Kaunertal 2023

Motorradurlaub Kaunertal: Juni 2023

Hotel Weisseespitze „ Lets bike together“

Uns erwarten traumhafte Alpenpässe, lang gezogene Serpentinen, Spitzkehren, all das lässt jedem Motorradfahrer das Herz höher schlagen. Wir wollen die traumhaften Landschaften der Tiroler Alpen mit ihren schroffen Berggipfel, grünen Wiesen und einmaligen Ausblicken genießen. Da wir schon bei Erika und Karl im Eggental, sowie bei Klaus in Landeck waren, war unser diesjähriges Ziel der Campingplatz im Kaunertal bei Charly am Hotel Weissespitze. Der Campingplatz und das Hotel liegen direkt am Fuße des Naturpark- und Gletscherregion Kaunertal. (Kurvenundknoedel.it) Das wichtigste für uns Motorradfahrer ist: rassige Straßen und Sträßchen, bergauf und bergab, Kurven, Kehren und nochmals Kurven. Die Alpen sind die größte, längste und schönste Achterbahn der Welt.

1. Tourentag: Kaunertal-Gletscher

Vom Campingplatz starten wir am Morgen unsere Motorradtour hinauf zum Kaunertal-Gletscher. Die Strecke ist geprägt von einer vielfältigen Flora und Fauna. Die Straße schmiegt sich an die natürliche Landschaft des Naturparks Kaunergrat und schlängelt sich bis zum Gletscherrand auf 2750 m Höhe. Dabei überwinden wir auf 26 Kilometer Länge insgesamt 29 Kehren und einen Höhenunterschied von knapp 1500 m. Nachdem wir die Mautstation in Feichten passiert haben, (mit Blick auf die vergletscherte Weißseespitze 3518 m.) Ihr Gipfel ist eines der Wahrzeichen des inneren Tales. ( 18% Steigung) geht unser Kurvenrausch los, vorbei am Herzogmad. (an dieser Stelle suchte Herzog Friedrich von Habsburg vor 500 Jahren für ein paar Tage Zuflucht, auf seiner Flucht von Konstanz nach Meran.) Einige Wandertipps und interessante 34 Infopunkte stehen entlang der Straße. So sausen wir vorbei an blühenden Lupinien. (Kaffee der armen Leute) Einige unübersichtliche Kurven sind zu passieren dann erreichen wir den Gletscherstausee (erbaut 1964). Nachdem wir den Stausee passiert haben geht es durch einen der wenigen, noch erhaltenen urigen Zirbenwälder Tirols, dann beginnt der Serpentinenanstieg hinauf zur Oberen Birgalm 21185 m. Die kurvige Straße führt uns entlang der Rifflbach Wasserfälle und am Weißsee vorbei. Mit langgezogenen Serpentinen, Spitzkehren und einer Steigung bis zu 12% erleben wir die atemberaubende Bergkulisse – so wird unsere Moderator ins ewige Eis zum einmaligen Erlebnis. Schnell erreichen wir den Parkplatz vom Gletscherrestaurant Weißsee auf 2750 m Höhe. Es ist überwältigend und auch traurig, dass durch die Erderwärmung die Gletscher immer mehr zurückgehen. Oberhalb der Pass-Straße direkt an der Gletscherzunge befindet sich ein Eingang durch das ewige Eis. 40 Meter lang ,3 Meter hoch und etwa 1,5 Meter breit führt eine künstlich erweiterte und abgesicherte Spalte direkt ins Herz des ewigen Eises. Es ist etwas Mystisches hinunter zur Gletscherzunge zu wandern, durch uralte Eisschichten, die im Laufe von Jahrtausenden vom Weißseeferner hinunter zur Gletscherzunge gewandert sind. Da die Kaunertalstraße eine Sackgasse ist, fahren wir die traumhafte Strecke bei super Sonnenschein zurück. Nicht ohne dem Blick auf den Ochsenkopf 2944 m und Gratfernerkopf 2944 m sowie auf den Blockgletscher zu werfen. Es ist ein wahrer Fahrgenuss mit seiner hohen Kurvendichte. In Prutz nehmen wir den Abzweig um zur Piller-Höhe zu kommen. Die Piller-Höhe 1558 m markiert den  höchsten Punkt des Übergangs vom Tiroler Pitztal ins Kaunertal. Hier verlief die „Via Claudia Augusta“, die das obere Inntal mit dem Pitztal verbindet. Dieses serpentinenreiche und teilweise einspurige Sträßchen führt uns hoch über das Inntal. Nach etlichen engen Kurven und steilen Anstiegen erreichen wir die Scheitelhöhe. Am Naturparkhaus Kaunergrat 1560 m stellen wir die BMW 1250 ADV ab. Ich laufe zur Plattform „Gacher Blick“. Von hier oben hat man einen atemberaubenden Blick auf das Dorf Fließ und das  Pitztal, bis hin zu den Ötztaler Alpen. Wir nehmen unsere Tour wieder auf. Nun folgt die Straße unübersichtlich und holprig Richtung Dorf Piller. Über Wenns, Arzl im Pitztal, Imst und Landeck geht es zurück zum Campingplatz Kaunertal.

