Juni 2006
Kötschach-Mauthen, Italien-Friaul und Slowenien.Ein Geheimtipp für Naturfreunde und Genießer.
1. Tourentag Panoramica delle Vette 370 km
Plöckenpass, Panoramica delle Vette, über Comeglians geht es nach Forcella Lavardet zum Lago di Sauris, Ampezzo über den Monte Rest, zurück nach Clauzetto, weiter Richtung Sanfrancesco zur Sella Chianzutan, nach Tolmezzo, Paularo über den Monte Paularo zum Passo Cason di del Lanza, hoch zum Nassfeldpass, über Troblach nach Kötschach-Mauthen zurück.
Unser Basislager im Gailtaler Hof bei Christine, ist hervorragend für unsere Touren. Herrliche Kurven bringen uns auf den 1360 m hohen Plöckenpass (Monte Croce Carnico). Er verbindet die 100 Kilometer lange und 15 Kilometer breite Karnische Kette. Hier wurde 1915-1917 an der Gebirgsfront gekämpft. Viele Soldatenfriedhöfe säumen den Weg sowie ein Freilichtmuseum. Wir setzen die Tour fort nach Paluzza und nehmen die Panoramica delle Vette nochmals unter die Räder. Sie verläuft ohne jegliche Randsicherung. Nachdem wir den Wald verlassen haben, fällt unser Blick auf die Julischen / Karnischen Alpen, die noch mit viel Schnee bedeckt sind. Der Pass ist eine 29 km lange, knapp unter der 2000m-Marke gehende Höhenstraße. Große Schlaglöcher gefüllt mit Regen-und Tauwasser, sowie festgefrorene Schneereste rechts an der Straße, verlangen höchste Konzentration. Der Restschnee auf der Fahrbahn lässt die Straße schmaler werden und an den kritischen Passagen steige ich kurz ab. Kurz vor der Hütte Chiadinis setzt der Asphalt wieder ein. Einige Murmeltiere beäugen uns vorsichtig. Am steilen Hang entlang, erreichen wir den höchsten Punkt. Mit teilweisen engen Kehren, geht uns nun hinunter. Durch einen kurzen Tunnel führt uns die Tour über die Sella di Razzo (1760 m). Bei 12%igem Gefälle geht es hinab nach Comeglians, weiter durch die Lumieischlucht, 10%iges Gefälle in Richtung Forcella Lavardet. Der Sella di Razzo-Sattel ist die Verbindung nach Sauris. Eine schmale Straße mit zum Teil fehlender Randsicherung. Mit einigen Kehren geht es hinab zum türkisfarbenen Lago di Sauris. Durch den Naturtunnel Ponte del Buso mit starker Rechtskurve sausen wir nach Ampezzo. Wir tauchen auf Kopfsteinpflaster ins Tagliamentotal ein. Kehre um Kehre fahren wir weiter über den Forcella di Monte Rest, Passo di Monte Rest (1060 m). Diese Bergstaße führt uns durch dichten Mischwald mit super Ausblicken auf das Tal des Tagliamento. Über Clauzetto geht es weiter in Richtung Sanfrancesco. Kurve um Kurve geht es den Berghang hinauf. Schriftzüge des Giro d`Italia sind zu erkennen. Die Tour bringt uns zur Sella di Chianzutan. Wir überqueren das breite und schroffe Tal des Tagliamento. Die Bäume, Blumen und Wiesen verströmen ihren Duft. Am Ende der Sella Chianzutan versperrt eine Baustelle unsere Fahrt. Eine Umleitung zwingt uns die Strecke zurück zu fahren nach Salino. Salinio ist ein zauberhaftes Städtchen mit einem Wasserfall am Ortseingang. Zügig geht es nach Tolmezzo und Paularo. Dabei überqueren wir den Monte Paularo (1949 m). Eine der spektakulärsten Pisten, die es im Friaul gibt, in einer rauhen Felsenlandschaft. Piano ist angesagt, da der Zustand des alten Militärsträßchen nicht randgesichert ist. Weiter geht es zum Passo del Cason di Lanza. Er ist die Verbindung vom Karnatal zum Plöckenpass. Nun folgt der Endspurt auf dem Nassfeldpass (1528 m), durch enge Serpentinen und Felsdurchbrüche erreichen wir Österreich. Über Toblach geht es zurück nach Kötschach-Mauthen.
