Jordanien : 1. Reisetag
Nachdem durch Corona die Rundreise Jordanien von Biblischen Reisen 2021 nicht stattfand, klappte es in diesem Jahr.
Jordanien hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Hier haben unterschiedliche Völker ihre Spuren hinterlassen, wie z.B. die persischen Achämeniden, die Griechen, die Nabatäer, die Römer, verschiedene arabisch – islamische Dynastien, die Kreuzritter, die Osmanen sowie die Briten.
Nach einem anfänglichen, holprigen Start trafen wir Teilnehmer uns am Infostand des Hauptbahnhofs Köln. Die zwei letzten Teilnehmer sollten am Frankfurter Flughafen zu uns stoßen. Voll Vorfreude stiegen wir in den ICE 105 ein. Kurz vor Frankfurt musste der ICE 105 einen Stop hinlegen, da eine Störung vorlag. Eine 45 minütige Zerreißprobe für uns Alle, hoffentlich ist nicht viel passiert und wir kommen noch pünktlich zum Checkin – Schalter. Es stellte sich heraus, dass der ICE in der Gegenrichtung Probleme mit einer Tür hatte. Danach lief alles reibungslos ab und nachdem wir durch den Zoll und die Kontrolle waren, kamen auch unsere beiden Mitreisenden an. Mit der Royal Jordanien RJ 126 flogen wir circa viereinhalb Stunden nach Amman und landeten am „Queen Alia International Airport.“ Schon am Flughafen fällt uns auf, wie freundlich die Menschen hier sind. „Welcome to Jordan“. Nach der allgemeinen Abfertigung durch die amtlichen Behörden ( Zoll, Reisepasskontrolle und Visa) wurden wir vom Busfahrer abgeholt und zum Hotel „Regency Palace“ gebracht. Mohammed sollte mit seinem kleinen aber lauten Bus die ganze Tour unser Busfahrer sein.
Amman: eine riesige, quirlige Stadt die niemals schläft. Die „Weiße Stadt auf Wüstensand“ wie die Jordanier liebevoll Amman beschreiben. Sie wurde einst auf 7 Hügeln errichtet und hat ca. 4 Millionen Menschen.
2. Reisetag : Amman und Dscherasch / Gerasa
Amman: 331 v. Chr. wurde die Stadt damals „ Rabbat – Ammon“ genannt, von den Griechen erobert und auf „Philadelphia“ umbenannt. 100 Jahre später übernahmen die Römer die Herrschaft, die sie im Jahre 661 an die Muslime abgeben mussten. Am Vormittag geht es zuerst zum „Zitadellenhügel“ mit den Ruinen des ehemaligen Herkulestempel und dem Archäologischen Museum. Die Zitadelle von Amman thront auf dem „Jabal al Qal`a“ = Festungshügel genannt. Besonders erstaunlich sind die Überreste des einstigen Tempel des Herkules. Der Hügel zählt zu den ältesten dauerhaft besiedelten Orten der Welt und ist heute Zeugnis bedeutender Völker. Hier findet man Überreste von Gräbern, Straßen, Treppen, Mauern und historische Strukturen. Der byzantinisch geprägte „Ummayyaden – Palast“ wurde vermutlich als administratives Zentrum oder Wohnstätte des damaligen Kalifen genutzt. Er ist ein Kuppelbau und zeigt von innen eine beeindruckende Holzkonstruktion für die Kuppel. Von hier oben haben wir einen grandiose 360 Grad Aussicht auf Amman, in einem Farbspektrum von Sand-Gelb über Sand-Beige bis zu Sand-Ocker. (Häuserfarbe) am Fuße des Zitadellenhügel liegt das imposante „Römische Theater“aus dem 2. Jahrhundert. Bereits von hier oben aus sieht man das, das Amphitheater gut erhalten ist und bis zu 6000 Besucher Platz bot, bei einer ausgezeichneten Akustik. Die Sitzreihen waren nach Rangordnung aufgeteilt. So mussten Sklaven, Frauen und Fremde ganz oben sitzen. Dann geht es zum neuen Jordanischen Museum. Einige Ausstellungsstücke sind aus der Jungsteinzeit, Bronze – und Eisenzeit von den Perser, Römer und Byzantiner und gehen bis ins 15. Jahrhundert. Das Highlight ist die zweiköpfige Figur aus Kalkstein die zwischen 6000 und 8000 v. Chr. hergestellt wurden und vermutlich die älteste Skulptur, die vom Menschen geschaffen wurde. Ebenfalls sind diverse historische Schriftrollen zu bestaunen, sowie die einzige Kupferrolle, am Toten Meer gefunden wurde. Es gibt antike Gefäße aus Glas, Metall, Keramik und Feuerstein, verschiedene Münzen sowie Schmuckstücke und andere Kunstwerke zu bestaunen. Nach dem Besuch des Museums fahren wir weiter durch die Landschaft „Gilead“ nach „Dscherasch“, zur hellenistisch – römischen Dekapolitsstadt „Gerasa“ auch „ Pompeji des Nahen Osten“ genannt . Als vor 63 vor Chr. „Jerash / Gerasa“ vom römischen Feldherrn Pompeius beobachtet und von der griechischen Bezeichnung Antiochia umgetauft wurde, hatte die Stadt eine abwechslungsreiche Geschichte hinter sich. Seit Alexander der Große entwickelte sich die Stadt zu nennenswerter Größe. Sie war damals schon in der „Dakapolis – Städtebund eingegliedert. Unter den Nabatäern fand sie als Handelsstadt zu Reichtum. Mitte des 5. Jahr.war die Christianisierung abgeschlossen und“gerasa“ Bischofssitz mit Kathedralen und Kirchen geworden. Später fielen die Perser ein, plünderten die Stadt und ein großes Erdbeben 747 in der Region zerstört den Rest der Stadt, so dass „Gerasa“ nun endgültig an Bedeutung verlor.