2. Tourentag: Lechtalrunde / Hahntennjoch 1894 m

Heute bringt uns unsere Tour in die Lechtaler Alpen, dabei überqueren wir das „Hahntennjoch“ 1394 m. Vom Kaunertal geht es Richtung Imst, wo wir in der Stadt bis zum Einstieg maximal 50 kmh-30kmh fahren dürfen. Dann beginnt die eigentliche Bergstrecke, die Landschaftlich die Querverbindung zwischen Oberinntal und Lechtal ist und uns viel Abwechslung bietet. Nach zwei langen Serpentinen, hoch über dem Bach, kommen wir ins Salvesental. Eine vorsichtige Fahrweise sollte man ab und zu an den Tag legen, da viele Kühe auf der Straße, im Wald und den Wiesen herumlaufen. Im oberen Teil sehen wir unentwegt das karge weitläufige Tal und von Fels umgeben, sucht man vergeblich nach Bäumen oder Wiesen. Die wild, zerklüftete Bergregion liegt oberhalb der Baumgrenze. Viel Spaß machen uns die vielen flüssigen Kurven. Dann geht es an den Felsen entlang, mit unübersichtlichen Kurven und mit engem Radius. Die ausgesetzten Abschnitte sind mit Leitplanken gesichert. Auf der Scheitelhöhe auf 1894 m treffen wir auf einige Motorrad- und Fahrradfahrer. Im Serpentinenabstieg fahren wir durch eine zerklüftete, mit Geröll bedeckten Almwiesen. So fahren wir durch das kurvige Pfafflartal, wo wir von Latschen und Fichten umgeben werden. Die malerischen alten Hütten von Pfafflar sind die ältesten Häuser Tirols aus dem 13. Jahr. Früher eine Dauersiedlung, heute wird sie nur noch im Sommer von Sennern bewohnt. So kommen wir an dem Bergdorf Bschlabs vorbei. Mit Blick auf den Potschallkopf, Bockkarspitze und Plattingspitze geht es hinunter durch drei beleuchtete Tunnel bis nach Elmen. Von Elmen aus sind wir wieder im Einklang mit Motor, Kurven,  Einsamkeit und mit Blick auf die Allgäuer Alpen. Nach ein paar breiten und genialen Kurven ereichen wir das romantische Walserdorf Warth, dass idyllisch eingebettet zwischen seinen imposanten Hausbergen Biberkopf, Widderstein und dem Warther Horn liegt. Der Anstieg zum „Hochtannbergpass“ 16785 m entwickelt sich allmählich bergan und bietet uns einige Rechts-Links-Kombinationen. Die folgenden Kehren lassen wirklich keinen Zweifel zu, warum die Strecke bei Motorradfahrern so beliebt ist. Die Passhöhe ist ein beliebter Bikertreff. Es ist ein wunderschönes, von Almen gesäumtes Hochplateau.  Modern ausgebaut ist die Westrampe der „Hochtannberg-Pass- Straße“ zwischen Hochkrumbach und Schröcken. Nach einer kurzen Pause setzen wir unsere Tour fort. Der Pass verbindet das Lechtal mit dem Tal der Bregenzer Ach bei Schoppenau und ist Teil der Europäischen Hauptwasserscheide. So fahren wir durch die grüne, hügelige Landschaft. Die gut ausgebaute Strecke lässt zügiges fahren zu. Über eine beeindruckende Brückenserpentinen geht unsere Tour weiter. Im Dorf Au biegen wir ins Große Walsertal ab Richtung Bludenz. Gemütlich ist das Gleiten mit dem Motorrad über die Bergstraße des großen Walsertal. Vorbei an Wiesen voller Blumen, hinauf in die Höhe, mit Kurven und Serpentinen. Viehwirtschaft prägt die Landschaft des Tals. Nach Damüls geht es hinauf durch die Hahnenköpfle- Galarie und einer langen Brücke. Dann fahren wir über die Straße des „Faschinajoch 1486 m. So erreichen wir das Dorf Fontanella/Faschina, das eingebettet zwischen schroffen Gebirgen, saftigen Wiesen und wilden Gebirgsbächen liegt. (Glatthorn, Zafernhorn und dem Seewaldsee)Die 11 Kilometer und 11 Kehren durch die traumhafte Berglandschaft bis zur Passhöhe hinauf, sind einfach zu fahren. In Faschina steht die St. Anna Kapelle aus dem 17. Jahr. Nach dem obligatorischen Fotostopp führt uns die gut ausgebaute Straße mit ihren Kurven und Kehren zügig nach Bludenz. Im Bludenz fahren wir durch das Obere Stadttor hinein in die Stadt, vorbei am Schloss Gayenhofen ( heute das Amtsgebäude der Bezirkshauptmannschaft Bludenz) und dem Fastenexerzitien Kloster St. Peter. Die Stadt ist Mitglied kleinerer historischer Städte. Hinter Bludenz tauchen wir ins Klostertal ein. Es ist Heimat zahlreicher Menschen und bietet uns Touristen, egal ob man wandert, Fahrrad oder Motorrad fährt, spannende Bergwelten, tosende Wasserfälle uind stille Bergseen zum Erholen an. In Langen am Arlberg müssen alle Verkehrsteilnehmer hinauf über den „Arlbergpass“ 1739 m, da der Arlbergtunnel durch Renovierungsarbeiten bis Oktober gesperrt ist. Der Pass bildet die Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol. Hinter Langen nach St. Anton hat man eine gut ausgebaute Straße mit vielen Kehren. Er ist nicht anspruchsvoll aberer gehört zu den landschaftlich, schönen Pässen. Wenn nur nicht der dichte LKW, Auto und Busverkehr wäre, der uns leider den Schwung über dem Pass wegnimmt. Endlich bei einer längeren Gerade können wir überholen. Die oberhalb vom Hospiz St. Christoph 1386 m liegende Passhöhe 1739 m ist eher unspektakulär, hat aber eine eindrucksvolle Alpenkulisse. Oberhalb von Stuben geht unsere Tour durch einige weit geschwungene Kehren und führt uns durch einige längere Lawinengalerien. So fahren wir weiter durch das Stanzer-Tal (Hoher Riffler 3168 m), am Flüsschen Trisanna entlang. Hoch über der wild schäumenden Trisanna, wo das Paznauental in das Stanzertal mündet, thront auf einem vorspringenden, waldigen Berg das Schloss Wiesberg, daneben steht die Trisannabrücke. Es ist ein imposantes Bauwerk. So fahren wir zügig zurück nach Landeck und weiter ins Kaunertal.

