Urlaub 2022 Frankreich
Das Motorradparadies im Südwesten von Grenoble ist unser diesjähriges Urlaubsziel. Verwinkelte Bergstraßen, abseits gelegen, ohne Verkehr, sehr kurvig, aussichtsreich, hoch oben in den Fels gesprengt mit waghalsiger Trassierung. Das lässt das Herz eines jeden Motorradfahrer höher schlagen.
1. Tourentag : Grenoble – St. Antoine I`Abbaye
Grenoble liegt im Vercors, das im Herzen des Departements Isère liegt und mit 170 km² das größte Naturschutzgebiet Frankreichs ist. Mehrere Zweitausender mit Gipfelhöhen bis zu 2350 m krönen den von Natur aus schwer zugänglichen, von tiefen Schluchten durchzogener Gebirgsstock. Da er an allen Seiten schroff ansteigt, teilweise mit in den Fels gesprengten Sträßchen, macht für uns den eigentlichen fahrerischen Reiz aus.
Heute geht unsere Tour nach“ St. Antoine I` Abbaye“. Nach einem ausgiebigen Frühstück steigen wir auf unser Eisenroß und fahren Richtung „St.Romans – sur- Isère“. Von dort aus geht es weiter auf die D 518, dabei überqueren wir den Fluss Isère um zur D 42 zu kommen, zum Dorf Vinay . Es geht talwärts Richtung Zivilisation, aber die Drome entschädigt uns mit herrlicher Landschaft und einem würzigen Duft, der von den Wiesen und Feldern durch unser Visier hereinweht. Jenseits der Isère fahren wir über hügelige Landsträßchen der Abtei „St.Antonie I` Abbaye“ entgegen. Der Ort zählt zu den schönsten historischen Dörfern in Frankreich. Wie viele andere hat auch dieses Kloster unter dem Sturm der Französischen Revolution gelitten. Unter den Platanen parken wir unser Motorrad und zu Fuß erkunden wir die Abtei, die zu einer Etappe des Jakobswegs gehört. Sie wurde 1297 durch den Orden Saint – Antoine als Aufbewahrungsort für die sterblichen Überreste des „Heiligen Antonius“ von Ägypten gegründet. Durch das Torhaus der Abtei laufen wir durch die Lindenbäumen -Allee des großen Hofes. Vor der Abteikirche sitzen mehrere Menschen auf Stühlen mit Staffeleien um die herrliche Westfassade der Kirche zu malen. Wir laufen zur Treppe und zum Tor um in die gotische Abteikirche zu kommen. Ein gewaltiges Kirchenschiff erwartet uns im Inneren. Wunderschöne Malereien an den Wänden und Pfeilern kann ich ausmachen, leider schon sehr verblasst, müsste renoviert werden. Dann fahren wir zurück nach „St. Romans-sur-Isère“. Es ist ein hübsches Städtchen mit einer schönen Altstadt, das im Laufe seiner Geschichte zwei Blütenzeiten erlebte. Die erste im Mittelalter, als sich hier Tuchhändler niederließen und monumentale Herrenhäuser errichteten, die noch heute das Stadtbild prägen. Die zweite Blütezeit brachte das 19. Jahrhundert mit sich, als Romans, die Schuhstadt Frankreichs zu Ruhm und Reichtum gelangte. Nach dem Bummel in der Stadt fahren wir zügig zurück zu unserem Campingplatz „Le Lac du Marandan“.
2. Tourentag : Gorges du Nan
Von St. Romans -sur-Isere geht es zügig auf die D518 nach „Pont-en-Royans“. Dass am Ende der Schlucht der “Bourne“ (Fluss) am Rande des Vercors gelegene Städtchen, hat mit seinen direkt an den Felsen gebauten, schiefen Häusern und engen Gassen geradezu mediterranes Gepräge. Die Stadt hat wohl seine besten Jahre hinter sich. Die alten und bis zu neunstöckigen, pastellfarbigen Häuser die sich über den aufgestauten “ Bourne“ gruppieren, täuschen über den leicht morbiden Charme entlang der Hauptstraße hinweg.
