Vogesen 2022

Die Vogesen gehören zu den landschaftlich abwechslungsreichsten Mittelgebirgen in Europa. Tief ein geschnittene Schluchten, Wälder und offenes Gelände, spektakuläre Felsen und Gipfel. Dazu viele romantische Orte, die geprägt sind von Zeugnisse der Geschichte, von der Römerzeit bis zu den Weltkriegen

1. Tourentag

Vom Campingplatz „Camping du Schlossberg“ in Kruth fahren wir am „Lac de Kruth- Wildenstein“ entlang. Er ist ein Stausee in den südlichen Vogesen im Elsass. Die Burgruine „Chateau Wildenstein“ (1312 Jahr.) steht auf einem Schlossberg, einer eiszeitlichen Moräne . Sie wurde im Zuge des Dreißigjährigen Krieges 1644 von den Schweden zerstört. Nur die Grundmauern sind erhalten geblieben. Bei dem schönen Wetter haben sich etliche Familien zum Baden einen Platz am Ufer des Sees gesichert. Zügig fahren wir hinauf zum „Col de Bramont „auf 956 Meter, der die Grenze zwischen Lothringen und Elsass bildet. Der Pass bietet uns ein Kurvenfeuerwerk mit unzähligen Serpentinen die durch den Wald führen. Die Passhöhe liegt unscheinbar im Wald. Es geht Richtung La Bresse. Natürlich nehmen wir die schmale Single-Track-Road über den „Col de la Vierge“ 1066m zum „Lac des Corbeux“. Der Anfangs neue Belag wird nach ein paar Hundert Meter holprig. Es ist halt eine „Route Forestiere Straße“, denn uns begegnen viele Wanderer und Mountainbiker. Dann halten wir oberhalb von La Bresse an der „Christo Redentor Statue“ an, der Heiligenfigur mit den ausgebreiteten Armen. Von oben, vom Berg, segnet die Statue alle Anwesenden in La Bresse, unabhängig ob christlich, abtrünnig oder katholisch. Nach nur einigen Kilometern steuern wir den „Col des Feignes „ 954m an. Er ist ein kleiner Pass, weder besonders anspruchsvoll noch  schwer zu befahren, er ist eher ein Transit-Pass. Dann geht es weiter auf die „Route des Cretes“ vorbei am „Lac de Schiessrothried“. Sie ist eine der schönsten Straßen der Südvogesen. In geschwungenen Kurven geht es gemächlich bergauf bis nach Le Markstein 1184 m. Eigentlich ist das hier ein Skigebiet, wie man leicht an den umliegenden Hütten erkennen kann. Auch die Tour de France ist hier schon öfters vorbeigekommen. Der Abstieg hat es in sich – zumindest für einen Vogesen –Pass. (Vorbei am Jungfraukopf 1266 m)Die „Route des Cretes“ wird auch Vogesenkammstraße genannt und bietet uns an vielen Stellen grandiose Aussichten. Die Strecke führt  uns über den „Grand Ballon“, der mit 1424 Metern der höchste Punkt der Vogesen ist. Bei klarer Sicht hat man einen traumhaften Blick in die elsässische Rheinebene und den Schwarzwald. Auf dem Gipfel steht das Denkmal der „Blauen Teufel“ es wurde zum Gedenken an die Opfer des Gebirgsjägerbataillon 1914 – 1918 errichtet. Die Passhöhe ist auf 1325m und war auch schon Kultstätte des keltischen Sonnengottes „Bel“. Die kurvenreiche Straße führt uns vorbei an den baumlosen, abgerundeten Hügeln. Es geht gemächlich bergab und wir genießen die Kurven über den „Col Amic“ 825 m. Die Kurven des „Col Amic“ sind gepflastert. Es ist schön hier auf dem Pass, bergig, dichter Wald und wenig Verkehr. So geht es hinunter in das Tal des Flußes Thur. In Bitschwiller-les-Thann nehmen wir die D 14 unter die Räder. Durch den „Foret de Masevaux“ fahren wir durch dichten Buchen- und Tannenwald. Der Hektik entrückt, widmen  wir uns der Straße, den Kurven und der Landschaft. Dann kommen wir über den „Col du Hundsrück“ 748 m. Die Aussicht vom Gipfel geht hinunter in das“ Dollertal und zum Sewensee.