3. Tourentag: Italien / Meran / Timmelsjoch

Heute geht unsere Tour von Landeck in Richtung „Reschenpass“ 1504 m. Entlang des Fluß Inn steuern wir den „Finstermünzpass“ 1188 m an. Hinter dem Ort Pfunds fahren wir Richtung Schweiz/St. Moritz. Ab Martina geht es in schönen Kurven hoch nach Nauders. Der Ort Nauders liegt auf einem Plateau im Oberinntal am „ Reschenpass“ 1504 m, dort erhebt sich das Schloss Naudersberg, es ist eine alte Gerichtsburg. Der Reschenpass wird gar nicht wirklich wahrgenommen, führte er uns doch sanft über einen breiten Sattel. Nach ereichen der italienischen Grenze sieht man den großartigen, blaugrünen Rechensee mit dem ertrunkenen Kirchturm von Alt-Graun und dem Ortlermassiv dahinter. (Vorbei am Denkmal für gefallene Soldaten des Ersten Weltkrieges und der Benediktinerabtei Marienberg aus dem 12. Jahr.) Entlang des Rechensee mit seinen vielen Galerien leitet uns die Straße ins weite schöne Vinschgau, mit seinen Apfelplantagen. So kommen wir in die kleinste Stadt Südtirols nach Glurns. Hier fahren wir durch einen Torturm mit der vollständig erhaltenen Ringmauer. Es ist eine Wehranlage aus dem 16.Jahr. Diese trennte die Stadt in eine so genannte Innen- und Außenstadt. Die Stadt war ein wichtiger Handelsplatz für Salz. Dann nähern wir uns der Stadt Meran. Dort fahren wir durch das Passeier Tor, das den Weg Richtung Passeiertal bildet. Dieses Tor war im Mittelalter die Verbindung zu den Handelsstraßen zum Brenner, nach Innsbruck und zum heutigen österreichischen Teil Tirols. Wunderschön ist die Kurpromenade mit dem Kurhaus. Meran ist voll mit Touristen ob zu Fuß oder mit dem Rad, also aufgepasst. Hoch über der Stadt erhebt sich das Schloss Trauttmansdorff, dass 1870 erstmals als Unterkunft von Kaiserin Sissi diente. Der „Sissi- Weg“ führt von der Kurpromenade aus zum Schloss Trattmansdorff mit seinen herrlichen Gartenlandschaften. Da wir aber Pässe fahren möchten reicht uns ein Blick zum Schloss. Im Dorf Tirol nehmen wen Abzweig zum Passeiertal nach St. Leonard i. Passeiertal. Wir befinden uns in einer sanften, weiten Tallandschaft mit mediterranem Einschlag. Das Passeiertal ist die Heimat des Tiroler Volksheld Andreas Hofer. Er war Freiheitskämpfer im Tiroler Aufstandes von 1809, wo er auf dem Bergisel gegen Napoleon und die Franzosen gekämpft hat. Er wurde gefangen genommen und in Mantua erschossen. Dieses Tal zieht sich entlang eines alten Fernhandelsweges hinauf bis zum „Timmelsjoch“ 2474 m. Nun folgen wir den Schildern Timmelsjoch und schrauben uns langsam durch 44 Kehren nach oben. Die Straße ist auf der italienischen Seite steiler, waghalsiger und hochgebirgiger gebaut. Auf der Südrampe befinden sich mehrere meist unbeleuchtete Tunnel, in denen man mit Eisplatten auf der Fahrbahn oder mit Radfahrern rechnen muss. Der Grenzpass, der zu den höchstgelegenen, befahrbaren Pass Europas gehört, verbindet das Südtiroler Passeiertal mit dem österreichischen Ötztal und ist die schönste Panoramastraße Tirols. Es ist ein wahres Erlebnis vorbei an saftigen, grünen Almwiesen und Alpenrosenhängen. So geht es hinauf in karges hochalpines Gelände, wo noch einige wenige Schneefelder die Fahrbahn säumen. Während wir schönes Wetter in Südtirol hatten, haben wir auf der Nordtiroler- Seite leider Nebel. Der Pass bildet den Grenzübergang Italien / Österreich. Knapp oberhalb des Touristenortes Hochgurgel steht die Mautstelle für den mautpflichtigen Teil der Straße. (16.- Euro) Nach einer Pause brausen wir bis nach Sölden im Ötztal. Hier sind die Kurven und Kehren besser zu fahren da die Straße gut ausgebaut ist. In Sölden geht es durch das wunderschöne Alpental entlang des Flußes Ötztaler Ache. Hoch erheben sich vor uns die Ötztaler Alpen mit ihren hohen Bergen wie z.B. der Wildspitze 3768 m, Wilde Leck 3359 m, Hohe Geige 3393 m sowie dem Breiter Grieskogel. Wintersportler lieben die Pisten hier im Ötztal. Nun fahren wir zurück Richtung Landweg und zum Kaunertal. Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende.