Von „Pont-en-Royans“ folgen wir dem Tal der „Bourne“ aufwärts. Bereits nach wenigen Kilometern zweigt links die schmale Bergstraße D292 nach Presles ab. Diese herrliche Ausblicke bietende Panoramastraße führt uns steil hinauf. Mein Blick fällt ins Tal der „Bourne“, fantastisch. Wir fahren durch den „Foret des Coulmes“, um dann dieD31 unter die Räder zu nehmen. Das schmale, kurvenreiche Sträßchen führt uns hoch über den Fluss durch die eindrucksvolle Schlucht des „Nan“ (Fluss), der am Westrand des Vercors entspringt. Die D22 windet sich in Serpentinen den Berg hinauf zum „Gorges du Nan“. Wieder nur ein kniehohes Mäuerchen, das die in senkrechter Felswand verlaufende Trasse vom Abgrund trennt. Wieder Überhänge, Felsnasen, Tunnels und alles so eng, dass der Fahrer nicht wagt, dem Blick vom Vorderrad zu nehmen. Es geht an der Felswand entlang. Zwischen dem zweiten und dem dritten Tunnel, dem atemberaubendsten Abschnitt der Strecke halten wir an um 200 m über dem Fluss den Blick auf die Schlucht zu genießen. Was für ein atemberaubender Anblick. Die Felsen türmen sich über einem auf, fast meint man, man könnte mit den Händen die Felsendecke greifen. Nur jetzt keinen Gegenverkehr. Wir haben Glück, es kommt ganz spät erst ein Auto. Während der Weiterfahrt schaue ich immer wieder nach unten, es geht senkrecht bergab. Also Höhenangst darf man nicht haben. Die nächsten Kilometer nach „Malleval-en-Vercors“ bieten uns viele landschaftliche Reize, dank der supergrünen Landschaft und steilen Felsvorsprüngen im Hintergrund. Nach wenigen Kilometer fahren wir über den “Col du Mont Noir“. (1421m), dann weiter über den “Col de Romeyere“ (1069m) .Das Sträßchen bringt uns durch den „Canyon des Ecouges“ am Fluss „Drevenne“ entlang. Zum Teil noch schmaler und gefährlicher führt die Strecke durch einen 500 m langen, 2,6 m hohen und kaum breiteren, unbeleuchteten abschüssigen Tunnel – mit zwei Garagen um etwaigen Gegenverkehr passieren zu lassen. Es ist ein richtiges Nadelöhr diese abenteuerliche Strecke. Dann kommen wir in „Saint-Quentin-sur-Isère“ an. Auf der D3 geht unsere Tour weiter nach Veurey und nach Sassenage. Der Weg zur Höhle „Chemin des Cuves“ erfolgt über eine in den Fels gehauene Treppe. Dann läuft man am rechten Ufer des Flusses „Furon“ weiter bis zum Wasserfall. Wunderschön, nun aber zurück, denn unsere Tour geht weiter zwischen „Eugins“ (D531)und Lans-en-Vercors“ fahren wir durch die „Gorges d`Engins“. Die 4 km lange Schlucht führt uns entlang des Flusses „Furon“. Hier handelt es sich um eine breite Schlucht mit hohen Seitenwänden. Da die Straße breit und gut ausgebaut ist, gibt Harald ordentlich Gas. Weiter geht es über den „Col de la Croix Perrin“ (1220m). In puncto Schönheit kann dieser Pass nicht mit den Großen der Gegend mithalten, zu unspektakulär verläuft unsere Fahrt ohne Ausblicke durch bewaldetes Gebiet. Auf der Passhöhe gibt es eine Gaststätte, einige Fahrradfahrer legen eine Rast ein, so wie wir auch. Danach geht unsere Tour weiter durch die „Combe des Enversina“ auf der D106 am Fluss „Meaudret“ entlang. In „la Balme-de-Rencurel“ ist heute die „Gorges de la Bourne“ wegen Bauarbeiten gesperrt, so müssen wir eine Umleitung fahren. Weiter geht es auf der D103 Richtung „les Barraques-en-Vercors“, dann auf der D518 am Fluss „Vernaison“ entlang. Der Straßenabschnitt namens „Grand Goulets“ (701m) ist eines der bekannten Highlights im Vercors. Übersetzt bedeutet es „großer Engpass“. Leider ist der „Grand Goulets“ seit einigen Jahren nach einem Felssturz nicht mehr befahrbar und wird nun durch einen 1,5 km langen Tunnel umfahren. Ein massives Tor weist auch wagemutige Motorradfahrer zurück. So umfahren wir die Gefahrenstelle um nach „St. Eulalie-en-Royans“ zu kommen. Nachdem wir „Pont-en-Royans“ passiert haben geht es zügig zum Campingplatz zurück.