“ Oben sehen wir saftige Hochweiden, auf denen die robusten schwarz- weiß Vogesenrinder grasen. Die weitere Fahrt bringt uns vorbei an den „Rossberg  1191 m“ und den „Thanner Hubel  1183 m“. Nach einer Kaffeepause fahren wir das Dorf Giromagny an. Dann geht es nur noch durch den Wald. (Naturparks Ballon des Vosges) Mit einer Handvoll zackiger Kehren erklimmen wir die Passhöhe des „Ballon du Alsace“ 1247 m .( Elsässer Blechen oder Welscher Blechen auch genannt)  Wir folgen der malerischen Landschaft bis nach St.-Maurice-sur-Moselle. Wer das Gefühl der Abgeschiedenheit noch steigern will, sollte der Straße durch den verwilderten, tollen „Foret St.-Maurice-et-Bussang“ hinauf zum „Col de Bussang 727 m“ nehmen. Teilweise als „Single-Track-Route führt uns die Strecke durch einsame Wälder, entlang steiler Abhänge und Steigungen hinauf zum Pass. Lange geplant und weit gefahren -Nun stehen wir an der mit Granitplatten eingefassten Quelle der Mosel. Hier am „Col de Bussang“ auf 727m Höhe, entspringt am Fuße des Berges „Drumont“ die Mosel. Von hier aus beginnt die Mosel ihre 544 Kilometer lange Reise bis Koblenz um dort in den Rhein zu münden. Mit Schwung fahren wir wieder weiter Richtung Le Thillot. Eine Aussicht folgte der Nächsten, sowie ein Col dem anderen folgt. Mehrfach stoppen wir den ganzen Tag unsere Tour, genießen und nehmen an Natur mit was wir können. Auf der schmalen Bergstraße mit bestem Asphalt geht es über den „Col du Menil  „621m. Dieser Pass ist ein kleiner Hubbel in der Landschaft zwischenLe Thillot und Cornimont. Einsame Bauernhöfe links und rechts säumen unseren Weg. Und so wird unser Motorradtour in den Vogesen zu einer höchst attraktiven Fahrt, die in puncto Kurven und Kehren im Vergleich mit den Alpen nicht zu scheuen braucht. In sauberen Wechselkurven folgt unsere Motorradtour nun über den „Col d`Oderen“ 884m. Der Pass verbindet das“Vallee de la Moselotte mit dem Vallee de la Thur. Dann geht es zurück nach Kruth zum Campingplatz du Schlossberg.

2. Tourentag:

Von Kruth aus fahren wir beim besten Wetter durch die tollen, kurvigen Strassen und genießen den Ausblick auf den „Wildenstein“ 1119m. Dann überqueren wir den „Col de Bramont“ 956m. Mit seiner kurvenreichen  Piste geht es durch den schattigen Wald über den grandiosen Höhenzug. Wir fahren noch mal über den „Col de la Vierge „1066m. Die Straße ist teilweise recht engen führt uns durch den „Foret de Gornimont“. Die Landschaft mit ihren hübschen kleinen Dörfern ist einfach sehenswert. Durch die große Vielfalt an Laubbäumen wirken die Wälder farbiger und freundlicher als der eher strenge und dunkle Schwarzwald. Von La Bresse folgen wir der D 486. Nach ein paar Minuten Kurvenspaß durch den Wald kommen wir über den „Col de Grosse Pierre“ 1093m. Oben auf der Passhöhe wurde früher Granit in kleinen Steinbrüchen abgebaut. Eine kurze Stop machen wir am „Lac de Lispach“ um dann durch das wunderschöne Tal weiterzufahren. Da wir die