Schon von der Straße aus fällt uns das imposante „Hadrianstor „ins Auge, das zu Ehren des Kaisers Hadrian gebaut wurde. Direkter dahinter können wir das „Hippodrom“ mit teils erhaltenen Sitzreihen bewundern. Links hinter dem Tor geht es hinauf zu den Resten des „Zeustempels“ und dem „Südtheater“. Ein großes perfekt restauriertes Amphitheater das 4000 Zuschauern Platz bot. Zwei Beduinen geben uns mit Dudelsack und Trommeln einen Eindruck von der Akustik. Nein, die Sackpfeife hat ihren Ursprung nicht in den schottischen Highlights. Der Dudelsack stammt in Wahrheit tatsächlich aus Kleinasien. Mittelpunkt ist das „Cardo Maximus“ mit seinen 56 ironischen Säulen geschmückten Platz, der heute noch mit originalen Steinplatten gepflastert ist , das „Ovals Plaza“ ,war Aufenhalts und Treffpunkt . Dort rechts neben dem „Cardo Maximus“ mit seinen tiefen, von römischen Fuhrwerken gefrästen Fahrrillen traf man sich beim Fleischer bestimmt gern zum Schwatz. Da hinten hat der Bäcker frische Brotfladen auf dem Steintresen gestapelt. Im „Artemis – Tempel“ ( Tempel der Zeustochter) oben am Hang mit seinen sensationellen, erdbebensicher konstruierten Säulen hat es sicher betörend geduftet nach exotischen Blumen. Ganz anders als das, was unter dem Cardo, der Hauptstraße, einst munter gluckerte: die „Cloaca Maxima“ nämlich – die stolze, römische Errungenschaft der Kanalisation. Nach so viel Information von unserem örtlichen Reiseführer Karim, geht es zurück ins Hotel „Regency Palace“ in Amman.
3. Reisetag : Stätte der Dekapolis
An diesem Tag erlebten wir eine Überraschung. Unser Reiseleiter Karim und seine Frau Kaula hatten uns in Ihrem Haus zu einem 2. Frühstück eingeladen. Wir aßen selbstgebackenes Fladenbrot mit Gewürzen und dazu wurde uns heißer Tee und gekühltes Wasser mit Zitrone gereicht. Wir hatten die Gelegenheit, ein traditionelles Haus der Jordanier kennen zu lernen, großer Küche, Speiseraum und einem herrlich angelegten Garten. Die herzliche Gastfreundschaft wird seit Generationen zu Generation weitergegeben und ist ehrlich. Die Weiterfahrt mit dem Bus führt uns nach „Umm-Qeis. Entlang des Grenzverlauf zu Israel führt uns unser Weg durch das Jordantal. „Umm-Qeis“, in der griechisch- römischen Epoche als “Gadara“ bezeichnet, ist mit seinen Ausgrabungsstätten schon einmalig. Zwischen den gut erhaltenen Ruinen der antiken Stadt und der eindrucksvollen Landschaft, haben wir die Aussicht auf die Golanhöhen in Syrien und auf den See Genezareth in Israel. Man erkennt zum Teil die Infrastruktur der Stadt „Gadara“, die zum damaligen römischen Dekapolis gehörte. Wir sehen uns das gut erhaltene Amphitheater aus dem schwarzen Basalt an.( 2000 – 3000 Zuschauer). Laufen durch eine aus der antiken Zeit gepflasterten und säulengesäumten Straße. Sehen eine durch mehrere Säulen gekennzeichnete Fläche, die einst eine byzantinische Kirche war.Die „Oktogonalkirche“ ist die einzige 8-eckige Kirche in diesem Land.Sehen eine antike Geschäftsstraße mit überwölbten Ladenflächen, Grabsteine und Sarkophage wirklich beeindruckend, denn es ist eine Zeitreise in die Vergangenheit der griechisch- römischen Epoche. Wie eine Schnur zieht sich seit Tausenden von Jahren der „Kings-Hihway“ = Königstraße durch das Land. Von Damaskus her kommend verläuft sie auf einem Höhenweg, durch das tiefer gelegene Jordantal. Ungefährlich war dieser Weg wohl nie, aber Mohammed unser Fahrer meistert mit seiner Gelassenheit diese Strecke. Früher waren hier Kamelkarawanen unterwegs, heute sind es zahlreiche hochbeladene LKWs. Zum heutigen Abschluss unsere Tour fahren wir zum Ostufer des Jordan, wo seit frühchristlicher Zeit am Al-Maghtas Jordaniens Taufstelle „Johannes der Täufer“ Jesu getauft hat. Der „Täufer Johannes „wirkte im Judäischen Bergland , aber auch östlich des Jordan im Gebiet„Peräa“.Ein schön angelegter Weg bringt uns direkt zum Jordan. Auf der anderen Seite des Flusses weht die Flagge mit dem Davidstern. Die Grenze von Israel und Jordanien verläuft durch den Fluss. Hier haben sich einige italienische Pilger versammelt die mit Musik und Gesang zur Taufe in den Jordan gehen. Das machen wir auf unserer Seite auch. Das Wasser des Jordan ist trüb und der Boden schlammig, also aufgepasst. Der Ort hat schon etwas Mystisches, wir halten inne und sprechen ein Gebet. Es hält einen schon gefangen und viele Gedanken kommen einem in den Kopf. Nun laufen wir zurück und schauen uns noch die schöne griechisch- orthodoxe Kirche „San Giovanni Battista“ an. Danach erfolgt die Weiterfahrt zum „Toten Meer“. Die Straße verläuft entlang der Grabenkante des „Wadi Araba“, in dem Jordan und Totes Meer liegen und der sich bis ans Rote Meer erstreckt. Nun befinden wir uns 400 m unter dem Meeresspiegel. Die Luft ist dementsprechend Sauerstoffreich. Gespeist wird das Tote Meer nur vom Wasser des Jordan. Durch die Landwirtschaft wird dem Jordan soviel Wasser entnommen, dass er das Meer nicht mehr auffüllen kann und der Wasserspiegel jedes Jahr um ungefähr 1 m sinkt. Wir erreichen unser Hotel „Ramada“ dass am Toten Meer liegt.
4. Reisetag: Blick in das „Gelobte Land“
Unsere Tag bringt uns nach Mukhawir, der ehemaligen Herodesfestung Machaerus, wo Johannes der Täufer enthauptet wurde und nach der Mosaikstadt Madaba. Der erste Besichtigungpunkt am „Kings Way“ der alten Handelsroute von Ägypten nach Mesopotanien ist die Festung „Machaerus“ an der Bruchkante zum „Wadi Araba“ gelegen. Die Burganlage liegt auf einem kegelförmigen Berg in der Nähe der alten Weihrauchstraße.
Wir fahren durch eine Art Halbwüste die mit wilden Akazien überwuchert es. Hin und wieder passieren wir Beduinenzelte mit Ziegen und Schafen, die in einigem Abstand zur Straße errichtet sind. Unser Tag beginnt mit dem Aufstieg „Mukhawir“ zu ehemaligen Herodesfestung „Machaerus“. Der römisch- jüdische Geschichtsschreiber aus dem 1. Jahr. n. Chr. Flavius Josephus, bezeichnet in den beeindruckenden Ort „Machärus/Machaerus“ als Palast bzw. Festung des Herodes, der zu Lebzeiten „Jesus Christus“von Rom ernannte Herrscher über die Region war. In dieser Burg, hoch oben auf dem Berggipfel, mit Blick über das „Tote Meer“, hielt „Herodes Antipas „Sohn des Herodes,“ Johannes den Täufer gefangen und ließ ihn nach Salomes schicksalhaftem Tanz enthaupten. Nach dem Abstieg feierte Pastor Koltermann mit uns an diesem Heiligen Ort eine Messe. Unser nächstes Ziel ist die Mosaikstadt „Madaba“. Olivenbäume Licht gestreut stehen in rotbrauner Erde. Auf flachen Hügel stehen vereinzelt Häuser. Als die ersten Schilder auftauchen, die in den Irak und nach Saudi – Arabien weisen, wird die Landschaft so wie man sie sich vorstellt. Mohammed folgt der schnurgeraden Teerstraße, entlang der Hochspannungsleitung durch die Kieswüste. In „Madaba“ angekommen gilt unser erster Besuch der berühmten Mosaik – Kirche „St. Georg“. Hier entdeckten die Kirchenbauer eine des 19.Jahr. den Mosaikboden eines byzantinischen Vorgängerbau. Auf diesem Mosaiken sind alle wichtigen biblischen Orte des mittleren Osten verzeichnet : Palästinas, Jerusalem, Jericho, dass Tote Meer und sogar das Nildelta ist zu erkennen. Die Karte stammt aus dem Jahr 1560, leider sind nur noch Teile der Karte in der Kirche zu bestaunen. Das riesige Mosaik beim Visitor Center ist schon beeindruckend, welches Jordanien mit all seinen Sehenswürdigkeiten zeigt. Danach bummeln wir durch die Marktstraßen „Madabas“. Wir bewundern das vielfältige Angebot des Marktes. Einige