3. Tourentag : Combe Laval, Col de Gaudissart (940m) Col de la Machine (1124m) , Col de St. Alexis (1222m), Col de la Chau (1337m), Col du Rousset (1254m) , Col de Bacchus (980m) Col des Limouches (1086m), Col du Tourniol (1145m).
Einige durchaus anspruchsvolle Pässe sowie eine satte Portion Sightseeing garantieren uns einen wunderschönen Tourentag. Von St. Romans aus, fahren wir auf die D 531 nach Auberives-en Royans, weiter auf D216 nach St.-Thomas-en-Royans. Dort zweigen wir ab auf D76. Wir fahren über den „Col de Gaudissart“ (940m) um durch die Schlucht „Combe Laval“ zu fahren. Mitten in der Senkrechten, 600m über dem Tal, verläuft die Straße als eine in den Fels gesprengten Galerie. Tunnel, Felsnasen, kaum richtige Straßenbegrenzung – und der allgegenwärtige Abgrund ist einfach genial. Es ist wenig Verkehr und so genießen wir die Fahrt. Es ist eine erhöhte Balkonstraße unter Kalksteinüberhängen. So erreichen wir den „Col de la Machine“ (1124m), von hier oben bietet es uns ein Blick über das ganze Tal. Dann geht es weiter über den „Col de la Chau (13337m). Auf der Passhöhe hat man einen tollen Blick über die innere Hochebene des Vercors. Bei „Vassieux-en-Vercors“ befindet sich ein großes „Memorial de la Resistance“. Das Vercors war ein wichtiges Zentrum der Resistance im 2. Weltkrieg. Zügig führt die Straße uns durch den Wald oberhalb der Vernaison im Berg hinauf. Vorbei an mageren, steinigen Weiden erreichen wir die Passhöhe des “Col de St. Alexis“ (1222m), um dann weiter über den „Col du Rousset (1254m) zu fahren. Seine kehrenreiche Südrampe schlängelt sich wie ein Lindwurm gleich weit hinunter ins Tal. Von hier oben sieht das alles so winzig aus. Wir saugen uns förmlich durch das Kurvenlabyrinth hinunter ins Tal der „Drome“. (Er ist der Grenzfluss des Vercors)Über die gut ausgebaute D 93 folgen wir ihren Lauf zur Stadt „Die“. Die Stadt „Die“ ist aus einer alten römischen Siedlung erbaut worden. Die „Drome“ ist reich an lokalen Spezialitäten. Im Norden für Wild und andere Fleischgerichte, im Süden dominieren die Oliven, eingelegt, als Paste oder zu Öl verarbeitet. Im Rhone- Tal sieht man etliche Obstplantagen mit Pfirsichen, Aprikosen und Kirschen. Die Stadt „Die“ ist vielleicht die schönste Stadt der Region, mit ihrem historischen Zentrum. Schöne alte Häuser säumen die Gassen, fette Platanen spenden den Cafés Schatten und vielzählige Blumenarrangements verschönern