Einsamkeit suchen biegen wir wieder in eine Waldstraße ein. Es ist schon abenteuerlich, wenn man sich von der asphaltierten Nabelschnur entfernt. Mit einer Handvoll zackiger Kehren erklimmen wir den „Roche du Diable“ 1182m – auch Teufelsfelsen genannt. Er ist ein markanter Fels in den Hochvogesen. Wir halten am „View-Point“ an, von dem wir eine tolle Aussicht auf den „Lac de Retournemer“ haben. Weiter geht unsere Tour durch das enge Tal der „Petite Meurthe“ zum Dorf Le Valtin das vom Fluss „Le Petite Meurthe“ gekreuzt wird. Im Mittelalter war das Dorf Zentrum des Eisenerzbergbau. Von Fraize aus sausen wir über den „Col de Mandray“ 694m. Er ist ein netter Aufstieg, nicht sehr steil aber mit konstanter Steigung. Es ist schön hier, bergig, dichter Wald und sehr wenig Verkehr. Hier und da überholen wir in bunten Fahrraddress einzelne Fahrradfahrer. Die Tour de France lässt grüßen. Immer wieder zeichnet die Natur eine Brandbreite  satter Grün – Töne, die die Landschaft ihren unverwechselbaren Charakter verleiht. Von  Wiesembach fahren wir durch das „Vallee du Blan Ru“und weiter  über den „Col de St.-Marie“ 772m. Wir folgen der Straße in einem weiten Bogen, dann verlassen wir das Tal und es wird spürbar steiler. Es folgen zwei Spitzkehren, danach führt die Straße fast geradlinig zudem in einer Kurve gelegenen Scheitelpunkt. Die Abfahrt hinunter ins Tal der „Liepvrette“ ist kurvenreicher und  bringt uns durch einen Mischwald, den wir kurz vor Saint-Marie-aux-Mines hinter uns lassen. Es wurde durch die einstigen Silbervorkommen auch „Val d`Argent genannt. In der Stadt (Saint-Marie-aux-Mines = heißt in den Minen) herrscht geschäftliches Treiben, denn es ist gerade Wochenmarkt und die Menschen drängen sich durch die engen Gassen und über die kleinen Plätze. Wir sind hier im „Tal des Silbers“unterwegs. Die Stadt wirbt mit Mineralien-, Edelstein- Kunstausstellungen. Nun geht es wieder auf das Motorrad und wir befahren die D 416, die leicht ansteigenden nach einem Kilometer uns durch den Ort Fertrupt bringt. Dann wird es wieder steiler und die verkehrsarme Straße bringt uns mit einer langen Linkskurve in den Wald, von „Bourgade“ in dem zwei Spitzkehren  auf uns warten. Dabei kommen wir über den „Col du Haut de Ribeauville“ 742m. Vorbei am Restaurant „Auberge du Petit Haut“ bringt uns die Pass-Straße durch langgezogenen Kurven hinauf durch ein weiteres Waldstück. Ab und zu gibt es eine hübsche Aussicht in den Elsass und in die Ferne. So kann man die Vogesen einfach nur genießen. Auf der D 113 fahren wir weiter zum „Col de Freland“ 831m. Wir befinden uns im „Naturel Regional des Ballon des Vosges.“ Die Wechsel zwischen zügig fahren und lässigem Dahin – Cruisen lassen die Zeit im Flug vergehen . Eine Pause legen wir ein. Die gefüllten Koffer tragen ihr Übriges dazu bei, denn wo, wenn nicht hier lohnt es sich zu Picknicken. Dann kommen wir über den „Col de Freland“ 831m. Je höher wir kommen können wir die Landschaft mit ihrer reichen und prächtigen Natur betrachten, die von Wald und Weiden geprägt ist. Die meist einspurige Waldstraße bringt uns durch das „Val d`Orbey“. Dann weicht der dichte Wald allmählich landschaftlichen Feldern. Eine flotte Fahrt bringt uns den Berg