Spreewald / Detmold 2020

Urlaub 2020 Spreewald und Detmold

Der Spreewald ist einmalig in Deutschland. Der liegt in einer von vielen Flussarmen durchzogenen und deshalb einer lagunenähnlichen Landschaft. Diese zeichnet sich auch an den vorwiegend von der sorbischen Minderheit geprägten Sitten und Bräuchen aus.

Unseren diesjährigen Urlaub verbringen wir im schönen Spreewald. Lübbenau (niedersorbisch Lubnjow /Blota ). Dort haben wir im Schlosscampingplatz einen Stellplatz für eine Woche reserviert.

Lübbenau = Stadt der Gurken. Diese Spreewaldstadt zählt zum amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben /Wenden in Brandenburg. Auch ist sie das Tor zum Ober- und Unterspreewald.

Der ideale Ausgangspunkt für unsere Radtouren auf dem „Gurkenradweg „.

1. Tour : Lübbenau, Raddusch, Vetschau / Spreewald, Burg, Stradow, Leipe, Lübbenau

Der Gurkenradweg im Spreewald führt entlang von Kanälen, Feldern und Wiesen, pure Natur und Geschichte hautnah. Das heftigste war, wir mussten auf eine Holzbrücke den Fluss überqueren, dabei mussten wir die E- Bikes zwölf Stufen hoch, um dann die gleiche Anzahl Stufen  sie wieder herunterzubringen. Eine kleine Fahrrinne seitlich erleichterte uns diese Ackerei. Dann schwingen wir uns auf die Räder folgen dem „Gurkenradweg.“ Vorbei an der „Dübkow-Mühle „ und der „Radduscher  Buschmühle“, die eine ehemalige Wassermühle ist. Hier sehen wir zu unserer Überraschung zum ersten Mal eine Nutria, auch Biberratte genannt. Sie reagiert auf uns überhaupt nicht und lässt sich nicht stören. Auf einen kleinen Umweg kommen wir zur „Radduscher Slavenburg“. Sie ist äußerlich weit gehend eine originalgetreue Nachbildung einer“ slawischen  Fliehburg“ aus dem 9./10 Jahr. Wegen Corona leider geschlossen. Es geht weiter und der Radweg führt uns am“ Leinenweberfliess“ entlang, vorbei an traditioneller Architektur und Spreewälder Handwerkshöfen. Weiter geht es nach Vetschau. Der Ort liegt im Süden des Spreewaldes und ist von der wendischen und der deutschen Kultur und Tradition geprägt. Es werden zwei Sprachen gesprochen und außergewöhnliche Bräuche gepflegt. Wir schauen uns das Wasserschloss aus dem 1540 Jahr. mit dem wunderschönen Schlosspark an, sowie die „Wendisch –Deutsche Doppelkirche“ . Wir können einige Störche ausmachen, die emsig ihren Nachwuchs füttern. Die Tour bringt uns Richtung Burg. Das weitläufige Dorf ist geprägt von zahlreichen, kleinen, teils weit auseinander liegenden Höfen mit spreewaldtypischen Blockbohlenhäuser, zahlreichen Wasserwegen und  einladenden Streuobstwiesen. Durch die unzähligen Wasserläufe wird der Ort Burg auch „Venedig“ des Osten genannt. In der Burg – Kolonie siedelten hier einst Kolonisten, die Friedrich der Große hier sesshaft werden ließ, um das brachliegende Land urbar zu machen. Weiter geht unsere Radtour vorbei an Heuschobern zum Hochwald. Anschließend kommen wir am „Bismarckturm“ vorbei (erbaut 1915 – 1917 und ist 27 m hoch) schnell ein Foto gemacht, dann haben wir eine Rast verdient. Danach radeln wir auf der alten Spreewaldbahntrasse an die Spree. Vom Dammweg zweigt unsere Tour ab zum Storchendorf  Dissen ab. Der beliebte Gurkenradweg führt uns mitten durch das Gebiet der 100 Jahre alten “Stradower – Teichlandschaft“. Ein Schild weist uns darauf hin, dass die Teiche im Privatbesitz sind (Fischwirtschaft). Wir können Singschwäne und Kraniche bei Ihrer Rast ausmachen. Hier haben viele Tierarten eine neue Heimat gefunden, z.B. See – und Fischadler, Graureiher, Kormorane und die beliebten Störche (Meister Adebar) die hier ihre Nahrung finden. Der “Stradower – Park“ mit seinem teilweisen uralten Baumbestand ist sehenswert. Östlich der „Stradower – Teiche“ verläuft das „Vetschauer  Mühlenfließ“. Wir überqueren ein Wehr und Steuern das Inseldorf „Leipe“ an. Auf einer Insel gelegen, war der Ort früher nur per Boot oder Fahrrad zu erreichen. Heute gibt es zwar auch eine kleine Straße, aber dennoch geht es in „Leipe“ noch sehr ruhig und idyllisch zu, abgesehen zur Mittagszeit, wenn viele Paddler und Radler im Spreewaldhof Rast machen. Die Ortsteile „Leipe und Lehde“ zählen zum weltweit bekannten Biosphärenreservat Spreewald.