die alten Mauern. Nun folgen wir der D 543 nach „Saint-Julien-en -Quint“. Wir verlassen erst einmal den Fluss „Drome“. Kiefernwälder säumen hier große Landflächen rechts und links der Straße machen einen ebenso großen Eindruck, wie die wild verwaschenen Formen des umliegenden grauen Tuffgesteins der Felsen. Wir fahren in die Gorges d` Ombleze hinein, endlang des Flusses Gervanne. Die von eindrucksvollen, überhängenden Kalksteinwänden begrenzte Gorges d` Ombleze (D 57B)ist eine Sackgasse. Neben der Straße stürzen die beiden „Cascaden de la Pissoire „herab. Die Sonne steht bereits hoch am Himmel als wir die D 172 nach der Stadt „Beaufort-sur-Gervanne“ unter die Räder nehmen. Hier sind viele mit Lavendel bepflanzte Felder zu sehen. Die kleine Kirche war während des 2. Weltkrieges eines der wichtigsten Orte des Widerstands. Unser Kurvenkarussell geht über den „Col de Bacchus“ (980m) weiter. Dann steuern wir den „Col des Limouches“ (1086m) auf der D 68 an. Hier kreuzen unsere Tour einige Fahrradfahrer. Die Tour de France ist hier allgegenwärtig. In großen Kehren über einem bewaldeten Tal, mit einem weiten Blick über die Ebene von Valence, mit den „Cevennen“ im Hintergrund, geht es weiter. So kommen wir zum Dorf „Peyrus“ .Sie wird von der“Lierne“ (Fluss) durchquert. Auf der D 119A geht es weiter zum Dorf „Barbiers“. Ausgehend von dem Dorf „Barbieres“ fahren wir über den „Col du Tourniol“ (1145m). Was seinen Reiz ausmacht, ist der abrupte Landschaftswechsel zwischen Ebene und Gebirge. Ein mit weiß leuchtenden Felskämmen, satt grünen Tannen – und Buchenwälder umgibt uns, was für eine Landschaft. Großzügige Kurven, mit einer kleinen Felsschlucht und ein Dutzend feinster Spitzkehren, ist die Fahrt abwechslungsreich. Auf der D70 zweigen wir ab Richtung „Baume-d-Hostum. Es ist gar nicht so einfach, bei solch paradiesischen Temperaturen und moderner Motorrad – Sicherheitskleidung dies unter einen Hut zu bringen. Mit offenem Visier fahren wir an Feldern und Olivenhainen vorbei und steuern „St. Nazaire-en-Royans“ an. Von weitem sieht man zuerst das große Aquädukt – es ist ein Bewässerungskanal, über dem Wasser aus der „Bourne“ in die Ebene um Valence geleitet wird. Zwischen seinem Bögen sieht man die alten, eng gedrängt am steilen „Isère“ – Ufer stehenden Häuser, was für ein Photomotiv, einfach wunderschön. Nun neigt sich unsere Tour dem Ende und es gibt flott zum Campingplatz zurück.