2. Tourentag Julische Alpen / Slowenien
Kötschach-Mauthen, Wurzenpass (1073 m), Vršič-Sattel (1612 m), Bovec, Mangart-Pass (2077 m), Predilpass (1156 m), Sella Nevea, Sella Cheresiatis (das letzte Stück ist gesperrt), Tolmezzo, Fusea, Ovara, Ravascletto, Paluzza, Plöckenpass, Kötschach-Mauthen.
Über Hermagor geht es zügig zum Wurzenpass, der westlichste Pass der Karawanken. Bei einer 18%igen Steigung geht es rasch aufwärts. Die Zöllner winken uns vorbei und so tauchen wir in die Julischen Alpen ein. Vorbei an Kranjska Gora und dem Jasna-See mit dem Wahrzeichen Sloweniens, dem Steinbock Zlatorog, erhebt sich majestätisch der höchste Berg Slowenien, der Triglav (2864 m). Weiter geht es bei einer 14%igen Steigung über das schmale Sträßchen den 1611 m hohen Vršič-Pass entgegen. Landschaftlich ein Genuß, die Spitzkehren mit den Engstellen sowie dem Kopfsteinpflaster halten uns im Atem. 51 Spitzkehren mitten durch das Triglav-Massiv. Entlang des Karwankenmassivs geht es durch den Nationalpark nach Bovec. Vorbei an der Soca, wo sich der Fluß tief durch die Kalksteinschluchten gegraben hat. Rafting und knallbunte Kajaks laden zu Wildwasserfahrten ein. Im Trenta-Tal wird die Strömung der Soca ruhiger und das Flussbett breiter. Durch dichte Wälder bringt uns die Strecke zur Mangart-Passstraße hoch. Über Schotter folgen wir dann der geteerten Mangartstraße in waghalsiger Streckenführung. Das baumlose Gelände wird durch 5 düstere Tunnelfahrten unterbrochen. Die Mangartsattelstraße ist die höchstgelegene Straße Sloweniens. Am letzten Tunnel ist die Straße durch Schnee gesperrt, also geht es wieder zurück und weiter zum Predilpass (1565 m). Hinter Bovec stoßen wir an einer Brücke auf eine Festungsanlage (erbaut 1881-1882). Hier sollte das Fort den Zugang zum Predilpass sperren. Dieser war schon für die Römer eine wichtige Handelsstraße. Nach einer 101 m langen Tunneldurchfahrt liegt der Lago di Predil vor uns. Nach kurvenreicher Auffahrt geht es auf schmaler Straße weiter zur Sella Nevea. Felsentunnel und Steinschlaggalerien bringen uns bei 12%iger Steigung zügig zur Sella Cheresiatis. Verschlafene Dörfer, Almwiesen mit alten Steinhäuser und windschiefen Holzbalkonen stehen im lichten Wald. Leider versperrt eine Baustelle wieder unser Weiterkommen. Also geht es wieder zurück. Tolmezzo, Fuser mit einer kleinen aber geilen Straße. Richtung Ovara , Ravascletto über die Sella Valcalder (958 m), Paluzza, Plöckenpass, Kötschach-Mauthen
3. Tourentag Stol in Slowenien 310 km
Nassfeldpass, Pontebba, Torvisio, Predilpass, Bovec, Kobarid, Stol-Setlo, Uccea, Val de Resia Dogna, Sella di Sampo Dogna, Pontebba, Nassfeldpass, Kötsch-Mauthen
Vom Nassfeldpass aus geht es Richtung Pontebba, von Torvisio geht es zum Passo del Predil, dann sind wir wieder in Slowenien. Wir folgen der Straße nach Bovec, Zaga nach Kobarid (Boka-Wasserfall mit 106 m Höhe). Hier halten wir an. Im 1. Weltkrieg lag Bovec und Kobarid an der Frontlinie. Eindrücke von den Grausamkeiten und Härten der Gebirgsschlachten vermittelt das Museum in Kobarid. Zügig geht es weiter Richtung Setlo zum Stol. Anfangs ist das alte Militärsträßchen mit brüchigen Betonplatten versehen. Ein Verbotsschild warnt vor Weiterfahrt. Schnell befinden wir uns auf dem mit groben, rollenden Steine belegten Pfad. Die groben Auswaschungen verlangen uns alles ab. Ab und zu steige ich ab, denn zu zweit sind manche Passagen mit der schweren ADV kaum zu meistern. Dann gibt der Wald den Blick frei, auf den steilen, baumlosen Südhang. Hier und da entdecke ich alte verfallene Unterstände und Schützengräben. Der Abstieg ist nicht leicht, da Grasnarben grobe Steine teils verdecken. Das kleine Schild am Gipfel signalisiert uns die höchste Stelle. Jetzt wird die Strecke flacher. Vorbei an Partisanendenkmalen endet unsere Stoltour. Die Strecke ist nicht mehr so ungemütlich, so kommen wir an die slowenische Grenzstation an. Freundlich winken uns die Zöllner durch. Zügig geht es zum Ucjapass und von Uccea geht es auf enger Straße über die Sella Carnizza (1092 m). Eine reizvolle Strecke zwischen dem Friaul und Slowenien. (Kanal- und Socatal). Die Sella Carnizza ist ein einspuriges Sträßchen mit unübersichtlichen Kurven und steinschlaggefährdeten Passagen. Bei 12%-16% Gefälle geht es ins Val de Resia hinein. Von Dogna aus wollen wir noch zur Sella di Sampo Dogna ( Sella Somdogna, Malga Agriturismo). Die Sella Somdogna ist eine Sackgasse, denn ein 1 km langes Verbindungsstück fehlt noch bis Valbruna. Die Strecke ist lückenhaft asphaltiert und durch Steinschlag gefährdet. Durch unbeleuchtete Tunnel führt uns die Straße durch kurze, enge Kurven. Loser Schotter mahnt zur Vorsicht. Sella Somdogna, Pontebba, Nassfeldpass,Kötschach-Mauthen .