hinab Richtung Orbey.Die D 48 verbindet das südliche Soultzeren im oberen Munstertal mit Orbey. Unsere Route bringt uns weiterhin durch die Feld-,Wald- und Wiesenlandschaft. Dann  steuern wir den „Col  du Wettstein“ 880m an. Er ist ein kleiner Pass, der nicht sonderlich anspruchsvoll ist. Kurz hinter der Passhöhe liegt der Soldatenfriedhof „Cimetiere de Wettstein“, auf dem 3.600 französische Soldaten während der Vogesenschlacht gefallen sind (1914 – 1918) und hier beigesetzt wurden. Wieder zurück auf dem groben Asphalt erreichen wir noch einen traurigen Platz der deutsch – französischen Geschichte. Denn auf dem „Lingekopf“  – Collet du Linge – wurde im 1. Weltkrieg erbittert gegeneinander gekämpft. Bei der Besichtigung der Wehranlagen und des Museums, wird einem bewusst welcher Wahnsinn die Menschen dieser Zeit getrieben haben muss. Solch ein Wahnsinn zwischen zwei Völker, die sich doch so nahe stehen und so viel gemeinsam haben. Wir sind dankbar und froh in einem freien, weltoffenen und vor allem grenzenlosen Europa heute leben zu dürfen. Nach so viel trauriger Geschichte setzen wir unsere Fahrt fort. Dabei geht es über den „Petit Ballon“ 1267m (Kleiner Belchen oder Kahle Wasen ,der Name Belchen stammt vom keltischen Sonnengott Belenos). Er ist ein Teil einer kleinen Bergkette, die das „Vallee de Munster vom Vallee de la Lauch“ trennt. Eine schöne, flüssig zu fahrende Etappe bringt uns hinunter zur Stadt Munster. Kennzeichen des Munstertal sind seine kunstvoll bemalten Gasthäuser. Unten im Munster angekommen fahren wir durch das fruchtbare Tal. Nach Sondernach ist es dann die D 27 die wieder ansteigt und uns nach kurzer Zeit über den „Col du Platzenwasel“ 1193m bringt. In gepflegten, runden Bögen sausen wir durch die Hügellandschaft und kommen so nach „Le Markstein“ 1266m. Für unsere Weiterfahrt halten wir uns an die Ausschilderung „Grand Ballon“ 1424m. Wieder geht es über die gut ausgebaute Straße mit den prächtigen Kurven und ich muss gestehen, die Landschaft hat es in sich, wunderschön. Sie erinnert einen ein wenig an das Schottische Hochland. Der „Grand Ballon“ 1424m (Grosser Belchen) ist mit seiner mächtigen Radarkuppel schon von weitem sichtbar. Dann geht es hinab ins Tal nach Goldbach / Altenbach bis zur Stadt Thann. Wir parken das Motorrad, denn in Thann machen wir einen Stadtrundgang. Er ist unvermeidlich, denn die Stadt bietet viele Sehenswürdigkeiten. Nun treibt uns das laufen in der Motorradkluft ganz schön den Schweiß ins Gesicht. Die in der Altstadt verlaufende Fußgängerzone wird von dem Münster zu Thann  (Theobalduskirche ), einer gotischen Kirche, dominiert. Die Kirche wurde vom Bischof von Gubbio geweiht. Von diesem wird in der Kirche eine Fingerreliquie verehrt. Das Westportal ist ein wahres Prunkstück. Die Altstadt wird von schönen alten Häusern und Gassen gesäumt. In 443 Metern Höhe über das Thurtal wacht die Ruine der „Engelsburg“. Einst war sie ein strategisches Bollwerk, verlor die „Engelsburg“ nach dem Dreißigjährigen Krieg ihre Bedeutung. Sehenswert ist auch das „South Gate of the vine road of Alsace“. Das schenken wir uns heute, denn es ist spät geworden und so fahren wir zügig zurück nach Kluth zum Campingplatz du Schlossberg.