4. Tourentag: Stilfser Joch / Pontensina Gletscher / Livigno

Von Prutz im Kaunertal fahren wir im Inntal vorbei an der Samnauengruppe Richtung Martina / Scuol / St. Moritz. Nun sausen wir am Inn entlang durch das obere Inntal, an den hübschen Orten des Unterengadins vorbei. Es ist eine zwar landschaftlich schöne, aber fahrerisch nicht wirklich herausfordernde Strecke, die aber immer sportlicher zu fahren ist, je höher wir kommen. In Scoul / Schuls befinden wir uns schon in der Schweiz und fahren am Piz Lischana 3105 m vorbei. Scoul mit seinen schmalen Gassen, alten Häusern und bemalten Fassaden beeindrucken uns sehr. Hoch oben  auf einem Berg steht die Chapella Susauna, dann geht unsere Tour weiter nach Zernez. Die Straße ist eine Hochgebirgsstrecke, die gerahmt von Dreitausender ist,(Piz Nuna 3124 m) so geht es flott durch das Oberengadin. Wir wollen weitere Motorradkilometer sammeln und fahren weiter Richtung  St.Moritz. Vor dem berühmten Skiort nehmen wir die Straße 29 nach Poschiavo / Pontresina/ Berninapass 2328m. Pontresina – ganzjährig begeistert das traditionsreiche Gletscher- und Bergsteigerdorf die Touristen. Das auf einer Höhe von 1805 m gelegene Schweizer Dorf ist von wunderschönen Arven- und Lärchenwäldern umgeben. Hier biegen wir zum Berlinerpass 2328 m ab, mit Blick auf den Pontresina Gletscher. Die Fahrt hinauf ist schon spektakulär. Die Bergwelt ist gigantisch und wir können den Gletscher des Piz Bernina 4049 m erkennen. Gewaltig wie sich hier die Berge zeigen. Der Piz Bernina 4049 m ist der einzige 4000 in den Ostalpen, zudem zählt er zum höchsten Berg in Graubünden. Schroffe Gipfel, gewaltige Gletscher, rauschende Flüsse, Burgen und liebevolle Täler machen unsere Tour so großartig. Die Berninagruppe mit dem Piz Bernina 4049 m, Piz Fora 3363 m und dem Piz Palü 3905 m ist schon eine Traumlandschaft. Auf eine der schönsten Bahnstrecken der Welt fährt die „Rhätische Bahn“ mit Ihrem Bernina- Express, von Chur über Pontresina und St. Moritz hinauf zum „Bernina- Hospiz“auf 2200 m bis ins italienische Tirano. Die abenteuerliche Bahntrasse bietet atemberaubende Ausblicke auf die Gletscherwelt der Bernina- Gruppe. Wir haben Glück, denn bei unserer Auffahrt zum „Bernina- Hospiz kann ich die „Rhätische Bahn“ beobachten, wie sie am Lago Blanco entlang fährt. Nun geht unsere Tour abwärts und weiter zur Pass-Straße des „Forcola di Livigno“ 2315 m. Er ist ein Pass zwischen dem Schweizer Kanton Graubünden und Italien. Er ist ein kurzer Alpenübergang und gehört doch zu unserer heutigen wunderschönen Motorradtour. Über den „Passo Forcola di Livigno“ 2315 m fahren wir Richtung Livigno. Saubere, gut ausbalancierte Kurven, vernünftiger Belag, mal breite, mal schmale Fahrbahn sind tadellos zu fahren. So breitet sich mit einem herrlichen Panorama das Tal von Livigno vor uns auf. Livigno ist ein abgeschiedenes Nest „hinter den sieben Bergen“ und hat sich erst durch den Wintersport entwickelt. In diesem einsamen Hochtal haben die Menschen kleine wirtschaftliche Vorteile. Livigno ist ein Zollausschlussgebiet, dort angekommen, wird der Tank mit preiswertem Sprit gefüllt und eine kurze Shoppingstour eingelegt: wie z.B. Spirituosen, Kaffee, Tabak und Parfüm. Um über das „Stilfser Joch / Passo della Stelvio“ 2757m zu kommen, fahren wir auf der kurvenreichen, gut ausgebauten Straße Richtung Bormio. Die Straße führt uns schnurgerade und moderat ansteigend entland der Hochalmen des „Valle die Foscagno“. Nach etwa 2 Kilometer wird der Anstieg dann deutlich steiler. In Trepalle überqueren wir den „Passo d` Eira 2208 m als Vorspiel zum „Passo Foscagno“ 2291 m. Dort schwingen wir uns hinunter bis kurz vor Bormio. Dann geht es sportlich hinauf über 39 Kehren zur Passhöhe des „Stilfser Joch / Passo della Stelvio“ 2757 m. Die Bergstrecke verlangt von dem Fahrer (auch von der Sozia) Ausdauer und Kraft. Durch die langen und permanent anhaltenden Steigungen, mit dem dichten Verkehr, (Motorrad- und Fahrradfahrer sowie Autos) fahren wir durch die kehrenreiche Strecke, man kann schon sagen: Sie ist die Königin aller Passstraßen. Der Pass wurde 1820-1825 gebaut um die Lombardei mit Österreich zu verbinden. Kaiser Franz I. von Österreich unterstützte das Bauvorhaben. Das „Stilfser Joch“ 2757 m ist der Superstar der Alpenpässe, oder: der höchste Rummelplatz Europas und das irrste Verkehrchaos in den Alpen. Einst führte nur ein Saumfahrt übers Joch, auf dem schon die Römer schwitzten. Auf der Passhöhe 2757 m erwarten uns Souvenirshops, Unterkünfte, eine kleine Kapelle und Bratwurstbuden. Nach einem kurzen Fotostopp fahren wir weiter. Auf der anspruchsvollen Strecke bietet sich uns ein beeindruckendes Panorama der Ortlergruppe, die knapp 4000 Meter in den Himmel ragt. Es ist eine fantastische Natur, doch selbst im Sommer tut sich die Sonne schwer, die karge Landschaft entlang der Baumgrenze in ein warmes Licht zu tauchen. Nun brauchen wir viel Konzentration, denn die Kehren sind teilweise extrem eng ausgeführt. Wir gehen die 48 engen Kehren an in der Hoffnung, dass der Linienbus nicht hinter der nächsten Kehre auftaucht. Stereotyp folgt Kehre auf Kehre, wobei nur nackte Felsen und Schotter halten, spärlichen Grasnarben bewachsen, die unmittelbare Umgebung der Trasse bildet. In einer Kehre, die wir von oben nicht einsehen konnten blockiert ein großer LKW unsere Abfahrt. Nun geht das große rangieren los, mit viel Fluchen gelingt es dem LKW- Fahrer und uns das Problem zu lösen. Bei der weiteren Abfahrt gelingt es mir die Beschriftung der Fans vom „Giro d`Italia Rundfahrt“ zu lesen. Was muss das eine Schinderei für die Radsportler sein. So gelangen wir zügig zum Ort Schluderns und fahren weiter an der Etsch entlang. Nach den zwei fahrerischen Höhepunkte dieser Tour geht es wieder über den „Reschenpass“ 1504 m – so wie es schon der Bajuwarenherzog Talasso II. und der Goethe taten. Der Aufstieg zum Pass gestaltet sich eher gemütlich, denn die Steigungen ohne enge Serpentinen sind leicht zu fahren. Mein letzter Blick gilt dem „Haider-See“ und dem „Reschensee“ mit dem Kirchturm. Über dem „Finstermünzpass geht es zurück ins Kaunertal.