von uns kaufen Geschenke für Zuhause. Wenige Straßen von den touristischen Attraktionen entfernt, spielt sich der Alltag der Bewohner ab. Mit den Obst – und Gemüsehändlern, einem Bäcker, der das traditionelle Brot backt und die kleinen Restaurants mit ihren vielen leckeren Spezialitäten. Alle grüßen uns freundlich. Nach dem Bummel durch die Straßen von „Madaba“ hat in der Zwischenzeit Mohammeds Getränke und ein Picknick besorgt, sodaß wir alle zusammen die Zeit zum Essen und zum Ausruhen haben. Danach geht es kurvenreich auf der gut ausgebauten Straße zurück zum Hotel Ramada. Wir wollen ein ausgiebiges Bad im „Toten Meer“ mit Schlamm – Packungen machen. Das Schwimmen im „Toten Meer“ entpuppt sich als großer Spaß. Der Salzgehalt liegt bei ca. 30%, dadurch kann man nicht untertauchen, geschweige denn Schwimmen, sondern gemütlich alle Viere ausgestreckt wie eine Boje treiben lassen. In der schlierigen Salzbrühe mit ihrem unglaublichen Auftrieb geben unvorsichtige nämlich sehr schnell eine peinliche Figur ab. Von wegen Floating: eine falsche Bewegung, und schon parliert man wie ein verunglückter Käfer in der Lache, Bauch und Nase voran. Das Salz brennt wie Feuer in den Augen, an einen eleganten Ausstieg aus dem so ach so gesundheitsfördernden Nass ist nicht mehr zu denken. Aber durch unsere persönliche „Baywatch Truppe“ haben wir es endlich doch geschafft. Danach reiben wir uns mit dem mineralhaltigen Schlamm ein, um ein Peeling für den Körper zu machen. Wunderbar, nur das wieder abzubekommen dauert eine Weile ohne Hilfe am Rücken fast nicht möglich. So geht es zurück zum Duschen und Abendessen ins Hotel Ramada.
5. Reisetag: Auf der „Straße der Könige“
Weiter ging es an diesem Tag zum Berg „Nebo“. Der Abstecher nach „Khirbet al-Mukhayyat“ auf der Straße zwischen „Madaba“ und dem „Moses Memorial“des „Mount Nebo“ lohnt sich, auch wegen der Hügellandschaft mit Bauernhöfen und Obstgärten. Laut dem Alten Testament zeigt Gott Moses „das Gelobte Land“ vom 710 Meter hohen Berg „Nebo“. Von der steinigen Einöde aus soll der Prophet einst erstmals „Kanaan“ erblickt haben, nach 40 mühsamen Jahren Flucht aus Ägypten und anstrengender Wüstenquerung. Der Wind weht heiß hier oben auf dem Bergplateau. Ihm war es nicht vergönnt, als Führer seines Volkes, die das „Heilige Land“ zu betreten, sondern er soll hier irgendwo in der Nähe begraben sein. Im vierten Jahrhundert errichteten Mönche hier ein byzantinisches Kloster. Dessen Grundmauern sind noch zu erkennen. Es ist schon ein umfangreiches Areal. In der Kirche schauen wir uns die Mosaikböden aus römischer Zeit an mit Tiermotiven , von der Lot und Prokop-Kirche. (557 n. Chr.) Es ist eines der schönsten Mosaiken in Jordanien. Es beeindruckt durch den Reichtum und die Harmonie seiner chromatischen Effekte sowie durch die lebensnahe Darstellung alltäglicher Tätigkeiten wie Jagd, Viehzucht und Weinherstellung. Im Hintergrund erkennt man das alte Taufbecken. Großartig ist der Blick vom Berg „Nebo“ über das Jordantal bis nach Israel. Im Dunst der Berge können wir Jericho ausmachen. Das große „ Moseskreuz“ ist schon futuristisch ausgefallen. Weiterfahrt auf der Straße der Könige nach „Umm-er-Rasas“. Hier sehen wir weitere Beispiele byzantinischer Mosaikkunst. Von Kareem erfahren wir, dass Teile der Ruinen bis ins dritte Jahrhundert zurückgehen. Es befinden sich unzählige zylinderförmige Säulen aus der römischen Antike hier. Große Teile der Anlage sind bis heute gar nicht freigelegt und man vermutet, daß allein mehr als 16 Kirchen auf dem Gelände waren. Einige haben noch gut erhaltener Mosaikböden. Das besonders schöne ist das Mosaik der Kirche des „Heiligen Stephanus“. Sie weisen als Besonderheit eine Umrahmung