2. Tour: Spaziergang durch Lübbenau

Lübbenau ist die heimliche Gurkenhauptstadt im Spreewald, denn nirgends gibt es so viele gurkenverarbeitende Betriebe wie hier. Das Torbogenmuseum (oben links hängt ein alter Walknochen ) und das Schloss von Lübbenau diente schon oft als Drehort vieler Spreewaldkrimis. Viele urige Kneipen findet man an der Ehm – Welk – Straße, mit einem Bummel durch die kleinen Geschäfte schauen wir uns das Kunsthandwerk und die vielen spreewaldtypischen Produkte an. Die Nikolaikirche und der Kirchplatz werden von vielen hübschen Gasthäusern umringt. Der Sagenbrunnen vor der Nikolaikirche wurde von Bildhauer „Volker Roth“ gestaltet, der die Mythen der Spreewälder  Sagen über „Lutfi, Wassermann und Irrlicht“ präsentiert. (Schlangenkönig, Baumkönig ). Dieses kennt jedes Kind. Die „Lutken“ (Lutki) haben sich einst durch den Klang der Glocken so erschrocken, dass sie unter die Erde gezogen sind. Die “Lutken“ mögen die Menschen und besuchen Sie häufig in deren Häusern, es sind kleine Zwerge. Weiter gehen wir zum Schloss Lübbenau mit seiner Schlossinsel. Es ist ein klassizistisches Bauwerk. Am Parkeingang ist ein schmiedeeisernes Tor mit einer Kronen geschmückter Schlange. Sie weist auf die Familie der „Grafen zu Lynar“  hin, die ursprünglich aus der Toskana stammt. Nach dem Krieg wurde es als Behelfskrankenhaus, dann später als Kinderheim genutzt. „Wilhelm Friedrich Rochus Graf zu Lynar“ war Gutsbesitzer, Landwirt, Reserveoffizier und beteiligte sich an dem Putsch und am Attentat vom 20. Juli 1944 gegen Hitler . Er stellte sein Schloss für die Treffen der Verschwörer um „Claus Schenk Graf von Stauffenberg „zur Verfügung. Am 29.September 1944 wurde er vom Volksgerichtshof deswegen zum Tode verurteilt und gehängt. Heute ist das Schloss ein Hotel, gegenüber ist die Orangerie, sowie die ehemalige Justiz – und Gerichtskanzlei. Am großen Hafen ist die Gurkenmeile, wo man die verschiedensten Gurkenspezialitäten probieren kann, was  wir auch gerne gemacht haben.

3. Tour: Lübbenau – Hartmannsdorf

Hinter Lübbenau tauchen wir in die stille Landschaft ein und radeln durch eine großartige Wald – und Wiesenlandschaft. Es geht durch das Labyrinth der „Fließe“ vorbei und begegnen dem romantischen „Unterspreewald“. Er ist geprägt von Tradition und Brauchtum. Wir staunen über die Fährmänner vom Ufer aus, wie Sie Ihre Kähne über die „Fließe“ staken und sehen Paddler wie sie mit lautem Gelächter