 5. Tourentag: Silvrettarunde / Paznauntal / Bielerhöhe 2037 m

Motorradfahren ist mehr als ein Hobby, es ist eine Leidenschaft. Es ist das Gefühl von Freiheit, dass man nur auf zwei Rädern erleben kann. Das spüren des Fahrtwindes auf der Haut, das Dröhnen des Motors sowie die grüne Täler, saftigen Wiesen, blühenden Almen, schroffe Felsen mit schneebedeckten Gipfeln ist einmalig.

Über das Örtchen Tobadill, einem wirklichen Kleinstraßen- Geheimtipp, gelangen wir von Landeck aus ins Paznauntal. Das schmale Hochtal ist international bekannt für seine Skigebiete Ischgl, Galtür und Kappl. So bewegen wir uns in einer der schönsten Motorradetappen der österreichischen Alpen. Am Fluss Trisanna entlang fahren wir durch das Paznauental, das sich zwischen Pians und der „Bielerhöhe“ 2037 m erstreckt. Die Landschaft ist geprägt von idyllischen Bergseen, schroffen Felsformationen, bunten Almwiesen und grünen, ausgedehnten Wäldern. Eingekeilt zwischen Dreitausendern bringt uns die Straße stetig nach oben bis nach Galtür, ein einst tödliches Idyll. 38 Menschen verloren im Februar 1999 unter den Schneemassen einer Lawine ihr Leben. Heute zeugen riesige, wie eine Festung zur Verteidigung gegen die Natur wirkenden Steinwälle, von der Angst vor einer Wiederholung. Kurz hinter dem Ort wartet eine Mautstation für die Benutzung der“Silvretta- Hochalpenstraße“, (14.50 Euro) eine Straße für Genießer. Die Landschaft ist schon beeindruckend, ein See und üppige Almwiesen laden zu einer Rast ein. In Ruhe saugen wir die Atmosphäre des alpinen Hochtals auf. Die „Silvretta- Hochalpenstraße“ wartet und führt uns Windung um Windung hinauf zum höchsten Punkt dieser einmaligen Asphaltspiste. Und dann ist sie erreicht, die 2037 Meter hohe „Bielerhöhe“. Mit Blick auf das herrliche Panorama vom „Silvretta- Stausee“ und dem „Piz Buin“ im Hintergrund. Ein kurzer Fotostopp und dann fahren wir weiter. Der berühmte Bergabschwung mit den 30 Kehren, der steilen „Silvretta- Westrampe“, hat es ebenso in sich. Berühmt, weil diese mit Kehren gespickte Etappe auf nur 16 Kilometer einen Höhenunterschied von 1000 Meter überwindet – Fahrspaß pur. So kommen wir ins Tal von Gargellen, wo früher viele Schmuggler unterwegs waren. Das mit dem Schmuggeln ist vorbei, dafür sind die Wegelagerer am Werk. Kleine graue Blitzer, getarnt wie Stromkästen am Boden, würden uns bei zu forscher Fahrweise einen nachträglichen Briefzoll einfordern. Von Bludenz aus geht es durchs wunderschöne Klostertal. Hier im Tal sind noch einige wenige Häuser traditionell mit winzigen Holzschindel verkleidet, ein Kunstwerk, dem man die Geduld des Handwerkers förmlich ansieht. In Klösterle / Danöfen legen wir eine Kaffeepause ein. Klösterle am Arlberg ist ein typisches Bauern- und Feriendorf im Vorarlberger Klostertal. Es wurde schon im Mittelalter von Siedlern aus dem Wallis besiedelt. Das Dorf liegt zwischen der Verwallgruppe und den Lechquellenbergen. In Stuben fahren wir über den „Arlbergpass“ 1793 m, der Bludenz mit Landeck verbindet. Er hat eine Länge von 18 Kilometern und 9 Kehren. (17% Steigung) Da der Arlbergtunnel wegen Renovierungsarbeiten gesperrt ist, quälen wir uns bis St. Anton am Arlberg. Unser Schlussspurt geht wieder zurück nach Landeck. Landeck ist die westlichste Stadt Tirols und scheint vom gleichnamigen Schloss bewacht zu werden, dass auch im Wappen verewigt wurde. Früher Gerichtssitz der Grafen von Tirol, ist Schloss Landeck heute ein kultureller Treffpunkt. Dann steuern wir unseren Campingplatz im Kaunertal an.