aus Vignetten diverser alt – und neutestamentlichen Städten, in Israel ,sowie aus Jordanien, Palästina und Ägypten. „Umm-er-Rasas“ ist so alt, daß es sogar in der Bibel erwähnt wurde = Mephaath = hieß es damals. Viele Erdbeben zerstörten die Anlagen. Hier und da findet man Hinweistafeln, die mehr über die Geschichte des dazugehörigen Gebäude verraten. Zum Abschluss dieses Tages fahren wir weiter durch die atemberaubende Landschaft, zur eindrucksvollen Burganlage von „Schobak „auch als „Montreal“ der Kreuzritter bekannt. Die nabatäischen Karawanen nutzen die Route für den Transport von Weihrauch aus Arabien und unter römischer Herrschaft baute sie zur „Via Nova Traiana“ aus. Christliche Pilger folgten ihr und ihrer heiligen Stätten zu erreichen, die Kreuzritter ließen Bogen entlang der Königstraße errichten. Hoch oben auf 1400 Metern steht die eindrucksvollen Burganlage „Schobak“ oder „Montreal /Mons Regalis“ wie sie einst genannt wurde. Sie war die erste Kreuzritterfestung in einer Reihe von Bollwerken in „Oultrejourdain“. Balduin I., König von Jerusalem ordnete 1115 den Bau an, um die Karawanenwege zwischen Syrien und Ägypten zu kontrollieren. Auf der Spitze eines konischen Hügels gelegen hatte die Burg im Inneren einen Brunnenschacht, der über 375 Stufen bis zur Wasserader zugänglich war und ein Vorteil während einer Belagerung gewesen ist. Tatsächlich gelang es „Montreal“ den Angriff Saladins (Mai 1189) länger standzuhalten als „Kerak“ die Hauptburg der Kreuzritter. Man muss schon vorsichtig laufen, denn es gibt halb eingestürzte Gänge, viele Stolperfalle und lose Steine. Rauf und runter zur Burg fuhren wir mit einem Elektrowagen. Nach der Besichtigung fahren wir zügig in das Bergland von „Edom“. Es sind bizarre Felsformationen mit nur wenig Vegetation. Mitten in den Bergen liegt „Petra = Weltwunder aus Felsen“. Danach Bezug des „Panorama Hotel Petra“.
6. Reisetag: Petra – Weltwunder aus Felsen
Wenn ein Reisetraum in Erfüllung geht. Die Felsenstadt „Petra“ : Die Perle von Jordanien.
Der erste Blick an diesem Morgen war ein wunderschöner Sonnenaufgang über den Bergen von „Petra“. Schon sehr früh brachte uns Mohammeds mit dem Bus in den Archäologischen Park von „Petra“. Rund um „Petra“ erstreckt sich das Gebiet des „Wadi Musa“ = Mosestal. Die Stadt war die Hauptstadt des rätselhaften Volks der „Nabatäer“, über die nicht viel bekannt ist, da sie nur wenige Schriftstücke hinterließen und man daher auf antike Quellen angewiesen ist. Die „Nabatäer“ sind ca. um 500 v. Chr. in die Gegend rund um Petra gekommen. Die günstige Lage der Stadt ,am Kreuzungspunkt von Karawanenwegen verhalf dem Volk zu Wohlstand. Geschützt wir die Stadt durch die hohen Berge und der Schlucht als Zugang, die leicht zu kontrollieren war. Kareem erzählte uns, daß die „Nabatäer“ Wasserwege in die Wände der Schlucht, sogar ein Sicherheitstunnel angelegt haben, um bei starken Regenfällen das Wasser von der Schlucht wegzuleiten, zur Sicherheit der Stadt. Entlang eines ausgetrockneten Flussbett gehen wir vorbei an Händlern, an Pferden und Pferdekutschen, die uns zum berühmten Schatzhaus bringen wollen. Wir genießen es jedoch durch den „Siq“ zu laufen. Vorbei an den Pferdekutschenanbietern führt uns unser Weg aufs freieGelände. (Bad as-Siq) Hier finden sich schon die ersten Felsen mit dem Obeliskengrab,Triclinium und den Djinn-Blöcken. Da sind wir schon überwältigt. Die überdimensionalen Blöcke sind vermutlich Gräber. Daher nannten die Beduinen sie auch schlicht „Djinn- Blöcke“, was soviel wie Geistergräber heißt. Gegenüber ist das Obeliskengrab, darunter ein klassisch nabatäisches Gebäude mit drei Räumen. Das Tricliniu diente als Halle wohl für Feste der Totenverehrung. Dann