3.Tourentag:

Wir starten unsere Tour am idyllisch gelegenen See von „Kruth – Wildenstein. Auf der D 13B erreichen wir zügig  die Ortschaft Wildenstein, hinter der die auch „Rue de Bramont „ genannte Pass-Straße beginnt. Zwar ist der Straßenbelag der überwiegend durch Wald führt und der wenig befahrenen Nebenstraßen recht passabel, aber der Asphalt ist vom Regen der letzten Nacht noch nass, weshalb wir vorsichtig zu Werke gehen. Wir überwinden 14 Spitzkehren von denen einige dem Blick hinunter in das „Wildensteiner Tal“ freigeben. Nach wenigen Kilometer erreichen wir den „Col des Feignes“ 954m. Dann biegen wir ab auf die „Route des Cretes“. Sie ist eine der schönsten Straße der Südvogesen 14 km Fahrspaß bergauf nach „Le Markstein“ 1240m. Eigentlich ist das hier ein Skigebiet, wie man das an den umliegenden Hütten erkennen kann. Nach einem Photostop nehmen wir die D430 hinunter nach Linthal. Nach nur 4 Kilometer kommen wir zum Stausee „Lac de la Lauch“.Er liegt eingebettet in einem dichten, wunderschönen Wald. Die Tour bringt uns Richtung Lautenbach in die Elsässer Ebene. Wir sausen über den kleinen „Col du Bannstein“ 483m. So kommen wir ins obere Blumenthal. Zahlreiche Bauernlandgasthöfe bieten köstliche Produkte vom Bauernhof an,z.B. Wurstdelikatessen, diverse Käsesorten, Sirup,Honig und Liköre. In Sultzmatt im „Schaefertal“ kommen wir am rumänischen Militärfriedhof vorbei. Er besteht aus  553 Gräbern von 678 rumänischen Gefangenen aus dem Ersten Weltkrieg, furchtbar. Die Übersicht der Strecke ist sehr gut und erlaubt uns eine flotte Fahrt. Es geht eine Weile durch das abgelegene Tal und gelangen so ins“Lauchtal“. Dann kommt die Pass-Straße über den „Col du Firstplan“ 722m. Dabei überqueren wir ein sehr bewaldetes Massiv. In Soultzbach-les-Bains, vorbei am Krebsbach nehmen wir den Abstecher zum Ort Eguisheim. Wir befinden uns nun auf der „Route de Vine“ = Elsässer Weinstraße. Toll ist es hier entlang der Weinberge zu fahren und verbindet unsere Motorradtour mit dem Besuch einiger der schönsten elsässischen Weinorte ,entlang der Strecke. In Wintzheim überragt die Burg „Hohenlandsberg“ das Dorf. Die mittelalterliche Burg liegt an der „Route des cinq Chateaux“- (Fünf- Burgen- Straße) Sie wurde im Jahre 1279 auf Anstoß der Habsburger, von Siegfried von Gundolsheim erbaut. Die Burg  wurde des öfteren besetzt, geplündert und änderte regelmäßig ihren Besitzer. Im Dreißigjährige Krieg versetzten die Franzosen mit Sprengstoff und Feuer ihr den Todesstoß. Dann erreichen wir Eguisheim, das zu einem der schönsten Dörfern Frankreichs gehört. Es ist ein charmantes kleines Dorf, typisch elsässisch, mit den alten Gebäuden und ihren Spitzdächern, bunten Farben und Fachwerksfassaden. Wir bummeln durch die gepflasterten Gassen. Ein kleiner Markt hat geöffnet, dort gibt es regionale Köstlichkeiten, Käse  Wein, Honig usw. Ich schaue hier und da – und Harald wartet da und dort – so wie immer. Sehenswert ist auch die neoromanische- byzantinische St. Leo Kapelle in der Ortsmitte, die Burg mit ihren Wehrmauern und die Eglise Saint-Pierre-et-Saint-Paul. Das Portal beherbergt eine polychrome Holzskulptur, bekannt als die „Vierge Ouvrante“ = sich öffnete Jungfrau aus dem 13. Jahr. Nach der Sightseeingtour geht es zurück zum Motorrad, um dann die Richtung nach Orbey einzuschlagen. Wir