versuchen das wackelige Boot durch das“ Fließ“ zusteuern. Über Hartmannsdorf geht es mitten durch die Spreewald – Landschaft abseits der Straßen, Richtung Schlepzig. Vorbei an mehrere Seen mit einer Kahnanlegestelle und dem Gasthaus „Petkampsberg“. Der Ort Schlepzig ist wirklich ein idyllisches Highlight. Wir sehen Bauernhäuser und Scheunen mit Heuschober, die im Spreewald „Stog“ genannt werden, diese stehen an den „Fließen“. Hier gibt es ein kleines Bauernmuseum, eine historische Getreidemühle, eine schöne Fachwerkkirche, sowie die Spreewaldbrennerei, wo man  nicht nur einen „Single Malt Whisky“ kaufen kann, sondern auch Marmelade, Honig und Bonbons aus eigener Fertigung. Hinter Schlepzig tauchen wir in eine Teichlandschaft ein, in dem sich Schwäne tummeln.(Neuendorf er See ) . Weiter geht es zum Dorf Krausnick, das inmitten von Bergen im Unterspreewald liegt und von Heideseen umgeben ist. Hinter Krausnick – Groß Wasserburg müssen wir einige kleine Steigungen bewältigen. Dabei kommen wir bei unserer Radtour am “Köthener – See vorbei, der hinter Krausnick auftaucht. Da verlassen wir kurz den „Gurkenradweg“ für einen kleinen Abschnitt den“ Spreeradweg“ durch den Wald zu folgen. Dabei geht es recht holprig zu. In Groß -Wasserburg nehmen wir wieder den“ Gurkenradweg“ unter die Räder, vorbei an Feldern und dichten Waldstücken. Dann geht es Richtung Lubolz, es ist ein Vorort von Lübbenau und ist vor allem wegen der Fachwerkkirche „zur Heiligen Dreifaltigkeit“ sehenswert. Die reizvolle Region aus weiten Wiesen, Auen und Kiefernwäldern sind schon beeindruckend. Durch die Bäume erkennen wir die ersten Flüsschen. Rasch gelangen wir auf die Dammstraße, auf der wir gemütlich am Inselteich entlang radeln. Bis nach Lübbenau fahren wir auf einem breiten Weg am Wasser entlang.

4. Tour: Lübbenau,Alte und Neue Zauche,Straupitz, Burg Kauper – sorbisch Kupa,Boblitz, Lübbenau

Über Lübbenau bringt uns unsere Tour Richtung Alt und Neue Zauche – niedersorbisch „Nowa Niwa“. Im Zickzack übers „Nordumfluter“ und kleiner Fließe fahren wir über sandigen Untergrund nach „Alt Zauche“ weiter nach „Neu Zauche“. Die zwei  Dörfer liegen an dem größten Erlenhochwald des Spreewaldes. Wiesen und Wälder umgeben uns. Der Wald bleibt unberührt von Menschenhand, denn er ist ein Biosphärenreservat, niemand räumt die abgestorbenen Bäume heraus. Flora und Fauna können sich hier frei entwickeln. Der Spreewald ist wirklich ideal für unsere Radtouren. Egal, ob durch Wälder, Felder und Ortschaften, sowie an den Fließen entlang , es ist immer wunderschön. So kommen wir zügig in Straupitz an. Straupitz – sorbisch Tsupc Blota. Sie ist eines der größten Dörfer im Oberspreewald. Sehenswert ist die Schinkelkirche mit ihrer Doppelturmfassade (19 Jahr. vom Architekten Karl Friedrich Schinkel erbaut ) die schon von weitem zu sehen ist. Die Doppelturmfassade der Straupitzer Kirche gehört zu den bedeutendsten Baudenkmäler des Spreewalds. Nach dem besichtigen der Kirche radeln wir zur alten“ Holländermühle“, (gebaut 1640 Jahr.) die, die letzte Dreifachwindmühle Europas ist. Sie produziert frisch gepresstes Leinöl, hier wird  Holz gesägt und als Kornmühle wird sie auch genutzt. Sehenswert ist auch der historische Kornspeicher, dass Schloss der Familie “Houwald“. Es ist heute eine Grundschule. Weiter radeln wir Richtung Burg – Kauper =sorbisch Kuparske Borkowy. Es ist eine weitläufige Streusiedlung und ist spreewaldtypisch von vielen Fließen durchzogen. Die Evangelische Kirche in Burg ist einfach sehenswert. Der Ortsteil  Kauper liegt direkt an einem Fließ. Mit Paddelbooten kann man durch das „Venedig von Brandenburg“ paddeln, bei klarem Wasser und reiner Luft verspürt man ,dass sich das Leben plötzlich langsamer bewegt. Vorbei an Kuhherden geht es Richtung „Lehde“ aufgrund von Brückenbaumaßnahmen ist unsere weitere Route nach „Lehde“ gesperrt. So umfahren wir diese Baustelle über Boblitz. Boblitz = niedersorbisch Bobolce. In Boblitz sehen wir einen preußischen Meilenstein bei Km 116,34. Dort müssen wir über eine Stufenbrücke  wieder unsere Räder schieben, was für eine Plackerei war das, aber geschafft. Hier gibt es auch eine große Gurkeneinlegerei  und wir lassen es uns nicht nehmen, verschiedene Gurkensorten zu probieren. So lernen wir auf dem Gurkenradweg bei unseren Touren, den Weg der berühmten Spreewaldgurke vom Feld bis ins Glas kennen. Durch sattgrüne Wälder machen wir an kleinen Kanälen Rast und genießen dort  die absolute Ruhe. Immer wieder tauchen Kanu – und Kajakfahrer auf. An den Staustufen müssen die Paddler aussteigen und die Boote ein Stück tragen, wegen der Höhenunterschiede innerhalb der Fließe im Spreewald. Es gibt ordentlich Gelächter und Anweisungen untereinander der Paddler, da wird mancher Fuß wohl nass. Dann geht es zurück nach Lübbenau zum Campingplatz am Schlosspark.