erreichen wir den Hauptzugang zu „Petra“. Zwei Soldaten in römischen Uniformen bieten sich als Fotomotive an. Die Strecke führt uns durch die 1,2 Kilometer lange und an manchen Stellen sehr enge, gewundene Schlucht „Siq“ = Schacht. Hohe Felswände ragen auf beiden Seiten bis zu 100 Meter in die Höhe und der Boden besteht an manchen Stellen noch aus dem originalen Straßenbelag der „Nabatäer“. Beim Einfall der Sonne leuchten die Felsen in zig Farbtönen. Plötzlich und völlig unvorbereitet rückt das bekannteste und meist fotografierte Gebäude „Petras“ in unserem Blickfeld: Das Schatzhaus Khazneh-al Firaun. Das zu den schönsten Denkmälern der damaligen Zeit gehörte und von dem „Indianer Jones“ ins nächste Abenteuer galoppierte. Beim Verlassen der Schlucht sieht man das Schatz aus in vollem Ausmaß. Die Fassade ist 43 Metern hoch und 30 Meter breit. Einst wurde es als Grabmal für einen nabatäischen Pharao gebaut, um später als Tempel benutzt zu werden. Man lauscht dem Schreien der Kamele, fabrizieren das eine oder andere Foto von den Beduinen neben den Mietkamelen, die mit ihren dunklen, mit Lidstrich verziert den Augen aussehen wie Jonny Depp. Wir gehen weiter, dann weitet sich das Tal und wir kommen zur Fassadenstraße. Hier erblicken wir verzierte nabatäische Felsengräber und bestaunen das riesige Theater – Nekropole. Es wurde von den Nabatäern gebaut und von den Römern erweitert. Hoch in den Felsen geschlagen auf der anderen Seite sind die monumentalen Königsgräber. Um die 200 Stufen bis dort hoch zu laufen kommen wir an vielen Einheimischen mit ihren Ständen vorbei. Sie bieten Weihrauch, Myrre, Schals und allerlei Souvenirs an. Das Urnengrab (Königsgraber) hat eine große Festhalle, diese können wir betreten. Faszinierende Farbspiele sehen wir im hellenroten Sandstein. Das Innere ist leer, die Wände wurden in parallel verlaufenden Linien herausgearbeitet, was für eine Baukunst. Beim Weitergehen entlang des Weges gelangen wir zum Palastgrab mit seiner dreistöckigen Fassade und weiter zum einzigen Grab, dessen Namen bekannt ist. Sextius (Sextius-Florentinus) war einst Statthalter der römischen Provinz Arabien und wurde hier bestattet. Viele Bauten weisen auf ägyptische, römische und griechische Elemente auf. Wir bestaunen die .byzantinische Kirchenruine mit ihren herrlichen Mosaiken. Wir legen eine Pause ein, trinken in Ruhe einen Minztee oder aber Granatapfelsaft, schauen einem fingerfertigen Künstler über die Schulter der Flächen mit Wüstensand in farbigen Schichten rieseln lässt, um wunderschöne Bilder zu erstellen. Nach der Picknickpause biegen wir ab in die ehemalige Hauptstraße des antiken „Petras“ mit ihrer Säulenstraße. Vorbei am einzigen gemauerten Gebäude „Petras“, es ist das Qasral-Bint klettern wir am Ende des Tales hinauf zum „ Felsentempel ad Deir“. Beim Aufstieg gelangen wir zuerst ans Löwentrilinikum. Immer wieder genießen wir die tollen Ausblicke auf die Schlucht und die Wadis um uns herum. Einige Leute, Pferde und Esel teilen unsere Wanderung. Ganz im eigenen Tempo klettern wir die 822 Stufen zum „Kloster Ad-Deir“, diesem prächtigen Mausoleum hinauf. ( Das Kloster gaben einheimische Beduinen dem Ort, wegen der in die Rückwand des Innenraums geritzten Kreuze, die von einer christlichen Nutzung in byzantinischer Zeit stammen) Es ist eine schweißtreibende Wanderung bis hoch hinauf und zeitweise komme ich an meine Grenzen. Durch die Motivation meiner beiden Mitreisenden habe ich die Strecke aber geschafft. Oben werden wir für all die Mühe belohnt. Wir verweilen auf dem sandigen Boden und genießen die faszinierende Ausstrahlung des byzantinischen „Kloster al-Deir“ im vollen Sonnenlicht. Hier lebten im Mittelalter noch Mönche. Es war ein mühsamer, beschwerlicher und anstrengender Weg, den wir nun wieder hinunter müssen. Ich war selig als ich Muhammed und unseren Bus gesehen habe. Müde ging es zurück zum „Panorama Hotel Petra.“