4. Tourentag
Turracher Höhe, Nockalmstraße, Maltatal, Oberdrauburg, Gitschtal am Weissensee vorbei, Kreuzberg (1077-m), Hermagor, Villach am Ossiacher See entlang, Feldkirchen, Himmelberg, Deutsch Griffen, Flattnitz, L511 Turrach, weiter zur Turracher Höhe (1783 m), 26%iges Gefälle bis Reichenau auf die Nockalmstraße umgeben von den Gurktaler Alpen, Kremsbrücke bis Kölnbrein, Spittal an der Drau, Oberdrauburg, Kötschach-Mauthen.
Die Passstraße über die Turracher Höhe mit den starken Steigungen von 34% auf der Südrampe gehört zu den steilsten und schwierigsten Bergstraßen von Österreich. Bei 11%iger Steigung sausen wir die Passhöhe hinauf. Mit 52 Kehren schlängelt sich die Nockalmstraße durch den Nationalpark von Kärnten, bei 12%iger Steigung. Überall sind noch etliche Schneereste zu sehen. Die erste Passhöhe von 2024 m erreichen wir schnell. Dabei schlängelt sich die Straße an den „Nock`n“ entlang. Wir sausen am 1693 m hoch gelegenen Karlbad vorbei. Die Landschaft beeindruckt durch eine einzigartige Fauna und Flora. Der höchste Punkt der Nockalm ist die Eisentalhöhe mit 2042 m. Nun geht es zur kühn angelegten Maltahochalmstraße, zum Tal der stürzenden Wasser und Wasserfälle. Den Weg dorthin fahren wir am Maralmbach-Wasserfall vorbei. Eine rote Ampel stoppt unsere Fahrt, die Ampel regelt die einspurige Fahrbahn im Richtungswechsel. Zügig geht es weiter durch enge Kurven und unbeleuchteten Naturtunnel (Klammfalltunnel). Ein Naturerlebnis, denn Wildbäche rauschen neben der Straße über hohe Felswände an uns vorbei ins Tal(circa 6 Tunnel bis ganz nach oben). Während der rasanten Fahrt kann ich den Hauptspeicher mit der 200 m hohen Kölnbreinsperre sehen. Am Parkplatz Mitterkartunnel erreichen wir die Staumauer. Nach kurzer Rast geht es denselben Weg zurück. Über Steinfeld, Oberdrauburg geht es über den Gailbergsattel (982 m) bei einer 12% Steigung Richtung Kötschach-Mauthen
5. Tag Kötschach-Mauthen
Ausflug mit Christine vom Gailtaler Hof nach Tolmezzo zum Eisessen. Kötschach-Mauthen, Nassfeldpass (1530 m), Pontebba, Sella Carnizza (1092 m), rechts über den Passo di Tanamea (851 m) Tarcento, Tolmezzo, Plöckenpass (1362 m) Kötschach-Mauthen.
6. Tag
Kötschach-Mauthen, Großglockner, Heiligenbluth, Gerlospass, Krimmler-Wasserfällen. Oberdrauburg, Dölsach, Heiligenbluth, Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, Edelweißspitze, durch den Nationalpark Hohentauern geht es nach Bruck, Mittersiel, Neukirchen am Großvenediger, Krimmler-Wasserfälle, Gerlospass, zurück nach Mittersiel (Felbertauerntunnel, Lienz, Oberpeischlach, Oberdrauburg, Kötschach-Mauthen.