5. Tour: Lübbenau,Drehnaer See,Stiebsdorf See, Schlabendorfer See, Hindenberg,Tugam ,Barthow, Lübbenau

Von Lübbenau aus geht es zuerst durch den sehr naturbelassene Bürgerwald, vorbei an kleinen Seenwasserläufen, die fast unter dem Grün verschwinden. Der Fürst – Pückler – Radweg bringt uns zunächst nach „Fürstlich Drehna“  (niedersorbisch Drjenow) und zum gleichnamigen See. Das wunderschöne Wasserschloss ist ein Renaissancebau aus dem 14.Jahr. Die Strecke zum Drehnaer See ist unbefestigten und mehr oder weniger mit Schotter, es schüttelt uns heftig durch. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen, das müssen die E – Bikes abkönnen. Der Dehnaer See ist ein rekultivierter Tagebausee. Bei der Tour haben wir einen schönen Blick über den See. Weiter führt uns unser Radweg zum Stiebsdorf See. Durch den Braunkohletageabbau wurden Teile des  Drehnaer Weinberg abgebaggert und der Ort Stiebsdorf verschwand ganz. An das Dorf erinnert heute der neu entstandene gleichnamige See. Der Anblick der fast schneeweißen Kippen, die sich im dunklen Wasser spiegeln, ist schon einmalig. Diese Tour bringt uns durch alte Wälder und eine rasant verändernde Bergbaufolgelandschaft, die dadurch neue Seen entstehen lassen. Wir fahren durch reizvolle Dörfer mit Feldsteinkirchen, Herrenhäuser mit ländlichen Parkanlagen und historischen Stadtkerne. Dann erreichen wir den Schlabendorfer See. Dieser entstand durch die Flutung des ehemaligen Braunkohletagebau Schlabendorf – Süd. In dieser Region kommt es jährlich zur Kranichrast und der nordischen Gänse . Sie sammelt sich hier und rasten jeden Herbst hier gleichzeitig, sehr zur Freude von Ornithologen aus ganz Europa. Etliche andere Vögel haben hier auch eine Heimat gefunden,z.B. Raubwürger, Braun – und Schwarzkehlchen, Wachteln, Steinschmätzer, Heidelerchen usw. Wiederum ist der See ein Naherholungsgebiet für Segler und Surfer. Die Wege sind gut befestigt und wir genießen die Ruhe und die Natur. Aufgrund der Sperrung von Teilbereichen müssen wir über und unmarkierte Feldwege und Landstraßen über Tugam (niedersorbisch Tugom ) fahren. Über Barthow (niedersorbisch Batowk ) geht es zügig zurück nach Lübbenau.