4. Tourentag : Col de Menee (1402m)
Von „ Pont-en-Royans“ wollen wir durch die “Gorges de la Bourne“ nach Villard-de-Lans. Eine Sperrung der Straße zwingt uns eine Umleitung zu nehmen. Schade nun erstmal die Tour neu planen. Von „Saint-Eulalie-en-Royans“ fahren wir auf der D 518 nach „Les-Barraques-en-Vercors“. Der Straßenabschnitt namens „Grands Goulets“ (701m) ist ein großes Highlight im Vercors. (Großer Engpass) Auf der mäßig steilen Bergstraße durchfahren wir anfangs die Tunnel der „Petits Goulets“. Die Tagestour entführt uns durch die „Vernaison- Schlucht“, nach einigen Kurven endeten aber recht abrupt unsere Fahrt, dann die Enttäuschung. Die besonders eindrucksvolle Straße durch die „Grands Goulets“ ist durch einen langen Tunnel umgangen und die alte Strecke sogar für Fußgänger gesperrt. (wegen Steinschlag). Nachdem wir die Höhe des Vercors erreicht haben, geht es bei angenehmen Temperaturen weiter bergig zum „Col de Rousset“ (1254m). Er ist ein Traumpass, klein aber fein. Die Serpentinen sind vom Pass aus deutlich zu sehen. Uns begeisterter der Pass nicht nur mit einer gut ausgebauten Streckenführung, sondern auch mit einigen unerwartet engen Kehren. Anfang der 90er Jahre wurden hier und in anderen Bereichen des Vercors Parks, Gänsegeier und Bartgeier ausgesetzt, die sich gut vermehrten. Einige kann ich am Himmel ausmachen. Elegant schweben Sie durch die Lüfte. Die Südrampe ist sehr kurvenreich und die Ausblicke auf die Kehren bis zum Ort „Chamaloc“ sind beeindruckend. Der Pass verbindet die Hochebene des Vercors mit der Provence. In dem kleinen Ort „Chamaloc“, sehen wir auch die ersten Lavendelfelder. Noch weiter südlich fließt die „Drome“, der Grenzfluss des Vercors. Dort liegt „Die“, vielleicht die schönste Stadt der Region. „Die“ ist aber auch das Sprungbrett auf die Ostseite des Vercors, hinein ins Departement Isère. Hier ist es noch etwas ruhiger. Es ist eine ländlich geprägte Region zwischen Grenoble und Gab. Es geht weiter zum „Col de Menee“ ( 1402m). Nun ist es grottenheiß geworden und wir suchen einen Picknickplatz auf, erstmal eine Pause und einen Kaffee. Dann geht es den Berg hinauf, die Straße ist zum Teil mit neuen Belag gegossen worden – noch liegt loser Schotter zum Einfahren drauf. Nicht ungefährlich hier mit der großen Maschine zu kurven – bloß gut, dass der verantwortliche Lenker schon das eine oder andere Mal Schottererfahrung sammeln konnte. Nun geht es über den 1402m hohen und 35 km langen „Col de Menee“. Die wenig befahrene Straße ist sowohl von der Streckenführung als auch von der Landschaft her sehr schön. Sie ist kurvenreich und stellenweise schmal. Auf der Passhöhe fahren wir durch einen Scheiteltunnel, der die Departement Grenze zwischen Drome und Isère markiert. In einem südlich gezogenen Halbkreis, durch das wunderschöne Tal geht es zurück nach „Die“. Weiter geht es auf der D93 nach „Aouste-sure-Sye“. So fahren wir an Weinbergen und ersten Weinkellern des fruchtigen Schaumweins „Clairette de Die“ vorbei, für den die Region bekannt ist. Der Duft der Lavendelfelder und anderen Gewürzpflanzen verwöhnen unsere Sinne – wir befinden uns hier im so genannten Bio -Tal.“Aouste-sure-Sye“ ist ein typisches Dorf im Drome und strahlt eine idyllische Atmosphäre aus. Von hier aus fahren wir am Fluss Sye entlang nach „Cobonne“. Sie ist eine kleine Stadt mit einem mittelalterlichen Dorfkern und einer kleinen Kirche aus dem 11.Jahr. Wir surfen über die grünen Kuppen auf der D 732 Richtung “Combovin“. Uns umgibt größtenteils Wald in der Valence- Ebene im Regionalen Naturpark Vercors. Es ist kein Adrenalinanstieg durch den Wald, aber es sind schmale Wege, gleichwohl einfach schön zu fahren. Zumal die Verkehrsdichte wochentags gegen null tendiert. Wie so oft haben wir die Straße ganz alleine für uns und fahren durch die menschenleeren Dörfer. Je höher wir durch das raue Gebirge hinauf fahren, desto angenehmer werden die Temperaturen, trotzdem lassen wir die Visiere auf, damit uns der Fahrtwind etwas kühlere Luft bringt. Nach der letzten Kurve erreichen wir das Städtchen “Peyros“. In dem Ort scheint die Zeit still zu stehen. Weiter geht es auf die D125 nach „Hostun“. Nun haben wir fürs Erste genug auf- und anregende Momente erlebt und fahren Richtung untergehender Sonne zum Campingplatz zurück.