7. Reisetag: Petra – Tempel und Grabanlagen
Dieser Tag sollte der längste und der ereignisreichster Tag in „Petra“ werden. Zuerst führt uns der 4 Km lange Weg vorbei am berühmten Schatzhaus „Khazne-al-Firaun“, entlang der byzantinischen Stadtmauer zur Via Sacra mit 800 Stufen hinauf zum „Hohen Opferplatz“. Den Trail zum „Hohen Opferplatz“ ,dem Highest Place of Sacrifica, sollte man nicht unterschätzen. Der östliche Treppenweg zum „Jabal al- Madhbah“ beginnt in der Straße der Fassaden und der Theaternekropole. Solche Stufen mit so einem extremen Gefälle habe ich bisher noch nicht gesehen. Erst einmal beginnt der Trail gemütlich. Man geht kontinuierlich nach oben und so laufen wir durch einen engen Canyon im „Wadi al-Mahfur“ ,durch die sich der Weg steil hinauf windet. Oben angekommen werden wir reichlich belohnt : mit einem Panorama auf das „Atlantis Arabiens“. Der „Hohe Opferplatz“war früher ein heiliger Ort der Nabatäer, diente vermutlich der Verehrung des Hauptgottes „Dushara und seiner Gemahlin Al-Uzza“. Hier wurden Tiere geopfert und Festmahle gefeiert. Am Highest Point , hoch oben auf dem Gipfel des Jabal Attuf erwartet uns ein großes Beduinenzelt mit gekühlten Getränken oder – natürlich – wieder Tee. Auf einem Schild rühmt sich das Café als:“Best View in the World“. Unser Blick reicht weit in die Landschaft und hinunter auf die Königswand, der so genannten Royal Tombs. Nach einer kurzen Rast halten wir uns nach rechts und wählen den Abstieg, um den „Wadi Al Farasa Trail“ zu nehmen. Der steile Weg führt uns auf einem abenteuerlichen Pfad zur „Garden Hall“ und zum Grab des „Römischen Soldaten“, sowie dem bunten „Triklinium“ und dem sogenannten „Renaissance Grab“. Viele andere Motive im Fels bietet uns dieser Weg sehenswerte, archäologische Sehenswürdigkeiten. Nachdem wir unseren Bus erreicht haben, fahren wir nach „Little Petra“ – Sipel-al-Barid“. Little Petra war in der Antike ein Vorort von „Petra“ und ein wichtiger Handelsumschlagplatz. Tiefe Canynians durchziehen die Landschaft und üben eine ganz eigene Faszination aus. Über den sandigen Weg kommen wir zwischen zwei Felswänden in den Ort. Vor einer Felswand sitzt ein alter Mann, er spielt auf seiner „Rabab“, einem traditionellen Streichinstrument. Auch hier sind die Felsen durchzogen mit Fassaden von Gräbern, sowie Kultstätten und Wohnhöhlen, alles in den Fels geschlagen. An der Decke eines „Biklinimus“ findet man noch Überreste von Malereien, z.B. Weinreben, Ranken und Trauben. Am Ende des Tals führt eine Treppe durch einen schmalen Felsweg hinauf in die Fels – und Schluchtenlandschaft. Ein kleiner Markt mit selbst gemachten Artikeln lässt uns staunen, wie geschickt die Menschen noch heute im Handwerk sind.(Hoffe, daß das nicht alles Made in China ist ) Am Abend gegen 20.00 Uhr wollen wir uns „Petra bei Night“ anschauen. Der lange Weg zum Schatzhaus „Khazne-al-Firaun“ war beleuchtet, mit unzähligen Kerzen am Rande des Weges. Was für ein mystisches Schauspiel. Dann taucht zwischen den Felsen das Schatzhaus auf. Das Grabmal wurde in einer Lasershow in Rot,Lila,Grün,Blau und Gelb angestrahlt. Dazu brannten unzählige Kerzen am Rande des Schatzhauses, während ein Flötenspieler alte Melodien vortrug. Ein Schauspieler erzählte aus der damaligen Zeit und ein anderer Musiker spielte auf seiner „Rabab“ traditionelle Melodien der alten „Nabatäer“. Anschließend ging es zurück zum Bus, wo Muhammed schon auf uns wartete. Tief beeindruckt vom heutigen Tag und hundemüde vielen wir ins Bett.