6. Tour : Kahnfahrt

Am Anlegesteg an unserem Campingplatz steigen wir zu einer Kahnfahrt ein. Bei dieser Kahnfahrt über die stillen Spreearme, tauchen wir ein in den Zauber der Lagunenlandschaft, genau wie vor 100 Jahren. Es geht durch das Biosphärenreservat Spreewald auf verschlungenen Fließen. Schon nach wenigen Minuten tauchen wir in die Natur ein. Die Ufer der Fließe und Kanäle säumen große Erlen, Pappeln und Eschen. Uns beeindrucken die bäuerlichen Vorgärten mit ihren reichhaltigen Hortensiensträucher, Rhododendren und der Königsfarn. Der Spreewaldkahn  gleitet sanft durch die Fließe. Die spreewaldtypischen Gehöfte befinden sich auf Inselchen. Es geht vorbei am Dorf „Lehde“, das bekannt ist durch die Spreewaldkrimis. Das Dorf „Lehde“ mit den wenigen Fischerhütten wird auch „Venedig im Kleinen“ genannt. Es gibt kaum noch landwirtschaftlich betriebene Höfe. Seit 1882 gibt es die ersten Kahnfährmänner. Gestakt wird mit dem „Rudel“, so heißt die Ruderstange. Theodor Fontane wanderte 1859 durch die Marke Brandenburg und schrieb über das Dorf „Lehde“. Viele Streusiedlungen (Kaupen ) sind auch heute noch nur über das Wasser zu erreichen, nur wenige sind ans Straßennetz angeschlossen. So kommt der Postbote, sowie die Müllabfuhr auch per Boot. Die meisten Grundstücksbesitzer haben ein Briefkasten zur Wasserseite. Das Dorf „Lehde“ steht unter Denkmalschutz und die Holzhäuser sind richtige Schmuckstücke. An den Fließen wurde auch Fischerei betrieben. Der Fang wurde in Fischkästen im Wasser der Fließe frischgehalten und später verarbeitet. Obwohl die Landschaft hier durch die Gurken geprägt ist, geht die sonstige Landwirtschaft zurück, da die Felder auch nur mit dem Kahn zu erreichen sind, ist es den Bauern einfach zu mühsam. Unser Kahnführer erzählt uns die Sage, wie die Fließe entstanden sind. Die Sage sagt: dass der Teufel seinen müden Ochsen die Mütze in den Rücken geschleudert habe und er hat über seine Schwiegermutter geschimpft. Die Ochsen des Teufels liefen daraufhin Kreuz und quer durch den Wald und hätten so das 1000 Kilometer große Netz der Fließen geschaffen. Nur eine Sage. Tatsächlich ist die Auenlandschaft ein Werk der Eiszeit. Dann legen wir an einem Verkaufsstand an und probieren Schmalzbrot  und Spreewaldgurken, lecker. Ab und zu treffen wir auf  Schleusen. Der Wasserstand der Fließe wird durch die Wehre und Schleusen reguliert. Pfiffige Kinder haben sich daraus eine Einnahmequelle auserkoren, (Es gibt aber auch Schleusenswärter , oder Anwohner die diese bedienen. )und machen damit einen so genannten Schleusensgroschen. Sie öffnen für uns die Schleuse und als wir durch und bezahlt haben, sagen Sie einen Vers für uns auf.“ Schleusenswärter  groß und klein, wir lassen sie in die Schleuse rein.“ So geht die Fahrt weiter und wir gleiten an den alten Spreewaldhäusern vorbei. Manche Hausgiebel sind mit Schlangenköpfen verziert.Einmal  heißt es, die Schlange ist listig und schlängelt sich aus allem Problemen heraus. Bei der zweiten Variante soll sie sich auf vollständig, trockenen Stellen zum Sonnen hinlegen, daß bedeutet, daß man hier ohne Probleme mit Wasser oder Überschwemmungen ein Haus bauen kann. Wieder geht es an Wiesen, Weiden, alten Erlenwäldern und Gehöften mit den typischen Holzblockhäusern vorbei. Wir sehen Kühe am grünen Ufer, Enten auf schwimmenden Ästen und Storchennester,(König Alaba lässt grüßen) und die blaue Prachtlibelle. Sie setzt sich an die Spitze unseres Kahns. Riesiger alter Baumbestand ist für die Biber (Nutria ) auch hier ein Zuhause geworden. Dann geht es zu der in DDR – Zeiten schon berühmten Ausflugsgaststätte „Wotschafska „. Sie liegt unter alten Bäumen direkt an einem der Fließe. Der Name „Wotschafska“ leitet sich vom sorbischen Wort für Insel ab. Viele Leute sind wie wir unterwegs, teils paddeln Sie, teils radeln Sie, oder sie sind zu Fuß unterwegs. Dann gleiten wir zurück zur Anlegestelle unseres Campingplatzes. Die Stille und die Ruhe auf dieser Tour gibt uns viel Lebensenergie. Es war einfach idyllisch. Danach brechen wir die Zelte hier ab, denn Morgen geht es nach Detmold zum Campingplatz Quellental.Der Spreewald hat uns sehr gefallen,es ist eine beeindruckende Landschaft.