5. Tourentag: Fahrradtour nach la Sone zum Garten „Jardin des Fontaines Petrifiantes“.
Es ist ein wunderschön angelegter Garten, mit interessanten Pflanzen und vielen außergewöhnlichen Funktionen, z.B. ein hoher Wasserfall der auf moosbedeckten Steinen fällt. Es ein gewaltiges Terrain mit exotischen Pflanzen, liebevoll angelegten Beeten und Teiche mit Seerosen, die durch Brücken miteinander verbunden sind. Ein Wasserrad verteilt gemächlich das Wasser. Dekorative Gegenstände sind in den Beeten mit den Pflanzen integriert. (Bett, silberne Kugeln, Wasserspiele) Hier und da quakt ein Frosch im Seerosenteich und eine kleine Eidechse sonnt sich in der Sonne. Die Stadt „la Sone“ liegt in der historischen Landschaft Dauphine am Fluss Isère. Das Schloss „la Sone“ ist eine frühere Burganlage aus dem 12. Jahr. und im Privatbesitz. Wir radeln durch die wunderschöne, einsame Natur am Fluss Isère entlang, der träge dahin geleitet. Das jede Pflanze am Ufer genug Wasser abbekommt sieht man. Mohn blüht, Weißlinge und Zitronenfalter flattern umher. Unsere Weiterfahrt zurück zum Campingplatz ist etwas hügelig, aber mit den E Bikes kein Problem.
6. Tourentag: Grenoble, Col du Cucheron (1139m) ,Gorges du Guiers Vif, Gorges du Guiers Mort, Gorges de la Bourne.
Die heutige Motorradtour in die Chartreuse reizt mit Kurvenstrecken, Landschaft und kulturellen Entdeckungen.
Wir fahren von St.-Romans-en-Royans auf der Breitenstraße nach Cognin-les-Gorges. War es zunächst sanft hügelig tauchen langsam in der Ferne die schroffen Berge des Vercors auf. Von hier aus folgen wir unserer Tour nach La Rivere, weiter Richtung Sur-en-Chartreuse. Wir wollen der Hitze entfliehen und darum ab in die kühle der Berge. Ein Tag kurviger Sommerfrische auf zwei Rädern. Die „Chartreuse“ ist ein wenig besuchtes Vorgebirge in der Nähe von Grenoble, mit ihrer grünen Silhouette duckte sie sich weg vor der grauen gezackten Kette der Westalpen. Mit lauschigen Wäldern und lieblichen Wiesen lädt das Gebirge auf unzähligen Sträßchen zum beschwingten Fahren ein. In diese Einsamkeit sind wir uns sicher, viele rustikale Teerstraßen exklusiv für uns alleine zu haben. Die hübschen Steinhäuser, die sich an den Hängen schmiegen und die vor Blütenpracht überquellenden Bauerngärten in den Dörfern, sind wunderschön. In St. Laurent-du-Pont nehmen wir Kurs auf die „Gorges du Guiers Mort“ (795m). Die Schlucht hat landschaftlich herausragende Abschnitte und begeistert uns mit grandiosen Bergpanoramen. Sie ist eine herrlich waldige Schlucht, die von Kalkfelsen überragt wird, an denen Tannen in den abenteuerlichsten Positionen wachsen. Teilweise ist die Schlucht zu eng, dass es keinen Ausgang zu geben scheint. In einer Kurve erspähe ich einen Parkplatz für Wanderer. Dort steigen wir ab und folgen dem rauschenden Gebirgsbach im kühlen Bergwald. Dort machen wir erstmal eine Rast. Danach geht unsere Tour weiter zur „Gorges du Guiers Vif“. Über den „Col du Cucheron“ (1140m) fahren wir die enge, schmale Route hinauf zum „Gorges du Guiers Vif“. Mit Sicherheit, die eindrucksvollere ins Herz der „Chartreuse“ vorzustoßen, ist die Fahrt durch diese Schlucht. Keinerlei Schwierigkeiten stellen sich einen Weg, so dass man vor allem die sehr wilde Fahrt, durch den Fels in der senkrechten Wand, wunderbar auskosten kann. Die Fahrt auf der an der 150 m hohen, senkrecht aufragenden Felswand entlang führenden Straße, gehört zum Eindrucksvollsten was das „Chartreuse-Massiv“ zu bieten hat. Ein Aussichtspunkt ist der „Pas du Frou“. Was für eine spektakuläre Straße, toll. Nun geht es zurück Richtung Fortanil-Comillon, Saint-Egreve nach Grenoble. Das reizvolle Grenoble liegt in einer Ebene, die durch den Zusammenfluss von „Drac“ und „Isère“ entstanden ist. (Die Seilbahn Grenobles zur Bastille wurde 1591 erbaut und besteht aus einem Turm, der von einer 1,3 Meter dicken Ringmauer umgeben ist.) Nervig ist die Fahrt durch die Stadt, nur 30 Km darf man fahren, alle 200 m gibt es eine Ampel und immer ist die nächste Ampel rot, grausam. Man braucht gute Nerven, um durch die Stadt zu fahren – nicht vergessen- die französische Plakette für die Umweltzonen.
In St.Martin-d`Uriage genieße ich die spektakuläre Aussicht auf die Gebirgsgruppe der „Belledonne“. Der schön in einem lieblichen, grünen Tal gelegene Kurort ist mit seinem chlorid-, natrium und schwefelhaltigen Wasser der Quellen des Orts bekannt, zur Behandlung von Hautkrankheiten. Die D 111 verläuft am Hang entlang durch den Wald „Foret de St. Martin“. Immer wieder bietet sich für uns schöne Ausblicke auf Uriage, das „Vercors- Massiv“ und Grenoble. In „Chamrousse“ angekommen, sehen wir das große Wintersportzentrum. (Le Recoin de Chamrousse 1650m,Roche Beranger 1750m) Bekannt wurde der Ort mit den Olympischen Winterspielen 1968. Im Herzen des gewaltigen Bergmassiv liegt das berühmte Kloster „La Grande Chartreuse“ (die große Kartause). Es ist kein Zufall, dass die nach der Einsamkeit und öde der Wüste strebenden Mönche des „Hl.Bruno von Köln“, das Mutterhaus des Kartäuserordens gerade hier angesiedelt haben. Tiefe Schluchten wechseln sich ab mit undurchdringlichen Wäldern, so geht es weiter Richtung St.Pierre-de-Mesage. Die D 114 bringt uns mit Ihren Kehren hinauf zum „Col de la Morte“ (1368m). Der Anstieg liegt größtenteils im Wald, so hat man während der Auffahrt keinen Ausblick, aber wir schätzen die kühlere Luft im Schatten an dem warmen Tag. In Sousville zweigen wir ab auf die D 116, dort fahren wir durch die „Corniche du Drac“, am Fluss und See „Drac“ entlang. An der Schlucht des aufgestauten Flusses „Drac“ verläuft das kleine Sträßchen, mit Blick auf das türkisfarbene Wasser. Was für ein Panorama, einfach wunderschön. Wir lassen uns ein bisschen Fahrtwind um die Nase wehen, so kommen wir nach La Motte-Saint-Martin. Inmitten von Almwiesen bieten sich schöne Blicke auf dem Fluß „Drac“ und an Lärchen vorbei geht es hinunter ins Tal. Wir fahren von Sassenage nach Villard-de-Lans, durch die „Gorges d` Engins“. Hinter Sassenage steigt die D 531 zunächst Teil an. Es ist eine 4 km lange Schlucht entlang des Flusses „Furon“. Steil aufragenden, an vielen Stellen, glatt geschliffene Felswände erheben sich rechts und links der flachen Wiesen des „Furon-Tal“. Kaum haben wir Villard-de-Lans verlassen, erreichen wir nach kurzer Fahrt die „Gorges de la Bourne“. Endlich ist die Baustelle weg und so können wir die „Gorges de la Bourne“ fahren. Für uns Motorradfahrer ist das Highlight dieser Gegend die Fahrt durch diese Schlucht. Die Straße verläuft 24 km entlang der „Bourne-Schlucht“. Der Fluss hat sich tief in den Felsen geschnitten. Mit dramatischen Überhängen und kurzen Felsentunnel, gehört sie zu den aufregendsten Strecken der französischen Alpen. Die schmale Straße mit ihren grandiosen Aussichten in die karstige Berg- und Tallandschaft bringt uns zügig zurück zum Campingplatz.