kommen dabei durch das „Vallee de Kaysersberg“ und zum „Col du Calvaire“ 1134m. Kilometerlang sind wir auf kleinsten, kurvigen Wege unterwegs. Sie  sind oft nur einen Meter breit, bemoost und teils aus bröckeligem Asphalt. Das Fahren macht mächtig Spaß vorbei am See „Lac Blanc“, der umgeben ist vom „Foret des deux Lacs“. Nach einem Fotostopp fahren wir in lang gezogenen Bögen flüssig weiter, auf die D148 zum „Col du Loupach“ 978m, um anschließend zum „Col du Bonhomme“ 949m zu fahren. Am „Col du  Bonhomme“ machen wir eine Pause und sitzen draußen in der Sonne. Auf der Scheitelhöhe gibt es einen Souvenirshop, sowie Gasthäuser „Auberge du Col du Bonhomme und Relais Vosges Alsace.“ Frisch gestärkt machen wir einen Abstecher zum „Col du Pre de Raves“ 1005m, um noch ein paar Passknackpunkte mitzunehmen. Es folgen hunderte Kurven über den „Col du Pre de Raves“ zum „Col des Baganelles „ 905m. Die Verbindungsetappe von Liepvre nach St.Marie-aux-Mines ist wenig spektakulär. Ab St.Marie-aux-Mines beginnt die „Route des Cretes“, sie wurde 1915 als Militärstraße für die französischen Truppen gebaut. Von Ban de Laveline  steuern wir Fraize an. Dabei kommen wir zum „Col de Mandry“ 696m. Er ist ein kleiner schöner Pass und wir sind, außer ein paar bunt gekleideten Fahrradfahrer ziemlich ohne sonstigen Verkehr kurvenreich und rasant unterwegs. Das Grün der Wälder und das Gelb der Felder bestimmen das Bild am Horizont. So genießen wir die kurvenreichen Strecken und biegen auf die D8 ab, um dann auf die D 417 zum „La Roche du Diable“ 1182m zu kommen. Unsere Tour neigt sich dem Ende, so geht es ins letzte Mal über den „Col des Feignes“ 954m und den „Col du Bramont“ 956m. Die Abfahrt bietet uns ein Kurvenfeuerwerk mit unzähligen Serpentinen die durch den Wald führen. So erreichen wir den Campingplatz du Schlossberg.

4.Tourentag:

Unsere letzte Motorradtour starten wir heute. Jede Menge Kurvenspaß erwartet uns wieder. Neben wunderschönen kurvenreichen Straßen und Bilderbuch – Landschaften, kaufen wir leckere Elsässische Köstlichkeiten. Von Kruth aus folgen wir der Straße im Tal am „Lac de Kruth – Wildenstein vorbei, hinauf zum „Col de Bramont“956m. Dann geht es über dieD34 zum „Col des Feignes“ 954m. Nach dem Col ändern wir die Richtung und fahren auf der D23 durch den „Foret de la Haut – Meurthe“. Über den „Col du Loubach“ 978m geht es über die kurvenreiche Straße, um dann abzubiegen und ein paar Kilometer über die Nationalstraßen ( D 415 ,N 59) zu fahren, um zum Dorf Raves zu kommen. Die Straßen sind ganz nach unserem Geschmack und das Wetter stimmt. Auf der N 159 kommen wir nach Provencheres – et – Colro und dort befahren wir die „Route de Saales“. Die ersten Kilometer geht es fast gradlinig durch Wiesenlandschaft, um uns  dann in ein ausgedehntes Waldgebiet zu bringen. Auf dem Streckenabschnitt folgen wir auf rauem Asphalt mehrere weitgezogene Kurven. Es geht mit einigen Kurvenkombinationen weiter, dann verlässt die D 420 den Wald und wir erreichen den Scheitelpunkt des „Col de Saales“ 554m. Hier war von 1871 bis 1918, wie auch auf vielen anderen Vogesenpässen die Deutsch – Französische Staatsgrenze, da das Elsass damals zum Deutschen Reich gehörte. In der Stadt Saales biegen wir links ab auf die D32 und fahren die deutlich interessantere Strecke zum Dorf La