Fahrradtouren rund um Detmold!

1. Tour: Detmold, Hermannsdenkmal und Externsteine

Der Teutoburger Wald präsentiert sich für uns als sehr hügelig , waldreich und mit großartigen  Wander – und Radwegen versehen. Es geht bei unseren Touren durch weites Land, tiefe Wälder, entlang über sanfte Hügeln und vorbei an schroffen Felskämmen. Wir begeben uns dabei auf historischen Wegen, durch alte Kulturlandschaften mit Schlössern und Fachwerkhöfen. Im Hintergrund der Teutoburger Wald.

Vom Campingplatz „Quellental“ radeln wir zügig Richtung Hermannsdenkmal. Es sind nur wenige Kilometer mit dem Rad zu fahren. Die haben es aber in sich, denn es geht stetig bergauf und ohne E – Motor Unterstützung hätte ich es nicht hinauf auf den „Grotenberg“ geschafft. Hier oben liegt ,  der altgermanische Wallberg , der große „Hünenring“. Auf seinem Plateau steht weithin sichtbar der „Cherusterfürst  Arminius“, der vor 2000 Jahren die deutschen Fürsten geeinigt hat , im Kampf gegen Rom. So konnte er das römische Heer des Feldherrn „Quinctilius Varus“ im Teutoburger Wald schlagen. Schnell ein Foto gemacht, dann machen wir uns auf dem Weg zu den „Externsteinen“. Es ist ein Naturphänomen. Eine Reihe von Felsen die aussehen wie von „Valyrischen Drachen“. Seit 70 Millionen Jahren ragt diese 30 m hohe Felsgruppe in den Himmel, über den Teutoburger Wald. Im Mittelalter machte ein meterhohes Kreuzrelief diesen Ort zum Pilgerziel. Sie strahlen schon was mystisches aus. Da hier viele Menschen unterwegs sind, fahren wir nach einem kurzen Fotostopps schnell weiter und begeben uns wieder auf die Route des „Senne – Radweg“, der uns durch den Luftkurort Holzhausen – Externsteine bringt, bevor wir dann wieder das Stadtgebiet von Detmold erreichen. Der „Senne – Radweg“bringt uns durch die typische blühende Heidelandschaft, sowie durch die zahlreichen Naturschutzgebiete, mit Bachschluchten, duftenden Kiefernwäldern,  Moore mit weiten Ausblicken auf Heide – und Feldlerchen. Für heute beenden wir unsere Tour, denn wir müssen Vorräte holen.

2. Tour: Schloss Holte –  Stukenbrock , Emsquelle ,1000 jährige Eiche, Holter Wald

Der „Senne – Radweg:

Unsere Tour führt uns vorbei am Dorf Augustdorf , es liegt in der Nähe vom Truppenübungsplatz Senne der Bundeswehr. Das Gelände ist weiträumig gesperrt. Das „Ölbachtal“ mit dem Augustdorfer Dünenfeld, ist mit Sand – und Zwergstrauchheide bewachsen. Kiefern, Eichen und Birken wechseln sich ab. Die Strecke bringt uns durch das Kerngebiet der Senne. Der Teil in der Senne bis Augustdorf weist nur geringe Höhenunterschiede auf. Von hier aus genießen wir die weiten Ausblicke auf die blühende Heide, tiefen Bachschluchten und die Spuren der Geschichte. Wir erreichen das „Mühlencafé“ im Holter Wald, durch Corona können wir leider keinen Kaffee mit selbst gebackenen Kuchen bekommen, schade. Der Holter Wald ist Naherholungsgebiet für „ Schloss  Holte“ und Verl. Seltene Arten im Pflanzen – und Tierreich sind hier zu finden. Dabei geht es bei unserer Tour mal durch dichten, mal locker bewachsenen Wald. Dann geht es in die offene Landschaft und nun dominieren Felder und Pferdewiesen. Dann erreichen wir den Ortsteil Schloss Holte. Leuchtend gelb begrüßt uns das“ Jagdschloss Holte“. Die Schlossanlage mit ihren drei markanten Türmen und Wallgebäuden wurden Anfang des 16. Jahr.im Renaissance Stil erbaut. Der Wechsel aus Nadel – und Laubbäume umgibt uns mit viel Ruhe, raus aus der Hektik des normalen Lebens. Dann begeben wir uns auf dem schmalen holprigen Weg zur 1000 jährigen Eiche. Es ist ein außergewöhnliches Naturdenkmal. Der Baum besteht nur aus der Rinde und der Krone, von innen ist der Baum vollständig hohl. Ein Drahtgitter sorgt für Standsicherheit, an denen viele Liebesschlösser hängen. Die Legende sagt : dass, wer dem Baum umarmt bis ins hohe Alter hinein klare Gedanken hat. Ob das stimmt? Wir probieren es aus, schaden kann es ja nichts. In unmittelbarer Nähe fließt der Ölbach an uns vorbei. Der Radweg Stukenbrock – Senne bringt uns durch das Naturschutzgebiet „Moosheide“, bis zu der obersten „Emsquelle“. Dieses Gebiet kümmert sich auch um den Erhalt der Wildpferderasse „Senne Pferde“, einige von ihnen grasen  auf einer der Weidefläche. Sie gilt als einer der ältesten bekannten Pferderassen Deutschlands. (1160 Jahr. erstmals urkundlich erwähnt ). Dann radeln wir weiter geradeaus zur obersten „Emsquelle“.