7. Tourentag : Col de la Machine (1124m), Col de Carri (1202m),Col de Proncel (1100m),Col de Lachau (1340m),Col de la Rama (1320m),Col de la Bataille (1313m), Pas de I`Echaillon (1208m)
Unsere heutige Tour führt uns Richtung „St. Thomas-en-Royans. Unser erstes Ziel ist der „Col de la Machine“ (1124m). Der Pass im Süden des Vercors liegt relativ unspektakulär im Wald, aber um ihn zu erreichen, kommen wir zuerst über den „Combe Laval“. Mitten in der Senkrechten, 600 m über dem Tal verläuft die Straße als eine in den Fels gesprengten Galerie, Tunnel, Felsnasen, kaum eine richtige Straßenbegrenzung – und der allgegenwärtige Abgrund, einfach genial. Dieser schmale Verkehrsweg ist irrsinnig. Schnell noch ein paar Bilder gemacht, dann fahren wir über den „Col de Carri“(1202m). Die D 199 bringt uns durch den Wald von „Lente“. Einige Fahrradfahrer kreuzen unseren Weg. Sie sind die wahren Helden der Berge. Nun folgen wir der D 178 über den „Col de Proncel“(1100m). Er ist ein sehr unscheinbarer Pass im Herzen des Vercors. In Vassieux-en-Vercors kommen wir wieder am Denkmal der Widerstandskämpfer vorbei. Im Juli 1944 wurde das Dorf Opfer einer gewalttätigen deutschen Offensive: 73 Einwohner und 91 Resistenzen wurden getötet, das Dorf selber zerstört. Eine sanfte, grüne Landschaft fast ohne Menschen, perfekt zum entspannten Motorradwandern. So fahren wir über den „Col de Lachau“ (1340m) hinauf auf die D 76 /D 199 um über den „Col de la Rama“ (1320m) zu fahren. Der Pass liegt an der „Serre de Montue“. Auch wenn die Pässe nicht so spektakulär sind, ist es wunderschön über zahllose Kurven zu Crusen. Landschaftlich sehr reizvoll. Wir suchen die Abkühlung in luftigen Höhen und fahren auf der D 199 hinauf zum „Col de la Bataille“ (1313m). Eine verwunschene Landschaft und fast einsame, uns alleine gehörende Straße verzaubert uns. Der Passat hat eine Höhe von 1313m und bietet tolle Aussichten auf die unberührte, umliegende Landschaft mit ihren schroffen Felsen. Durch einen Tunnel geht unsere Fahrt weiter. Unter Buchen führt uns die D 199 am Osthang des Tals von „Leoncel“ über den „Pas de I`Echaillon“ (1208m). ( Crete de Comblezine). So gelangen wir ins Tal von „Leoncel“, dem magere Weiden zwischen Buschbaum und Wacholder ein bereits mediterranes Gepräge geben. Das Dorf „Leoncel“ verdient wegen seiner 1137 gegründeten Zisterzienserabtei unsere Aufmerksamkeit, neben einem im 17.Jahr. umgebauten Klostergebäude, ist die große romanische Kirche (Ende 12.Jahr.) erhalten geblieben. Nahe dem Eingang sieht man das Wappen der Abtei. Nach so viel Kultur fahren Richtung St.Jean-en-Royans zurück zum Campingplatz.