8.Reisezag: Wüstenerlebnis im Wadi Rum
Heute heißt es für uns alle das letzte Mal Koffer packen. Unsere Fahrt geht entlang der alten Eisenbahnlinie, der berühmten „Bagdad Bahn“. Vor knapp 100 Jahren wurden die Züge mit den weiß auf rot der türkischen Mondstern prangte von schwarz umhängten Beduinen, die ihre Krumsäbeln aus der Scheide zogen überfallen. Bald ein Knall, ein Feuerblitz, ein Rauch und die Dampflok sprang von einer Sprengladung getroffen aus den Gleisen. Mehrmals fuhren die Züge der Osmanen, die hier „Hedschas-Bahn“ heißen, durch Araberland in die Falle der Reitertruppen. Sie kannten keine Gnade für die Insassen. Sie standen unter der Führung eines Mannes „ T.E. Lawrence von Arabien.“ Auch heute wird diese Bahnlinie für den Transport von Gütern zum Hafen von Aqaba genutzt. Unsere weitere Fahrt führt uns über die alte Weihrauchstraße der Nabatäer ins „Wadi Rum“. Es ist das größte Wadi in Jordanien. Die Felsen bestehen vor allem aus Sandstein und Granit. Im Bubble Camp werden wir von zwei Pickup Fahrern erwartet. Wir machen eine Jeeptour durch das Schutzgebiet des „Wadi Rum /WadiRam. „Wadi Rum“ – Tal des Mondes . Das Wort Wadi bedeutet in arabischen Ländern ausgetrocknetes Flusstal -. Wir erleben den Zauber der Wüste. Weitläufig, einsam und gottähnlich. Mit diesen Worten beschrieb T.E.Lawrence von Arabien die Wüstenlandschaft im „Wadi Rum“. Es fällt mir nicht schwer, seine Begeisterung nachzuvollziehen, denn als wir mit dem Pickup uns der offenen Wüste dem Wadi nähern, kann man aus der Ferne die orangen- roten Felsen bestaunen. Der einzige Unterschied T.E.Lawrence von Arabien ließ sich auf dem Rücken der Kamele durch die Wüste tragen. Es ist schon eine atemberaubende Wüstenlandschaft, mit steil in den Himmel ragenden Felsbergen. Hier leben noch viele Beduinenfamilien in kleinen Häusern und Hütten. Neben Jeeptouren kann man Übernachtungen unterm Sternenhimmel, Bergsteigen, wandern, Paragliding oder Heißluftballonflüge buchen. In der Kulisse vom „Wadi Rum“ wurden etliche Filme gedreht :T:E:Lawrence von Arabien, der Aufstieg Skywalkers, der Marsianer oder auch Transformers. Im Film Lawrence von Arabien heißt es : „Wer in die Wüste geht und wiederkehrt, ist nicht mehr derselbe.“ DerPickup fährt an den „Seven Pillars of Wisdom“ / den Säulen der Weisheit vorbei. An der Gesteinsformation „Mushroom Rock“ halten wir an zum Fotostopp. Er ist ein vom Wind und Wetter geformtes Steingebilde, sehr beeindruckend. Nun sausen wir weiter durch die Landschaft und halten an der „Little Bridge / Um Througt an. Auch heute noch ist das „Wadi Rum“ die Heimat der Beduinen. Sie ziehen zwar nicht mehr nomadische durch die Wüste sondern sind stattdessen sesshaft geworden. An dem berühmten Steinbogen „Valley oft he Moon“ halten wir zu einem Picknick an. Die beiden Beduinen /Fahrer haben für uns ein Picknick mit warmen, kalten Speisen und Tee vorbereitet .Es war ein sehr schmackhaftes Essen im Schatten des Steinbogen. Gut gestärkt ging es über den „Desert Highway“zurück nach Amman.
9.Reisetag : Amman – Frankfurt
Früh am Morgen heißt es für uns alle Abschied nehmen, aus diesem interessanten Land. Vor allen Dingen bedanken wir uns bei Kaeem an diesem Morgen, für seine hervorragende Begleitung unserer Jordanienreise und für die Gastfreundschaft bei ihm Zuhause. Mit seiner freundlichen Art brachte er uns die Baudenkmäler und die Kultur seines Heimatlandes näher. Der Dank geht auch an unseren Fahrer Muhammed, der uns sicher durch Jordanien gefahren hat, uns mit Picknick und Wasser auf der Reise versorgte. Wir haben zwei freundliche und warmherzige Menschen kennen lernen dürfen. Mit vielen neuen Eindrücken flogen wir zurück nach Deutschland. Unsere Truppe war super ,jeder war für den Anderen da, mit einem Lächeln, gegenseitiger Hilfe und Aufmunterungen über die eigenen Leistungen hinauszugehen. In den Alltag zurück zu kommen hat bei mir doch etwas gedauert, zu Waren die einmaligen Eindrücke bei unserer Jordanien Reise.
Mein Dank geht an Biblische Reisen für die gute Organisation und an Herrn Pastor Koltermann.