Heute geht es zur Panoramastraße in den Nationalpark Hohe Tauern. Mit Blick auf den Großglockner (3798 m) und den längsten Gletscher der Ostalpen, die Pasterze. Am Kreisverkehr Guttal in 1859 m Höhe zweigt die 8,7 km lange Gletscherstraße zur Kaiser-Franz-Josef-Hütte ab. Über den 982 m hohen Gailbergsattel geht es nach Oberdrauburg. Am Fluß Drau geht es entlang zum 1208 m hohen Iselsbergpass. Dahinter grüßen die Lienzer Dolomiten. Es geht durchs Mölltal, hochalpine Landschaft mit Flora und Fauna umgibt uns. Wir haben einen weiten Blick auf dem Nationalpark Hohe Tauern. Nach der Kassenstelle geht es durch das 1300 m hochgelegene Alpendorf Heiligenbluth mit seiner gotischen, spitztürmigen Kirche, im Hintergrund der mächtige, schneebedeckte Großglockner. Schließlich erreichen wir den 311 m langen Hochtortunnel mit der Landesgrenze Salzburg, Kärnten. Die Straße der Hohe Tauern bietet uns Kurvenspaß in hochalpiner Szenerie. Wir zweigen ab zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Wir stehen vor dem höchsten Berg Österreichs dem Großglockner (3798 m) mit Blick auf den längsten Gletscher der Ostalpen, die Pasterze. Der 117 m lange Mittertörtunnel (2329 m) geht weiter zur Fuscher Lacke (See) mit der Kapelle. Von Fuscher Törl windet sich die Straße zur aussichtsreichen Edelweißspitze (2571 m) empor. Die sieben engen Kehren und der Kopfsteinpflasterstraßenbelag stammen noch aus dem Erbauungsjahr 1935. Hier oben ist der Schnee noch 3-4 m hoch. Nun geht die Bergstraße durch die wildromantische Bärenschlucht, vorbei an dem rauschenden Schleierwasserfall Richtung Ferleiten (1148 m), Fusch und Bruck. In Zell am See biegen wir links ab Richtung Mittersill. Vorbei an Kaprun, zieht sich die Pinzgauer Bundesstraße mit Sicht auf das 3203 m hohe Kitsteinhorn. Die Fahrt führt an Neukirchen vorbei, das am Großvenediger liegt, so fahren wir in Krimmlein, von weitem sind die Krimmler Wasserfälle zu sehen. Donnernd rauschen sie ins Tal, die Gicht ist von weitem zu sehen. Nach einer scharfen Rechtskurve beginnt die mautpflichtige Gerlos-Alpenstraße (1630 m). Am höchsten Punkt schauen wir uns den riesigen Stausee Durlaßboden an, mit der fantastischen Gletscherumrahmung an. Es geht zurück nach Mittersill zum 5,2 km langen Felbertauerntunnel. Bei 9% Gefälle geht es vorbei an Matrei in Osttirol, St. Johann, Gailbergsattel, Lienz, Kötschach-Mauthen.
7. Tourentag Kötschach-Mauthen zum Colle Lavardet (1524 m)
Plöckenpass, Tolmezzo, Zuglio, Fusea Butea, Vinaio, Lauco,Villa Santind, links auf die SS465 Richtung Prado bis zum Forcella Lavardet at (1542 m), wegen Unbefahrbarkeit durch ein Unwetter, geht es dieselbe Stecke zurück, Comeglians rechts nach Ravascletto, Paluzza, Plöckenpass, Kötschach-Mauthen
Die Straße zwängt sich immer enger am Fels entlang. Wir teilen die Straße mit einigen Radfahrern. Die Felsen sind vom Moos bewachsen und die Bäume schlucken die Sonnenstrahlen. Es ist eine traumhafte Strecke, obwohl Tannennadeln dick in den Kehren liegen. Bei den Wasserrinnen nimmt Harald etwas die Geschwindigkeit heraus. Es geht durch das reizvolle Pesarinatal zum Forcella Lavardet. Die grobgeschotterte Straße läßt sich gut befahren, dann behindern uns abgerissene Äste, Blätter, Pfützen usw. Für mich ist die Strecke nicht passierbar. Harald wäre gerne weitergefahren, da aber eine erneute Regenfront auf uns zukommt, brechen wir die Tour hier ab. (Comeglians, Ravascletto, Paluzza zum Plöckenpass, Kötschach-Mauthen. Kaum sind wir am Gailtaler-Hof bricht das Gewitter los.