6. Tourentag: Kühtaisattel 2020 m

 Von Prutz im Kaunertal fahren wir durch das malerische Tal. Es geht entlang des Flusses Fagge,  über die kurvenreiche Straße zum Dorf Kauns. Hoch über dem Eingang zum Kaunertal thront die Burg Berneck. Sie ist eine mittelalterliche Höhenburg aus dem 11. Jahr. Es ist die schönste gotische Wohnung Tirols. So geht es hinauf zum Kaunerberg und weiter zur „Piller Höhe“ 1560 m. Die Strecke stellt für uns eine reizvolle Alternative zu der stark befahrenen Straße Landweg- Imst. Es ist ein wunderschöner kleiner Pass, mit scharfen Kurven und atemberaubenden Aussichten. Die schmale, holprige Strecke bringt uns hinauf zum „Gacher Blick“ 1566 m. Nochmal laufe ich zur Aussichtsplattform und lasse meinen Blick über die Wiesenhänge, auf den Fluss Fließ bis hin zu den Ötztaler Alpen und dem herrlichen Inntal gleiten. Danach ist es ein ruhiges, entspanntes fahren auf der relativ schmalen Straße bis zur „Piller Höhe“ 1560 m. Kurvenreich senkt sich die schmale Straße im weiteren Verlauf vom Hügel hinab, durch die herrliche Naturlandschaft. Im Dorf Oetz geht es für uns auf das nächste Schmankerl unserer Tour, über den „Kühtaisattel“ 2020 m. Die Straße verbindet das Tiroler Ötztal von gut 40 Kilometer mit dem Sellraintal. Von Oetz überwinden wir auf der 16 km langen, breiten Bergstraße bis zum Scheitelhöhe in Kühtai rund 1200 mHU. Worauf wir achten müssen, – wie der Name des Passes schon andeutet – Kühe, die hin und wieder auf der Straße anzutreffen sind. Wir queren Weideroste und vom Vieh ist die Straße teilweise verunreinigt. Durch den Wintersport ist die Strecke für die Busse und Autos gut ausgebaut, darum hält sich im Sommer der Verkehr in Grenzen. Guter Asphalt, viele eher lang gezogene Kurven und wenig Häuser am Wegrand, darum können wir unsere BMW-Kuh etwas fliegen lassen. Am „Finstertaler Stausee“ halten wir für einen kurzen Fotostopp an. Wie gesagt: Die Straße präsentiert sich auf der Westrampe als recht kurvig und aussichtsreich. Nach der Passhöhe: „ Kühtai 2020 m“, verschwindet das Teerband dann zunächst in langen Lawinengalerien, bevor wir das Tal des Zirmbach hinunter ins Dorf Sellrain rollen. So ist es ein ruhigeres, entspanntes fahren in dieser unberührten Naturlandschaft. In Kematen in Tirol halten wir uns Richtung Pfaffenhofen. Mit Blick auf das schroffe Karwendelgebirge, fällt die Straße kurvenreich wieder hinunter ins Inntal. Die kleinen Dörfer mit ihren bemalten Fassaden und urigen Häusern sehen schon fast kitschig aus. In Imst fahren wir zurück in das Pitztal bis Wenns. Von Wenns aus führt uns die kleine Straße wieder am Wald entlang. Die Strecke ist unübersichtlich und holprig und gegenüber am Horizont, erhebt sich die 3000 Meter aufragende Samenaugruppe (mit dem Hexenkopf 3035 m und dem Furgler 3004 m) So erreichen wir wieder die „Piller Höhe“ 1560 m und fahren wieder durch den Naturpark Kaunergrat. Über den Kaunerberg und Kauns geht es zurück zum Campingplatz.