Emsquelle : von den Römern „Amisia „genannt.

Mitten im  trockenen Sennesand der „Moosheide“ entspringt die Ems. Die kleine Sickerquelle erreiche ich nur über einen Bohlenweg. Die Ems hat hier ein kleines, aber feines und grünes Quellental entstehen lassen. Klein und quirlig kommt sie aus mehreren Quellen aus dem Boden, um dann rasch ein kleines Bächlein zu werden. Als breiter Strom mündet sie nach 371 Km in die Nordsee. Dann treten wir den Rückweg an, zum Campingplatz Quellental in Detmold.

3. Tour:  Detmold, Rundgang mit dem Rad

Die alte Residenz – und Garnisonsstadt des ehemaligen Fürstentum Lippe Detmold, bettet sich am Nordhang des Teutoburger Waldes, in einer Talmulde der  Werre. Heller Stein dominiert das Straßen – und Häuserbild. Beeindruckend ist das Bauwerk des Stadttheaters mit den sechs großen Säulen ( erbaut 1914 /1915 ). Daneben befindet sich relativ schlicht die Stadthalle mit dem gläsernen Eingang. Einst war es die Reithalle des Schlosses. Sie wird heute für Veranstaltungen und Feste genutzt. Am Haupteingang zum Schlosspark steht das Denkmal von Ernst zur Lippe –Biesterfeld, er regierte das Fürstentum Lippe von 1897 bis 1904. Mitten in Detmold steht ein einzelner, übergroßer Fuß. Dieser Fuß gehört „Hermann“Wahrzeichen der Region: das Hermannsdenkmal. Dahinter befindet sich der Wassergraben, dass das Residenzschloss umgibt. Ein Weg führt durch eine Allee und so kommen wir zum Lippischen Landesmuseum. Überall in dem Stadtgebiet trifft man auf die „Lippische Rose“, die als Zeichen der Marienverehrung gilt. Mittelpunkt ist der Markt mit dem klassizistischen Rathaus (erbaut 1830), dem Donopbrunnen und das Sterbehaus des Dramatikers Christian Dietrich Grable (1801-1876) Dann tauchen wir in die Altstadt ein. Die Einkaufsstraße ist wirklich nett anzusehen, alte Fachwerkhäuser und moderne Bauten stehen harmonisch zusammen und verströmen einen Reiz auf dem Besucher aus. Stolz erhebt sich die Martin – Luther – Kirche. Die evangelisch- lutherische Kirche zählt zu einer der größten Kirche in Detmold. Südlich von der Altstadt im denkmalgeschützten Palaisgarten steht die Hochschule für Musik. (erbaut 1708 – 1717) Die Musik spielt in Detmold eine große Rolle. Hier waren Clara und Robert Schumann und Johannes Brahms, der hier einige Monate tätig war. (Clara Schumann war auf dem alten 100.-DM Schein verewigt.) Viele bekannte Künstler aus aller Welt haben sich hier auf eine erfolgreiche Karriere vorbereitet. Dann geht es zügig zum“Fürstlichen Residenzschloss“Detmolds. Es liegt im Herzen der Altstadt. Dort wohnt der letzte Sohn,Dr. Armin von Lippe. Erbaut wurde das Schloss im 16.Jahr. im klassizistischen Stil, mit einem wunderschönen Schlosspark. Am schönsten in dem Schloss ist der“Rote Salon“, mit seinen Stuckornamenten und Deckenmalereien. Es sind mythologische Figuren aus der Antike,z.B. Bacchus, Venus, Apoll, Minerva,den Parnass und die neun Musen. Das Schloss ist noch bewohnt, aber zehn Zimmer kann man besichtigen, es ist wunderschön. Dann fahren wir zurück zum Campingplatz.