Grand Fosse. Unsere Route bringt uns über den „Col du Las“ 701m. Die Steigung sind moderat und es herrscht geringer Verkehr. Einige Motorradfahrer kommen uns entgegen. Bei diesem traumhaften Straßen schlägt jedes Motorradfahrerherz höher. Immer wieder gibt der Wald die Sicht frei in die Ferne, wo man mit jedem Kilometer mehr den Horizont schemenhaft wahrnimmt. Das Motorrad legt sich beinahe von selbst in die langgezogenen Kurven. Wir nehmen Kurs auf den „Col du Hantz“ 637m. Er liegt in den mittleren Vogesen in der Region Grand Est. Die D 424 bietet zwar nur wenige, aber dafür schön ausgebaute Kurven. Col du Hantz = im Herbst 1944 passierten den Pass nahezu 1000 Männer zu Fuß auf Deportationsmärschen auf dem Weg ins Konzentrationslager. Ein Gedenkstein hier oben erinnert daran. Auf der Westrampe des „Col du Hantz“ 637m sind für uns sogar zwei Kehren zu meistern . Unsere Tour bringt uns weiter auf die D 1420, dabei kommen wir durch St. Blaise-la-Roche und nehmen Kurs auf den „Col de la Steige“ 534m. Richtiges Passfeeling kommt hier nicht auf – der Pass stellt sich als eine schöne Wiese  mit kleinem See heraus. Ab und zu kommt doch ein wenig Alpen – Feeling auf, da die Passhöhen hier im Bereich von 600 – 1000 Meter sind. Die Vogesenkammstraßen bieten uns Landschaft pur und die vielen Wanderer und Fahrradfahrer sorgen für „interessante Momente“während unserer Fahrt. Hier und da finden wir gemütliche „Fermes“ zum Einkehren um eine zünftige elsässische Mahlzeit zu genießen. Nach der Rast fahren wir die kurvige Landstraße weiter zum „Col de la Salcee“ 585m, um dann den Abzweig zur D23 zu nehmen. Die Fahrbahn hinauf zum Pass „Col d` Urbeis“ 602m ist in einem nicht guten Zustand, zwar übersichtlich angelegt aber nicht spektakulär. Auf der Passhöhe des „Col d` Urbeis“ 602m erinnert ein Gedenkstein daran, dass der Pass Teil des „Chemin de la Resitance et de la Liberte“ ist, zum Andenken der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges. Dahinter wird die D23 deutlich kurviger und führt uns in einem weiten Bogen zu dem „Weiler Fouillaupre“. Nach weiteren Kilometern erreichen wir den Talort Lubine. Auf unserem Weg zum Campingplatz kommen wir wieder durch den Ort Provencheres-et-Colroy. Noch bleiben uns zum Schluss einige Cols zu befahren. Über den „Col de Ste  Marie“ 772m fahren wir durch das Tal der „Liepvrette“ auch“Val d`Argent“ genannt. Wir fahren immer wieder aus den Täler hinauf über schöne Pässe. In herrlichen Kurven geht es hinauf zum „Col des Bagenelles“ 905m. Einige Autos stehen auf den Parkplätzen, die Franzosen wandern hier in der Gegend, oder aber die Mountainbiker werden mit Sessellifte auf die Berge befördert. Im Winter ist hier auf dem Pass ein großes Skigebiet. Es komme nun zum Endspurt, vom „Col du Bonhomme“ 949m, fahren wir über die „Route des Crete“ (D61) zum „Col des Feignes“ 954m, zum letzten Mal über den „Col Bramont“ 956m zurück zum Campingplatz in Kruth . Nach der Tour verzurren wir das Motorrad auf dem Hänger, denn Morgen geht es zurück nach Hause.

Heimfahrt:

Der Abschied von den Vogesen fällt uns nicht gerade leicht. Wenige Kilometer weiter haben uns Deutschland, Autobahn und Alltag wieder aufgesaugt. Erst Zuhause, daheim überkommt einem wieder Gedanken an das Grün der Landschaft, an die Kurven und an die „La Route Gourmande“.