7. Tourentag: Hahntennjoch 1894 m/ Namlostal / Namlossattel 18%

Unsere heutige Tour bringt uns ins wunderschöne Namlostal, dafür fahren wir noch mal über das „Hahntennjoch“ 1894 m. Der Pass verbindet die Orte Imst im oberen Inntal und Elmen im Tiroler Lechtal. Die Strecke überwindet auf 30 kurvenreichen Kilometern und einem Passabschnitt von 34 Kilometern eine Höhendifferenz von 1894 Metern. Die Straße ist gut ausgebaut und für Motorrad- und Fahrradfahrer ein Paradies. Die 15 Kehren sie breit angelegt und zügig zu fahren. Die steile Pass-Straße führt uns durch eine kaum berührte Naturlandschaft der Alpen. Nach der Passhöhe von 1894 Metern geht es durch das enge Bschlabertal, wo man einige steile Rampen überwinden muss. So erreichen wir Elmen und steuern das Namloser- Tal an. Die recht wenig befahrene Straße durchs Namloser-Tal ist nicht nur recht einsam, sondern auch wunderschön und weist stellenweise Steigungen von 18% auf. Wahrlich eine fahrerische und einmalige schöne Kurvenstrecke, mit Rechts-Links- Kombinationen erster Güte. Es ist ein enges Tal, das sich erst langsam zu bewaldeten Berghöhen hin öffnet. Vorbei an weidenden Pferden und an winzigen Ortschaften, windet sich die herliche Talstraße dahin. Mit wachsener Begeisterung wedeln wir durch das grandiose Tal. Uns erwarten Kurvenradien auf bestem Asphalt wie aus dem Bilderbuch. Dabei geht  es über zwei Scheitel mit einer Höhe von maximal 1359 Meter. Die Strecke ist berechenbar, nirgends zieht sich die Kurve plötzlich zu, so können wir im zügigen Tempo fahren. Von Stanzach kommend geht es stetig bergauf, auf 1225 m Höhe. Wir passieren das kuschelig ins Tal eingebettete Dorf Namlos. Die Kuhglocke im Gemeindewappen weist auf die Bedeutung der Landwirtschaft hin. Es liegt in einem Hochtal mit einer grandiosen Bergwelt. Zwischen Stanzach und Namlos führt eine Almwanderung zum Almdorf Fallerschein mit seinen 40 urigen Holzblockhütten. Es ist das größte Almdorf Tirols. In Kelmen bringt uns die Straße wieder flott nach unten, um uns über dem Bergwanger-Sattel wieder steil (1347 m) bergauf bringt. Das Dorf Rinnen ist durch eine Baustelle gesperrt, so können wir nicht über Reutte zum Fernpass Richtung Imst fahren .Also geht es durch das Namlos-Tal wieder zurück, was trotzdem richtig schön ist. Wir verlassen das Lechtal hinter Elmen und biegen auf die Bschlaber Landstraße L 266 ein, wo der Kurvenspaß mit der ersten Spitzkehre beginnt. So geht es heute nochmal über das Hahntennjoch 1894 m zurück. Dann steigt die Fahrbahn schnell an und das flache Tal verschwindet mehr und mehr. Wir nehmen die Kurven und Ausblicke in die herrliche Natur mit, passieren einige kleine Tunnel und Lawinenschutzbebauungen, bevor wir das Dorf Bschlabs erreichen. Es ist ein wirklich schönes, altes Dorf, dass genau der Region entspricht und vom typischen Zwiebelturm seiner Kirche gekrönt wird. Nach Bschlabs wird die Straße zunehmend spektakulärer. Die Kurven werden deutlich spitzer und sie schlängelt sich entlang steiler Klippen, die rechts zum Plötzigbach hin abfallen. Vor dem Dorf Boden richte ich meine Blick hinauf zur Dremelspitze bevor wir scharf links abbiegen, um aufs „Hahntennjoch“ 1894 m zu fahren. Die grüne Ampel zeigt uns an, dass der Pass offen ist. Denn selbst im Hochsommer kommt es vor, dass aufgrund Starkregen, Erdrutsche oder Steinschläge die Durchfahrt gesperrt ist. Auf geradezu perfektem Asphalt nehmen wir Spitzkehre um Spitzkehre den Berg hinauf. In Pfafflar, das mit einigen der ältesten Häuser Tirols punktet, nehmen wir noch einmal etwas das Gas raus, bevor wir erneut beschleunigen. Die Baumgrenze hinter uns lassen und nach weiteren Kehren, tauchen wir in die Welt der Steine ein. Zum Höhepunkt hin flacht die Straße ab und bereits kurze Zeit später sind wir auf der Passhöhe des „Hahntennjochs“ 1894 m angekommen. Es war toll auch mal die andere Seite des Passes hochzufahren. Hier sind viele Ausgangspunkte einiger Wanderpfade, die sich wie Adern durch die Almwiesen mit niedriger Vegetation ziehen. Hohe Bäume wachsen hier nicht mehr und auf der rechten Seite des Berges herrscht die Macht des Steines. Nach dem Beginn der Abfahrt durchqueren wir die Steinwüste. Hier schmiegt sich die kaum noch zweispurige Straße auf der einen Seite dicht an den nackten Fels, während sie auf der andern Seite mit einer kleinen Steinmauer und Holzbarrieren vor dem Absturz in die Tiefe schützt. Dabei windet sich die Straße in diesem Bereich wie ein Lindwurm den Berg hinunter. Nach wenigen Kilometer später erreichen wir den Bereich der Baumgrenze und ein paar wenige Kurven später das obligatorische Weiderost, bevor wir das Ortsschild von Imst passieren. Dann neigt sich unsere Tour dem Ende zu und so geht es von Imst zurück zum Campingplatz.

