die Fahrbahn wird holprig, dann gelangen wir auf das 2006 m hohe Würzjoch. Nun geht es auf der SP29 weiter nach Pradel, SP139 nach Laion, dabei geht es über einen steilen Waldhang hinauf, hier ist noch eine heile Bergbauernwelt zu sehen. Die Festung der Unterburg lädt uns zur Pause ein. Nun geht es weiter auf die SS242, SP24 nach Telfen Richtung Tiers, dabei geht es durchs Tiersertal. Von Weitem sehen wir schon die Zacken des Rosengarten in leichten Wolken. Eng und schmal wird die Straße mit Felsüberhängen und Kuppen und mit 24%iger Steigung erklimmen wir die Straße des Nigerpasses (1688 m) hinauf und sausen am Rosengarten vorbei. Kurz vor dem Erreichen des Karer-Passes, geht es auf der SS241 Richtung Welschenhofen. Bergab durch dichten Wald, rauschen wir am Karer-See vorbei und der Latemar-Gruppe. Harald wird immer schneller, über Birchabruch geht es ins Eggental hinein zum Hotel Mondschein nach Erika und Karl auf einen Kaffee. Danach geht es zurück durch die Schlucht vom Eggental, ab durch den neuen Tunnel weiter über die alte Brennerstraße nach Bruneck /Antholz.
6.Tag Antholz – Sellarunde
Über den Furkasattel, Gadertal geht es zum Grödnerjoch. Es ist ein großartiges Dolomitenpanorama mit vielen Kurven, Kehren und Serpentinen. Die Fahrt geht weiter zum höchsten Pass der Dolomiten, dem 2239 m hohen Pordoijoch mit einer großen Anzahl von Kurven, dann rollen wir gemächlich in Arraba ein. Nun nehmen wir Kurs auf den 1875 m hohen Sattel des Campolongopasses unter die Räder. Mit seiner breiten und gepflegten Fahrbahn bei einer 8% Steigung, garantiert er uns einen unbeschwerten Spaß. Nun rollen wir durch Corvara /Abtei Badia, hindurch. Übers Gadertal geht es nach St. Lorenzen, vorbei an der Michelsburg, weiter nach Bruneck, Bercha/Preca, zu den Erdpyramiden, dann Antholz-Rasen zurück zum Kofferpacken (denn morgen geht es nach Hause)