4. Tour: Radeln zwischen Detmold und Horn – Bad- Meinberg, Bad Salzuflen, Lemgo, Schloss Brake

Meinberg, heißt der Geschichte und Geschichten auf der Spur zu sein. Auf der „Rübenroute“ geht es durch das nordwestliche Lipperland. Über die Dörfer radeln wir bergauf und bergab, passieren das Moor- Schwefelbad Bad Senkelteich  und  erklimmen dabei den“Großen Selberg“. Entlang des Flüsschens „Werre“ geht es durch saftige Wiesen nach Bad Salzuflen mit seinen Gradierwerke, die zum Inhalieren gesunder Luft einladen.  Bad Salzuflen ist eine sympathische Kurstadt in der „Ravensberger Mulde“, mit einer historischen Altstadt, mit Schnitzereien verzierter Fachwerkhäuser und hübsch verzierten, kleinen schnörkeligen Erker und keck zulaufenden Dachspitzen. An der evangelisch reformierten Stadtkirche geht es vorbei Richtung Salzhof. Vom Salzhof mit der Paulinenquelle schlendern wir zur Fußgängerzone. Wir sind auf dem Weg zum Gradierwerk mit dem erhabenen Uhrenturm und  dem davorliegenden Kneipp- Armbecken. Er ist ein allergikerfreundlicher Kurort. Zu Fuß geht es zum Katzenturm, es ist ein imposanter Wehrturm (erbaut 15.Jahr.). Er ist der einzige von ehemals drei, in der Stadtmauer eingelassenenWehrtürmen erhalten geblieben.

Katzenturm : Katte bedeutet auf Mittelhochdeutsch“, Schanze“. Diebturm wurde er auch genannt, weil hier kleine Gauner und Diebe in einer Arrestzelle ihre Strafe absitzen mussten. So fahren wir weiter Richtung Lemgo. Als wir ankommen fallen uns die schönen altdeutschen Fachwerkhäuschen auf. Hübsch verziert, hübsche Erker, große lang gezogene Fenster mit blühenden Balkonblumen. Neugierig schlendern wir durch die Gassen. Alte Inschriften an den Hausgiebel interessieren mich sehr. Der zentrale Marktplatz mit dem historischen Rathaus ist wunderschön. Dann gehen wir zum „Hexenbürgermeisterhaus“ und dem aus  Holz geschnitzten Junkerhaus. In diesem Haus im 17.Jahr, wohnte ein Bürgermeister, der aktiv an der grausamen Hexenverfolgung mitgewirkt hat. Trauriger Höhepunkt aus diesem dunklen Kapitel sind die über 200 im Stadtarchiv erhaltene  Prozessakten zu Hexenprozessen aus jener Zeit. Die Stadt hat hier selber über Folter, Verstümmelung und Todesurteile verfügt, wie es gerade passte. Das „Hexenbürgerhaus“ steht in einer Stichstraße. Es wirkt recht stattlich, altertümlich und die Fassade ist reichhaltig verziert. Nach einer kurzen Rast mit einer Stärkung schwingen wir uns wieder auf die Räder. Beim Radfahren ist es schon ein Erlebnis , der Natur so nahe zu sein. So kommen wir zügig zum“ Schloss Brake“. Es wurde 1587  Jahr. als Residenz der Grafen zur Lippe im Stil der Renaissance ausgebaut. Das Schloss ist von einem Wassergraben umgeben und ist eine der größten mittelalterlichen Burg Norddeutschlands. Es ist ein schönes Gebäude mit einer Ölmühle. Diese wurde im Jahre1805 erbaut, an dieser Stelle wurde jedoch bereits im Jahre1630 Öl gewonnen. Die Wassermühlen wurden durch den hier gestauten Fluss Bega angetrieben. Es gab hier verschiedene Mühlen, Säge-Boken, Graupen-, Schrot- und Ölmühlen. So nun treibt es uns zurück zum Campingplatz, denn Morgen geht es zurück nach Hause.