8. Tourentag: Pitztal

Unser Tag ist noch jung als wir uns auf den Weg machen zum Pitztal. Das Pitztal ist ein 40 Kilometer langes, südliches Seitental des Inntals, daß bei Imst abzweigt. So geht es wieder vom Kaunertal Richtung „Piller Höhe“ 1558 m. Es ist ein wunderbarer Pass, der mit seinen scharfen Kurven und atemberaubenden Aussichten eine gute Alternative ist, um nicht durch das verkehrsreicher Landeck nach Imst zu fahren. Dort biegen wir ab ins Pitztal. So erreichen wir das Dorf Arzl, daß am Talanfang des Pitztal liegt. Durch das Tal fließt der Fluss Pitze, daß dem Tal seinen Namen gab. Hier verläuft der berühmte „Luis-Trenker-Steig“ . Er ist ein beliebter Wanderweg, der durch die wildromantische Arzler Pitzenklamm führt. Dort gibt es steile Passagen, Engstellen und kurze Teilstücke mit Seilsicherung. Der Steig ist ein Rundwanderweg und der Nervenkitzel ist die Hängebrücke, dabei überquert man die spektakuläre Klamm in knapp 100 m Höhe. Wir erreichen das Dorf Wenns das in einem Talkessel liegt. Schön und gemütlich, aber nicht spektakulär ist die Strecke. Saftige grüne Bergwiesen, Wasserfälle, Gletscher, einsame kristallklare Bergseen und beschaulicher Almen prägen das Pitztal. Das kleine Bergbauerndorf Jerzens ist beliebt bei dem Wintersportler, mit einer Seilbahn geht es hinauf zum „Hochzeiger Haus“ 1829 m. Ab hier verengt sich das Tal und die schroffen Talflanken steigen steil an. Nun fahren wir weiter auf der schmalen Talsohle an einigen Weiler und Dörfer vorbei bis nach St Leonhard. Hier sieht man schon, dass das Dorf sich stark auf Wintersportler eingerichtet hat. Die Gemeinde liegt auf 1783 / 1182 m Höhe. Manche Weiler liegen bereits oben am Berg in extremen Hanglagen. So fahren wir weiter am Naturbadesee Stillebach vorbei. Unsere BMW ADV 1250 schnurrt wie ein Kätzchen und wir genießen die Fahrt durch die herrliche Natur. Glockengeläute hallt durch das Tal. Es hat den Anschein als wären die Häuser einfach so in die Landschaft gewürfelt worden. So kommen wir durch das Dorf Mandorfen. Das Dorf lebt von der Schönheit der Natur, die diesen Ort umgibt. Mandorfen liegt im hinteren Pitztal als vorletzter Ort auf 1675 m und ist von mächtigen Bergen umgeben. Durch den Bau der „Rifflsee-Bahn“ wurde der Ort zu einem Bergsportzentrum mit herrlicher Naturlandschaft. ((Rifflsee, Rifflseehütte 2293 m, Sunna Alm 2300 m) Wir folgen der Straße weiter talaufwärts und erreichen Mittelberg und das Taschachtal. Beide Talenden werden von Gletschern abgeschlossen. Der vom Pitztaler Gletscher und einem einmaligen Aussichtsort gekrönt wird, vom Café auf dem Gipfel des Hinteren Brunnenkogels 3440 m unter dem Linker Fernerkogel 3277 m. Der blaue Himmel mit den angezuckerten Berggipfel ist schon eine Augenweide. Da das Pitztal eine Sackgasse ist fahren wir auf dem selben Weg zurück. Doch langweilig wird es während der Rückfahrt nicht. In Wenns schauen wir uns das alte Platzhaus an, daß mit Szenen aus dem Alten Testament bemalt ist. Auch der Platzbrunnen ist ein schönes Fotomotiv. Hier biegen wir wieder ab hinauf zur „Piller Höhe“ 1558 m. So fahren wir die herrliche Straße kurvenreichen hinunter nach Kauns. Die Strecke bildet für uns heute einen krönenden Abschluss. Dann geht es zurück zum Campingplatz.

9. Tourentag: Radurschltal / auch als Pfunders-Klamm bekannt

Vom Kaunertal fahren wir Richtung Pfunds. Der ehemalige Wohlstand des Dorfes, gründet auf der Lage der Gemeinde an einem einst wichtigen Handelsweg ( 14. /15. V. Chr. Geburt führte die romanische Heer- und Handelsstraße, die „Via Claudia Augusta“). Das zeigt sich auch heute noch an einigen bestens erhaltenen mittelalterlichen Häuser. Sehenswert im Ort ist der „Turm an der Innbrücke“ und die Liebfrauenkirche aus dem Jahre 1470. Kleine Schäfchenwolken am strahlenden, blauen Himmel und leuchtend bunte Alpenblumen begleiten unseren heutigen Tag ins Radurschltal. In einer eingebetteten und atemberaubenden Naturlandschaft mit dem größten zusammenhängenden Zirbelwald der Ostalpen, klaren Bächen und weiten Wiesen, bietet das Tal den vielen Menschen Entspannung und Erholung. Wir fahren entlang des Radurschlbachs, dabei verläuft die Strecke durch gepflegte Bergwiesen. Es ist eine Schluchtenlandschaft mit einer einzigartigen Fauna und Flora. Von Pfunds zieht sich das Tal rund 15 Kilometer vom Talboden, über mehrere Geländestufen, bis zum Übergang ins Lantauferer Tal – der Grenze nach Südtirol. Am Eingang des Tal befindet sich die wildromantische Radurschklamm, welche eine lohnenswerte Wanderung ist. Ein besonderes Naturjuwel wartet hinter dem „Hochzollernhaus“ – ein smaragdfarbener Bergsee, der sich durch einen Murenabgang auf 2200 Meter Höhe gebildet hat. Eingerahmt von den imposanten Bergen der westlichen Ötztaler Alpen. Es ist ein kleines Sträßchen, das mitten im Wald satte Kurven bietet. Da das Radurschltal eine Sackgasse ist, steuern wir den Ort  Pfunds an. Entlang des Flusses Inn, fahren wir zurück ins Kaunertal  zum Campingplatz. Ein einmaliger Motorrad- Wandertag neigt sich dem Ende. Um die ganzen Eindrücke der vielen Touren zu verarbeiten gehen wir ein paar Schritte. Der Allerwerteste meldet ein paar Druckstellen, aber die Seele ist weit geöffnet von den herrlichen Tourentagen. Morgen wird gepackt, dann fahren wir zurück nach Hause.